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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Trop­fen zu schnell ge­spritzt.
    »Zwo-eins-fünf Dol­ve­ti an TES­CO-Con­trol-Cen­ter«, sprach ich lang­sam. »Be­fin­de mich im zwei­ten An­flug auf Ziel­ge­biet zwecks Nach­prü­fung der Waf­fen­wir­kung. An Bord al­les okay. Ha­be bis zur Aus­küh­lung der Ener­gie­tref­fer Ma­nö­vrier­test im Raum aus­ge­führt. Ein­wand­frei, Feldum­len­kung un­ter Ma­xi­mal­schub zu­frie­den­stel­lend. En­de.«
    Han­ni­bal schal­te­te auf Emp­fang. Ein ers­tes Grin­sen husch­te über sei­ne Lip­pen.
    »Nicht übel, ho­her Chef. Mir geht’s bes­ser!«
    »Ich mer­ke es«, nick­te ich sau­er lä­chelnd. Jetzt wur­de die Ner­ven­sä­ge Han­ni­bal-Othel­lo-Xer­xes Utan wie­der mun­ter. Die zwei­te Sprit­ze schi­en sei­ne Le­bens­geis­ter über­ra­schend schnell zu we­cken.
    Es sah aus, als wür­den wir am Mond vor­bei­ra­sen. Im­mer­hin hat­te der Him­mels­kör­per aber auch ei­ne Ei­gen­ge­schwin­dig­keit, wo­nach wir ge­nau auf­ein­an­der­tref­fen muß­ten.
    Han­ni­bal frag­te nicht, warum ich den Tra­ban­ten er­neut an­flog. Er wun­der­te sich auch nicht, als ich nach mei­nem trag­ba­ren Sup-Ul­tra-Spe­zi­al­sen­der griff. Die­se Mi­kro­wel­le war im­mer noch ein Ge­heim­nis der GWA.
    Die Er­de ver­schwand hin­ter dem ge­krümm­ten Ho­ri­zont. Gleich dar­auf der letz­te Rest der Son­nen­si­chel. Un­heim­lich schnell tauch­ten wir in die Schat­ten der Nacht­halb­ku­gel ein.
    »Der Mar­s­kreu­zer ist längst wie­der ge­st­ar­tet«, gab Han­ni­bal zu be­den­ken.
    Das war klar, da TS-19 ge­naue An­wei­sun­gen hat­te. Wir ras­ten in knapp hun­dert Ki­lo­me­ter Hö­he über den Ga­ga­rin-Kra­ter hin­weg. Au­gen­bli­cke spä­ter war ich im Funk­be­reich der Mar­s­stadt Zon­ta.
    »HC-9 an Kon­troll­punkt Zon­ta. Großer Bär ruft Eis­meer. Mel­den.«
    Un­se­re Leu­te schie­nen nur dar­auf ge­war­tet zu ha­ben. Die Ver­bin­dung kam schlag­ar­tig über Sup­wel­le.
    Has­tig sprach ich ins Mi­kro­phon:
    »So­fort Nach­richt an HQ ab­set­zen. Ob­jekt hat kurz vor Jä­ger­lan­dung un­be­kann­ten Funk­spruch er­hal­ten und ent­zif­fert. Ko­de­schüs­sel in mei­nem Be­sitz. Bei Ver­hör fest­stel­len, was Ob­jekt er­fah­ren hat. Dann Nach­richt an mich zum Ein­satz­punkt Er­de. Be­stä­ti­gen Sie.«
    »Pos­ten Eis­meer an Großer Bär, Be­fehl er­hal­ten, wird so­fort über Plas­ma­kreu­zer an HQ ab­ge­strahlt. An­fra­ge: Kom­men Sie klar mit zwo-eins-fünf?«
    »Ein­wand­frei, Ge­sund­heits­zu­stand MA-23 wie­der in Ord­nung. Ach­tung: Sen­den Sie au­gen­blick­lich Mond­jä­ger zu Ga­ga­rin-Kra­ter, und las­sen Sie öst­li­chen Ring­wall mit Ener­gie­ge­schütz Zon­ta ver­flüs­si­gen. Kei­ne Zeit mehr da­für. Vie­len Dank, En­de.«
    Die Be­stä­ti­gung kam noch mit ei­nem kur­z­en »okay« durch, dann be­fan­den wir uns schon wie­der jen­seits des Funk­ho­ri­zon­tes. Die ge­rin­ge Schwer­kraft des Mon­des konn­te uns nicht fest­hal­ten. Un­ver­mit­telt schos­sen wir wie­der ins blen­den­de Son­nen­licht hin­aus.
    Ich nahm Kurs auf die ein­wand­frei er­kenn­ba­re Er­de. Mit die­ser Ma­schi­ne war das ein »Kat­zen­sprung«. Man konn­te die Ent­fer­nung not­falls in ei­ner gu­ten hal­b­en Stun­de zu­rück­le­gen.
    Nach dem Um­lenk­ma­nö­ver ging ich in den frei­en Fall über. Wir flo­gen nach Au­gen­pei­lung, mit ei­nem Vor­halt nach Kopf­rech­nung. Astro­nau­ten der sieb­zi­ger Jah­re hät­ten sich die Haa­re ge­sträubt. Wir brauch­ten je­doch kei­ne Be­fürch­tun­gen zu ha­ben. Die Er­de war nicht schnell ge­nug, um uns ent­wei­chen zu kön­nen. Bei die­sen ge­rin­gen Ent­fer­nun­gen in der Grö­ßen­ord­nung von un­ter vier­hun­dert­tau­send Ki­lo­me­ter spiel­ten klei­ne Feh­ler kei­ne Rol­le mehr, zu­mal wir uns ei­ne Ener­gie­ver­schwen­dung für An­pas­sungs­ma­nö­ver bis ins Gren­zen­lo­se hin­ein er­lau­ben konn­ten.
    Schon un­se­re äl­te­ren Plas­ma­jä­ger flo­gen stur nach Sicht, wenn sie sich noch in­ner­halb der Mond­bahn be­fan­den. Es hat­ten sich eben ei­ni­ge Din­ge ge­än­dert in der ir­di­schen Raum­for­schung!
    »Okay, wir ha­ben nun et­was Zeit«, seufz­te ich er­mat­tet. »Hast du

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