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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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In Vinzenzs Stimme lag ein wenig Verachtung. Baumgart bemerkte das nicht.
    » Durch sie habe ich es getan«, antwortete er stattdessen stolz.
    »Darf ich das Bild mitnehmen?«
    »Nehmen Sie es mit, ich habe die Negative und ein paar Abzüge.«
    Sorgfältig rollte der Detektiv das Bild zusammen. »Ich muss zurück nach Köln«, sagte er, »meine Unschuld beweisen.«
    Er klärte Baumgart in knappen Worten über den Mord an Ali Albertz auf, den der wenig überrascht zur Kenntnis nahm. »Irgendwann scheint es alle zu erwischen«, sagte er.
    »Sie können froh sein, dass Sie den Absprung geschafft haben.«
    »Vielleicht ist es jetzt Zeit, nach Hause zu fahren.«
    »Du willst mitkommen?« Vinzenzs Stimme klang aufrichtig überrascht und wenig erfreut. Wie schnell konnte man eines Vaters überdrüssig werden, dachte Marius.
    »Ich will wissen, was mit Kathrin geschehen ist«, sagte der Alte und stand auf.
     
    Statt den Wagen im Kreisverkehr stadtauswärts zu lenken, fuhr Marius in die Stadt hinein. Vinzenz saß neben ihm, Baumgart hatte sich unter den Augen seines Sohnes auf die Rückbank gezwängt und lugte mit dem Kopf zwischen den Sitzen hervor.
    »Es ist zwar eine Mädchenkarre, aber früher habe ich solche Wagen geliebt.« Er grinste den Detektiv an.
    »Das von jemandem, der sich ein Zigarre mit einem Perlmuttfeuerzeug anzündet«, konterte Marius. Vergnügt lehnte sich Baumgart in den Sitz zurück.
    »Wo fahren wir hin?«, fragte Vinzenz den Detektiv.
    »Ich muss noch kurz was erledigen.«
    »In De Haan?«, fragte sein Beifahrer verständnislos.
    »Man fährt nicht nur fast ans Meer«, hörten sie den Alten von der Rückbank.
    Eine halbe Stunde stand Marius schließlich bis zu den Knien im Wasser. Dennoch war er bis an den Schritt nass. Es war ihm egal. Vor ihm erstreckte sich die graue Masse der Nordsee bis an den Horizont, schickte ihm träge Wellen entgegen. Hinter ihm reihten sich die Häuser De Haans an der Uferstraße aneinander. Der Wind wehte ihm den Salzgeruch des Meeres in die Nase. Wann hatte er sich zuletzt so frei gefühlt?
    Ein ungeduldiges Hupen holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Sand klebte an seinen Füßen, als er in den Wagen stieg. Vater und Sohn erwarteten ihn schweigend. Ohne Zweifel hatten sie in den vergangenen dreißig Minuten kein Wort miteinander gewechselt. Zumindest der Detektiv war entspannt und heiterer Stimmung. Er sollte öfter ans Meer fahren. Zu dritt machten sie sich auf den Weg nach Köln.

47
     
    Vor Altmanns Wohnung parkte Marius den MG. Sie stiegen aus, der Alte streckte – immer noch im schwarzen Anzug – auf der Straße die Glieder. In der Kirche hatte er den Anzug wie selbstverständlich getragen, die Dienstkleidung eines Kirchenmitarbeiters. Jetzt auf der Straße wirkte Baumgart viel eleganter. Er war vielleicht nicht mehr so groß und kräftig wie vor Jahrzehnten, aber hatte seine Stärke durch Eleganz ersetzt. Der Mann konnte es sich leisten, mit über siebzig Jahren auf einer Straße zu stehen und Andeutungen von Gymnastik zu machen. Beneidenswert. »Wer wohnt hier?«, fragte er den Detektiv.
    »Peter Altmann«, antwortete Marius.
    »Der ahle Pit!« Baumgarts Blick flackerte den Bruchteil einer Sekunde.
    Mit dem Kinn deutete Marius auf das Haus gegenüber. »Da müssen wir hin.« Er ging los, Siggi an seiner Seite. Vinzenz blieb zurück. Der Detektiv und der Küster blickten sich um. Vinzenz hob linkisch die Hand.
    »Ich geh dann mal«, sagte er. »Sie haben Ihren Auftrag erledigt«, wandte er sich an Marius. Er ging fort, ohne seinen Vater noch einmal anzuschauen. Die Plastiktüte hielt er immer noch fest umklammert.
    »Sie wollen ihm nicht nachgehen?« Marius blickte Baumgart fragend an. »Ich kann hier warten. Immerhin ist es Ihr Sohn. Und Kathrins.«
    Der Alte schüttelte den Kopf. »Wenn ich Kathrin in ihm gesehen hätte, würde ich ihm nachrennen. Aber ich habe nur die Enttäuschung gesehen, die ich ihm bereitet habe. Er ist besser dran ohne mich.«
    Der Detektiv dachte einen Moment über die Antwort nach. »Besser dürfte in seinem Fall immer noch schlimm sein.«
    »Wahrscheinlich«, erwiderte der Alte. »Gehen wir jetzt hoch?«
    Marius schellte bei Peter Altmann. Niemand öffnete. Also drückte er weitere Klingelknöpfe und hatte bereits nach kurzer Zeit Glück.
    »Einen Küster und einen Privatdetektiv kann man immer ins Haus lassen.«
    Hinter Baumgarts Lachen spu ̈ rte Marius die Anspannung des alten Mannes. Statt hoch in die Wohnung führte der

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