Kodezeichen Großer Bär
mechanisch kontrolliert und aufgetankt wird. Bauen Sie eine Notsprengungsladung mit Sup-Ultra-Funkzündung ein. Die Maschine darf keinesfalls in fremde Hände geraten. Geben Sie mir den Zündungsimpuls bekannt. Das für alle Fälle. Sie warten aber unter allen Umständen auf mein Sprengkommando. Ich möchte nicht zufällig neben der explodierenden Maschine stehen, zumal die Wasserstoffkatalyse auf hohe Temperaturen sehr unangenehm reagieren dürfte.«
Zehn Minuten später waren Hannibal und ich entlassen. Unsere Leute verschwanden so spurlos, wie sie gekommen waren.
Es war kurz nach achtzehn Uhr, als wir wieder in meinem Fertighaus ankamen. Hannibal hatte keine eigene Wohnung. Er war im Bau der Piloten untergebracht.
Mein erster Blick galt der getarnten Aufnahmeanzeige des Bildtongerätes. Es war niemand im Haus gewesen.
»Der hohe Herr scheint es gar nicht so eilig zu haben, wie?« meinte der Kleine. Seine Augen verengten sich.
Ich setzte mich vor die Aufnahme des Visiphons und verlangte den Sicherheitsdienst, Oberst Armand, zu sprechen.
Der dunkelhaarige Mann erschien sofort auf dem Schirm. Sein Lächeln wirkte inhaltslos.
»Ich hatte Ihre fernmündliche Beschwerde erwartet«, gab er harmlos durch. »Es tut mir leid, Major. Nicht unsere Schuld. Wir haben uns den Anordnungen der GWA zu unterwerfen. Wie war das nun mit den Vorwürfen?«
Da hatten wir die klare Frage. Armand war natürlich neugierig, da Egan bisher noch keinen Befund abgegeben hatte. Auch die Kollegen hatten nicht daran gedacht, unseren Sicherheitschef zu informieren.
»Alles Blödsinn!« nörgelte ich. »An der Tatsache, daß ich hier gesund sitze, sollten Sie erkennen, daß dieser Frequenzdetektor nur herausfand, daß ich lediglich mit unserer Kontrollzentrale in Verbindung stand. Ich möchte dringend darum bitten, Sir, zukünftig mit solchen Dingen verschont zu werden. Ich brauche meine Nerven für bessere Zwecke.«
»Tut mir leid«, betonte Armand nochmals, diesmal aber sehr erleichtert. »Ich werde den Bericht ja erhalten. Kann ich noch etwas für Sie tun?«
»Ja! Sorgen Sie dafür, daß man mich ungehindert zu meiner Maschine läßt. An wen muß man sich neuerdings wenden, damit man wieder fliegen darf?«
»Sie haben noch Startverbot. Ich spreche mit dem hiesigen GWA-Kommandeur.«
»Okay, vielen Dank. Ich habe wegen der Geschichte einen wichtigen Termin versäumt.«
»Es wird sich einrenken lassen«, gab Armand durch.
Nachdem ich das Gerät abgeschaltet hatte, sagte Hannibal langsam:
»Wenn er nicht gegen seinen Willen handelt, wird er sehr bald in der Gaskammer landen.«
»Oder wir an einem ebenso unfreundlichen Ort.«
Mit dieser Bemerkung begann das große Warten auf etwas, auf das wir keinen Einfluß hatten. Ich war jetzt nur einmal neugierig, wie sich die ohnehin empörten TESCO-Leute zu den angekündigten Sonderuntersuchungen stellen würden. So etwas erfuhr man am besten in den Kantinen …
Wir nahmen Dolvetis Privatwagen und fuhren los. Es war ein bemerkenswert schöner Tag.
8.
Wir waren vor zwei Stunden aus der Offizierskantine zurückgekommen. Es war niemand erschienen.
Befehlsgemäß hatte ich mir am rechten Oberschenkel wieder einige Einstiche beigebracht. Wenn Dolvetis Sucht nicht schon früher bemerkt worden war, so lag das nur daran, weil die Mediziner bei den Untersuchungen diese gewisse Körperstelle gewöhnlich nicht entblößten. Dort wurden nicht einmal Sonden zur Kreislauf-, Atmungs- und Herzkontrolle angeschlossen. Dolveti hatte sich auch gehütet, seine Arme zu zerstechen. Dort hatte er höchstens einmal in einer Notlage während
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