Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Titel: Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Angst!« schrie Kochlowsky. »Zu mehr bist du nicht nütze …«
    Leutnant von Seynck unterbrach seine Bemühungen um Sophie und sah verwundert auf den Dogcart und den schwarzbärtigen Mann, der neben seiner Kutsche herfuhr und den Kutscher anschrie. Was er sagte, war nicht zu verstehen bei dem Getrappel der Pferdehufe, aber daß ein solches Benehmen nicht normal war, lag auf der Hand. Jetzt hob der fremde Kerl sogar die Faust und drohte dem Kutscher.
    Leutnant von Seynck lächelte Sophie Verzeihung heischend zu, erhob sich von der Sitzbank und kniete sich auf die gegenüberliegenden Polster.
    »Was ist da los?« rief er in abgehacktem Befehlston. »Bleiben Sie zurück! Geben Sie den Weg frei! Wer sind Sie? Welch ein flegelhaftes Benehmen!«
    Leo Kochlowsky zog den Kopf tiefer zwischen die Schultern. Er zügelte sein Pferd etwas, kam so wieder an die Seite von Eberhard von Seynck und sah ihn böse an.
    »Haben Sie Flegel gesagt?« fragte er laut.
    »Sie behindern unsere Fahrt! Was soll das?«
    Kochlowsky blickte Sophie an. Sie saß zierlich in den Polstern, das blonde Haar mit einem Seidenband zusammengebunden, und ihre großen blauen Augen strahlten ihn an, als habe er das Schönste von der Welt gesagt.
    »Einen Augenblick!« sagte Kochlowsky scharf. »Das haben wir gleich!«
    Er nahm seine Peitsche mit der langen Lederschnur, schwang sie über den Kopf und ließ die Schnur neben Reichert auf den Bock schnellen.
    Der Kutscher zuckte zusammen, als habe der Hieb ihn getroffen, zog sofort die Zügel straff und ließ die Kutsche halten. Der Ruck war so plötzlich und stark, daß von Seynck gegen die vordere Kutschenwand flog und mit der Stirn an das Holz stieß. Sofort warf er sich herum und starrte Kochlowsky an, der seinen Dogcart ebenfalls angehalten hatte.
    »Sind Sie verrückt?« brüllte Leutnant von Seynck. »Was fällt Ihnen ein?«
    Auf dem Kutschbock preßte Reichert beide Hände um seinen Kopf und schwieg. Das Verhängnis nahm seinen Lauf, man konnte es nicht mehr aufhalten. Der Ort dazu war gut gewählt. Sie waren von der Chaussee abgekommen und über einen schmalen Weg zum Wald gefahren. Einsamkeit umgab sie, nur die Wiesen und die Bäume waren Zeuge, die Vögel und ein leichter Sommerwind.
    »Wir sollten miteinander reden, Herr Leutnant!« sagte Kochlowsky ziemlich höflich.
    »Machen Sie, daß Sie weiterkommen, Sie Verrückter!« Von Seynck spürte einen Druck an der Stirn, dort, wo er aufgeschlagen war. Das gibt eine Beule, dachte er. Ich werde einige Tage mit einem Horn herumlaufen, das sich gelb und blau färben wird. Das mir! »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Sie haben es bereits gesagt: ein Flegel und ein Verrückter! – Ein Uniformträger hat immer den Scharfsinn mit Löffeln gefressen, nicht wahr? Wer silberne Litzen trägt, hat auch ein versilbertes Gehirn! Und hat er sogar ein ›von‹ vor seinem Namen, darf er in den Arschfalten der Unantastbarkeit wohnen …«
    Eberhard von Seynck starrte fassungslos auf Leo Kochlowsky. Jakob Reichert auf seinem Kutschbock faltete die Hände. Die Schlacht war eröffnet – Herr im Himmel, blick weg!
    »Das … das sagen Sie in Gegenwart einer Dame …«, knirschte von Seynck.
    »Darum geht es.« Kochlowsky zeigte mit dem Knauf seiner langen Peitsche auf Sophie. »Sie haben sich erdreistet, meine Braut auf eine eindeutige Ausfahrt zu locken …«
    »Ihre – was?« Von Seynck wandte sich an Sophie.
    Sie saß wie unbeteiligt in den Polstern, es war warm, die Sonne brannte trotz des späten Nachmittags glühend vom Himmel, es gab keinen Schutz vor ihr – also spannte Sophie ihren mitgebrachten Sonnenschirm auf, bezogen mit weiß-blauem Stoff und am Rand mit einer Tüllspitze verziert. Im Schatten wirkte das Puppengesicht des jungen Mädchens noch schmaler und zarter.
    Eberhard von Seynck, von so viel Schönheit geradezu überwältigt, holte tief Atem. »Ist das wahr, Sophie?« fragte er rauh.
    »Nein!« Ihre Stimme war hell und klar. »Ich bin nicht verlobt.«
    »Sie sprechen meine Braut bereits vertraut mit Sophie an?« schrie Kochlowsky.
    »Wer ist der Kerl?« Leutnant von Seynck spürte, wie sein Blut zu rauschen begann.
    »Irgendein Angestellter des Fürsten. Ich habe ihn ein paarmal gesehen und ein paar Worte mit ihm gewechselt. So im Vorbeigehen. Ist man dann verlobt?« Sophie drehte den Sonnenschirm in ihren Händen, es sah allerliebst und unschuldig aus. »Ich glaube, er arbeitet in der Landwirtschaft …«
    »Also ein Bauernlümmel!« rief Eberhard von

Weitere Kostenlose Bücher