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Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Titel: Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Körper.
    »Cranz hat ihn gerettet. Er ist durch die Flammen in den Stall gestürmt und hat Reckhardt herausgeholt. Er hat sein Leben für ihn riskiert.«
    »Er war so ganz zufällig da …«, sagte Kochlowsky mühsam beherrscht.
    »Ja. Er kam aus Lübschütz zurück. Dort haben sie einen Stammtisch gegründet: die ›Kochlowsky-Geschädigten‹.«
    »Wie schön, wie sinnig! Und er kommt hier als der große Retter vorbei … just im richtigen Augenblick! Diese himmlischen Zufälle …«
    »Er hat dein geliebtes Pferd gerettet!« schrie Sophie plötzlich und stieß Kochlowskys Kopf von ihrer Schulter. »Dein drittes Augenlicht! Wenn ich da in der Asche läge, würdest du nicht heulen!«
    »Schatzel …« Kochlowsky wollte etwas sagen, aber Sophie hatte sich schon umgedreht und rannte ins Haus. Was hat sie da gesagt? dachte er, und sein Herz bekam einen Krampf. Wenn ich da in der Asche läge … So also sieht sie mich? Das ist ihre Meinung von mir? Bin ich denn so ein Unmensch?
    Er verließ den Garten wieder um das Haus herum und ging zur Droschke zurück, die noch immer wartete. Der Kutscher hatte noch kein Geld bekommen. Kochlowsky setzte sich und klopfte dem Kutscher auf den Rücken.
    »Zur Försterei …«
    »Wohin?«
    »Mach's Maul zu! – Zur Försterei!«
    Willi Cranz saß über seiner Buchführung, als die Droschke draußen hielt und Kochlowsky heraussprang. Er klappte sofort sein Buch zu, zog seinen grünen Rock an und wappnete sich für einen großen Auftritt.
    Kochlowsky klopfte an die Tür, trat dann sofort ein und blieb mitten im Zimmer stehen.
    »Danke!« sagte er knapp.
    »Bitte.«
    »Wo ist er?«
    »Im Stall. Es geht ihm gut. Er hat keine Brandwunden abbekommen. Ich habe ihn gründlich untersucht.«
    »Ich kann ihn also mitnehmen?«
    »Natürlich.«
    »Sie sind in den brennenden Stall eingedrungen und haben Reckhardt herausgeholt …«
    »Reden wir nicht mehr davon.«
    »Wieso konnte der Stall brennen?«
    »Er hatte zwei Schwachstellen: die Tür und die rechte Wand. Da war Holz, sonst überall feste, beste Lübschützer Klinker. Und wo Holz war, hatte man ölgetränkte Strohballen hingelegt. Das Holz war sogar mit Petroleum bespritzt.«
    »Brandstiftung«, sagte Kochlowsky heiser.
    »Einwandfrei.«
    »Diese Satanssöhne! Sich an einem unschuldigen Pferd zu rächen!« Er sah sich um, entdeckte einen Stuhl und setzte sich. »Wie schrecklich kann ein Mensch sein!« Kochlowsky klopfte seine Taschen ab, fand nicht, was er suchte, und wandte sich an Cranz. »Haben Sie vielleicht eine Zigarre da?«
    »Nein. Nur Zigaretten.«
    Er holte sie aus dem Schreibpult, bot Kochlowsky eine an und ging zum Eckschrank, um einen reinen, klaren Korn zu holen. Kochlowsky nickte.
    »Eigentlich sind Sie ein sympathischer Mensch, Cranz.«
    »Danke!« Der Förster goß zwei Gläschen voll und reichte eines Kochlowsky. »Prost!«
    »Ich war eifersüchtig auf Sie – das war's! Ich liebe meine Frau mehr als alles auf dieser Welt, auch wenn sie's nicht glaubt. Sie ist jung, hübsch …«
    »Bildhübsch …«
    »… ja, das ist sie – und ich bin im Vergleich zu ihr schon ein alter Mann. Achtzehn Jahre Altersunterschied. Wenn sie einmal in vollster Blüte steht, bin ich ein Greis. Da hat man Augen wie ein Luchs, wenn junge Männer ihr den Hof machen. Cranz, ich hätte Sie erschlagen können damals, aber jetzt weiß ich, daß alles falsch war. Daß Sie Reckhardt gerettet haben, vergeß' ich Ihnen nicht, solange ich lebe!« Er hielt sein Schnapsglas hoch. »Noch einen, Herr Förster!«
    »Wollen Sie die Polizei einschalten, Herr Kochlowsky?« fragte Cranz.
    »Wozu?«
    »Es war einwandfrei Brandstiftung.«
    »Die Polizei! Was wird sie tun? Vor den Trümmern stehen und dumm gucken! Und innerlich schadenfroh lachen. Ein Protokoll werden sie machen, und das ist alles. Bestimmt gibt es keine Spuren, aber genug Motive. Und Täter? Halb Wurzen! – Wozu also Polizei?«
    »Wann verlassen Sie uns?«
    »Ende Oktober. Am 1. November fange ich in Herzogswalde an.«
    Kochlowsky erhob sich vom Stuhl. »Wie kann ich Ihnen jetzt danken?«
    »Indem Sie sich auf Ihren Reckhardt schwingen, zu Ihrer Frau reiten und die Gewißheit mitnehmen, daß ich gegen Sie keinen Groll hege.« Cranz zögerte eine Weile und fügte dann noch hinzu: »Und indem Sie mir etwas sagen, was Sie vielleicht noch nie gesagt haben: Ich habe mich geirrt …«
    Kochlowsky zögerte, sah Cranz nachdenklich an und legte beide Hände um seinen Bart.
    »Reckhardts Leben zuliebe – gut,

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