Kodezeichen Großer Bär
ihr mir die Halle auch noch demoliert, ist etwas fällig. Was macht der Schatten?«
Damit war ich gemeint. Außer TS-19 war ich der einzige aktive Einsatzagent an Bord.
»Mike, wenn Sie noch dicker werden, bedeckt Ihr Bauch bald sämtliche Bildschirme Ihrer Automatenhöhle«, entgegnete ich amüsiert. »Eigentlich müßten Sie mich ja sehen.«
»Bei meinen Drillingen – ich habe doch gleich geahnt, daß ich Sie kenne«, ereiferte sich unser Hafenkommandant. »Okay, ich vergesse alles. Viel Glück, Jungs! Wenn Ihr Hilfe braucht, wendet euch an Mike Torpentouf. Die Kreuzerbesatzungen haben ab sofort Sitzbereitschaft.«
Nach diesen Worten verdunkelte sich der Bildschirm.
Snofer trat wieder an seinen Maschinenleitstand. Das dumpfe Rumoren der bereits leerlaufenden Reaktoren steigerte sich mit dem Einfall jener unbegreiflichen Kugelumformer, in denen die noch weniger verständlichen Korpuskelwellen entstanden.
Ich nahm in einem Pilotensitz irdischer Fabrikation Platz. In den kleinen Sesseln der Marsianer hätte ich mir wahrscheinlich Quetschungen zugezogen.
Die Symbolanzeigen begannen zu arbeiten. Die farbigen Leuchteffekte ersetzten die gewohnten Zahlen.
Unter mir heulten Maschinen auf. Der Marskreuzer 1418 wurde zum energiegeladenen Ungeheuer. Kurz vor dem Start bereute ich schon, nicht doch ein Plasmaboot genommen zu haben. Bei diesen Raumfahrzeugen wußte man wenigstens, was in den Triebwerken geschah.
Ein kurzes, schmerzhaftes Ziehen durchzuckte meinen Körper.
»Absorptionsfeld klar«, meldete Snofer fernbildlich. Das war etwas, was wir mit des Denebers Hilfe bereits herausgefunden hatten. Der neue Fernkampfjäger besaß auch schon die Entzerrungsprojektoren. Über uns öffnete sich das Hallendach. Blendendes Sonnenlicht überflutete die Bildschirme der Außenbordaufnahme.
Dann begann Lobral mit den Schaltungen zu spielen, von denen er gerade wußte, was sie bewirken mußten.
Ein urhaftes Aufbrüllen. Etwas huschte über die Bildschirme. Beim nächsten Atemzug wurde bereits die bläuliche Schwärze höchster Luftschichten erkennbar. Wir waren vom Wert Null aus mit einer Beschleunigung von hundert Kilometern pro Sekunde2 gestartet. Kein Wunder, daß sich auf den Gila-Fields niemand rühmen konnte, den Start des Marskreuzers jemals beobachtet zu haben.
Ich wunderte mich erneut, daß wir nicht zur irrlichternden Gaswolke verglüht waren. Wenn alles mit »rechten« Dingen zugegangen wäre, hätten wir nun tot sein müssen.
6.
Mit einem Plasmakreuzer hätten wir etwa vier Stunden benötigt, um die Entfernung Erde – Mond zu überwinden.
Da es sich dabei bereits um Maximalwerte handelte, hätten wir schwerste Andruckbelastungen bei Start und Bremsmanöver in Kauf nehmen müssen. Wahrscheinlich wären wir als nach Luft ringende, total durchgeschüttelte Menschlein im Gagarin-Krater angekommen.
So dauerte der Flug nur etwa fünfzehn Minuten. Kreuzer 1418 war sanft wie eine Feder innerhalb des zweitausend Meter aufragenden Ringgebirges auf der Rückseite des Mondes gelandet. Lobral hatte sogar das Kunststück geschafft, die Landebeine unbeschädigt zu lassen.
Von da an hatten wir gewartet. Die Übernahme von Major Sherman Dolveti sollte hier geschehen. Der Gagarin-Krater, etwa tausend Meilen vom mondrückseitigen Shonian-Gebirge mit der alten Marsstadt Zonta entfernt, gehörte zum Zielgebiet des neuen Jägers, der in dieser trostlosen, luftleeren Gegend seine neuartigen Energiewaffen irdischer Fabrikation erproben sollte.
Gleichzeitig sollte die
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