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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wa­ren.
    Hier half nur die Tak­tik des Mo­sa­ik­spiels. Wenn ein Stein­chen fehl­te, war das gan­ze Bild ver­dor­ben.
    Wir über­leg­ten noch un­se­re wei­te­ren Schrit­te, als ich be­reits das Brems­ma­nö­ver ein­lei­ten muß­te. Nach der drit­ten Bahnel­lip­se tauch­te ich mit der Rest­fahrt von 6,8 km/sec in die At­mo­sphä­re ein.
    Un­ter mir brüll­te die Scheu­ning­sche Um­for­m­er­sta­ti­on. Sie hat­te zur Zeit die Auf­ga­be, den neu­ar­ti­gen Prall­feld-Pro­jek­tor mit Strom zu ver­sor­gen.
    Das Ge­rät io­ni­sier­te weit vor uns die Luft­mo­le­kü­le, mach­te sie elek­trisch leit­fä­hig und stieß sie dann mit dem hoch­ge­spann­ten Kraft­feld dicht vor dem Bug ab. Von der be­rüch­tig­ten Rei­bungs­hit­ze spür­te ich über­haupt nichts. Die Au­ßen­zel­len­tem­pe­ra­tur blieb nor­mal.
    Han­ni­bal be­ant­wor­te­te un­ter­des­sen die zahl­lo­sen Funkan­fra­gen der Raum­jagd-Pi­lo­ten.
    Sie hin­gen mit ih­ren schnit­ti­gen Plas­ma­jä­gern dicht über der Io­no­sphä­re. Wenn wir nicht prompt das gül­ti­ge Ko­de­zei­chen ab­ge­strahlt hät­ten, wä­ren wir ab­ge­schos­sen wor­den. Sie hat­ten ih­re Be­feh­le! Al­les, was un­an­ge­mel­det aus dem Raum kam, muß­te so­fort un­ter Feu­er ge­nom­men wer­den. Die neu­en Ab­wehr­ra­ke­ten hat­ten die un­an­ge­neh­me Ei­gen­schaft, mit zwei ver­schie­den­ar­ti­gen Lenk­sys­te­men aus­ge­stat­tet zu sein.
    Un­se­re GWA-Jä­ger hat­ten mar­sia­ni­sche Ener­gie­ka­no­nen er­hal­ten. Was von dem Ther­mo­strahl auch nur an­nä­hernd ge­streift wur­de, war ver­lo­ren. In der Hin­sicht hat­te uns Coat­la un­schätz­ba­re Diens­te ge­leis­tet. Oh­ne den De­ne­ber hät­ten wir heu­te noch nicht ge­wußt, wie man einen spon­ta­nen Kern­pro­zeß so bün­deln und ab­strah­len konn­te, daß ein fast licht­schnel­ler Strahl­schuß ent­stand.
    Un­se­re Bord­waf­fen ba­sier­ten auf dem glei­chen Prin­zip, nur wa­ren sie ir­di­schen Ur­sprungs! Die TES­CO-215 B hat­te man mit al­lem aus­ge­stat­tet, was auf der Er­de neu­er­dings er­fun­den und ent­wi­ckelt wor­den war.
    Ich jag­te mit fünf­zehn­tau­send Sa­chen in nur zehn Ki­lo­me­ter Hö­he über die ame­ri­ka­ni­sche Ost­küs­te. Von un­ten muß­ten wir wie ein glü­hen­der Me­te­or er­schei­nen. Hin­ter uns ent­stand ein gäh­nen­des Va­ku­um, in dem sich die ein­stür­zen­den Luft­mas­sen don­nernd und dröh­nend ver­ein­ten. Wenn wir die großen Kreu­zer mit sol­chen Ag­gre­ga­ten aus­stat­te­ten, muß­te der Ein­druck ent­ste­hen, als gin­ge die Welt un­ter.
    »Vor­sicht!« rief Han­ni­bal mir zu. Sein Zei­ge­fin­ger deu­te­te auf die Tan­k­an­zei­ge der che­mi­schen Hilf­strieb­wer­ke.
    Durch die Mond­lan­dung und den er­neu­ten Start hat­ten wir sech­zig Pro­zent des Treib­stoffs ver­braucht. Das muß­te noch an­ders wer­den! Die vier Senk­recht-Brenn­kam­mern für Start und Lan­dung muß­ten durch ener­gie­vol­le­re Ag­gre­ga­te er­setzt wer­den, die sich be­reits in der Ent­wick­lung be­fan­den.
    »Man wird sich über den Ver­brauch wun­dern«, schrie ich zu­rück. »Aus­sa­gen, daß ich oben ge­lan­det und auch wie­der ab­ge­kom­men bin. Wir woll­ten uns die Tref­fer­wir­kung ein­mal aus der Nä­he an­se­hen, klar?«
    Der Klei­ne hob die Hand. In dem Au­gen­blick war ich froh, daß ich den Start ei­nes Mond­jä­gers an­ge­ord­net hat­te. Wenn je­mand auf die Idee kam, un­ser an­geb­li­ches Wir­kungs­feu­er auf Bo­den­zie­le nä­her zu be­gut­ach­ten, muß­ten auch tat­säch­lich Spu­ren vor­han­den sein.
    Que­ma­do Con­trol mel­de­te sich er­neut. Wir soll­ten mit Fern­steue­rung durch den Luft­si­che­rungs­kor­ri­dor der Air-For­ce ge­bracht wer­den.
    Nun ging es al­so los! Ich be­rei­te­te mich see­lisch dar­auf vor, un­ten als »Mr. Dol­ve­ti« in Emp­fang ge­nom­men zu wer­den. Es ist gar nicht so ein­fach, so­fort auf einen frem­den Na­men zu rea­gie­ren. Die Schwie­rig­kei­ten be­gan­nen.
     
     

7.
     
    Der Lei­ter der Flug­er­pro­bungs­ab­tei­lung hat­te mir »Ur­laub bis auf wei­te­res« ge­ge­ben. Es han­del­te sich um den mi­li­tä­ri­schen Chef der

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