Kodezeichen Großer Bär
gilt mit hundertprozentiger Sicherheit als erwiesen, daß diese Leute mit den für die Entführung des General Relings Verantwortlichen identisch sind. Achtung – ich weise darauf hin, daß mit suggestiven und hypnotischen Beeinflussungen gerechnet werden muß. Somit sind nur die Agenten HC-9 und MA-23 auf Grund ihrer operativ veränderten Gehirne in der Lage, übersinnlichen Geisteskräften Widerstand zu leisten.«
Ich starrte blaß zur flimmernden Nachrichten-Bildfläche des positronischen Robots hinüber. Die Maschine war mir wieder einmal unheimlich. Es ging aber noch weiter.
»Vorschlag auf Grund Psychogramm über die Schlüsselperson Sherman Dolveti: Oberstleutnant HC-9 ist notfalls unter Überwachung eines Ärzte-Gremiums der GWA auf die konstante Verabreichung hoher Morphin-Dosen einzustellen. Sollte es sich erweisen, daß die Injektion harmloser Lösungen zum Zwecke der Täuschung nicht mehr vertretbar ist, gilt der erwähnte Vorschlag als dienstlicher Befehl! Vorsorglich ist Oberstleutnant MC-9 mit der von Sherman Dolveti angewandten Injektionstechnik vertraut zu machen. Dazu dient die Erfahrungsstudie des Agenten MA-23. Filmaufnahmen über Dolvetis Eigeninjektionen stehen zur Verfügung. Eine Entwöhnungskur nach erfolgtem Einsatz ist im Überlebensfalle notwendig. Es wird dem medizinischen Gremium überlassen, ob ein radikales Absetzen des fraglos Süchtigen gegeben ist oder nicht. Ende!«
Die Beleuchtung blendete auf. Fassungslos sah ich in die Gesichter schweigender Männer. General Mouser brachte es nicht fertig, mir in die Augen zu sehen. Nur einer hatte den Mut zum Sprechen: Richy Egan!
Ich hing völlig verkrampft in meinem Sitz, als er sich weiter vorn aus dem Sessel erhob. Langsam kam er auf mich zu.
»Pech, daß Dolveti ausgerechnet Morphinist ist«, meinte er gelassen. »Dabei sieht der Bursche aus, als könnte er Bäume ausreißen. Keine Spur von Abmagerung. Wahrscheinlich ist er sehr schnell zu extrem hohen Dosen übergegangen, was bei seiner Nervenbelastung erklärbar erscheint. Ich möchte …«
»Richy!« unterbrach ich ihn keuchend.
Er ließ sich nicht stören. Ich fühlte, daß ich mich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Egan lief Gefahr, von mir angegriffen zu werden. Ich war auch nur ein Mensch!
Was mir besonders hartnäckig zusetzte, war die Bemerkung des Robotgehirns »… im Überlebensfalle erforderlich!«
Grauenhafte Bilder stiegen vor mir auf. Richard Egan erschien mir wie ein drohender Schatten.
»Junge, noch ist es nicht so weit«, sagte er mit beruhigender Stimme. »Sie lernen in der Dolveti-Art zu spritzen, aber vorläufig verwenden Sie nur harmlose Flüssigkeiten, wie beispielsweise Kochsalzlösungen. Sie bekommen echte Ampullen, die aber kein Morphin enthalten. Wenn man Ihnen das Gift gibt, tauschen Sie es gegen unsere präparierten Nachahmungen aus. Das ist alles.«
Ich stand mit geballten Fäusten vor ihm, als ich bebend sagte:
»Sehr schön! Den Nadelstich lasse ich mir noch gefallen, die Kochsalzlösung ebenfalls. Was aber muß geschehen, wenn jemand auf den Gedanken kommt, Ihre so harmlose Flüssigkeit zu überprüfen? Dann fährt HC-9 zur Hölle, nicht wahr? Mann – ich lasse mich doch nicht zu einem Süchtigen machen!«
»Willenssache!« erklärte Dr. Mirnam. Er saß schräg hinter mir. Ich fuhr herum. Mirnam begann zu hüsteln. Wir kannten uns lange, also brauchten wir uns nichts zu erzählen.
»Hören Sie nur mit Ihren witzigen Bemerkungen auf«, fuhr ich ihn an.
»Ich gebe Ihnen drei Stunden Bedenkzeit, HC-9«, sagte General Mouser verstört. »Beruhigen Sie sich! Wir wissen auch, daß die Übernahme von Dolveti
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