König der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Lagerplatz und Gorgoth und Gog in der Asche des alten. Am Morgen kamen sie zu uns, und Gog lief zum Lagerfeuer, als sei es etwas Neues, das er zum ersten Mal sah. Die Flammen züngelten höher und veränderten die Farbe, als er sich näherte, und das Wasser in Rikes Töpfen begann zu kochen, obwohl er es gerade aus dem Fluss geholt hatte.
»Kannst du sie nicht sehen?«, fragte Gog, als Gorgoth ihn zurückzog.
»Nein«, sagte ich und folgte ihnen fort vom Lager. »Und du solltest ›sie‹ auch nicht sehen. Bald treffen wir uns mit einem Mann, der über solche Dinge Bescheid weiß. Bis dahin bleib … cool.«
Ich setzte mich zu ihnen, ein Stück tiefer in der Schlucht. Wir spielten Steinwurf und Kreuzstäbchen. Mit acht, so scheint es, kann man alles abstreifen, zumindest für eine Weile. Gog lachte, wenn er gewann, und lächelte, wenn er verlor. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals ohne den festen Willen zum Sieg gespielt zu haben, aber ich nahm ihm seine Unbekümmertheit nicht übel. Wenn einen der Ehrgeiz fest im Griff hat, fällt es einem schwer, sich einfach nur am Gegenwärtigen zu erfreuen.
»Guter Junge.« Maical gab Gog die Stäbchen zurück, die er eingesammelt hatte, ein kleines Bündel in seiner schwieligen Hand. »Schlechte Träume.«
Ich runzelte die Stirn. Gorgoth grollte leise.
»Wir sind langsam erwacht …«, sagte ich. »Es hätte schlimm enden können.« Ich erinnerte mich an das Gefühl der Hitze, an den Brandgeruch und mein Bemühen, mich aus den eigenen Albträumen zu befreien.
Gorgoth und ich fanden die Antwort im selben Moment, aber er sprach sie vor mir aus: »Sageous.«
Ich nickte und begriff, wie dumm ich gewesen war. Coddin hatte recht: Viele Hände würden versuchen, eine Waffe wie Gog zu ergreifen. Schon zweimal hatte der Traumhexer diese Macht gegen mich benutzt. Es gelang ihm nicht, mich mit meinen eigenen Träumen zu töten, und deshalb benutzte er Gogs.
»Ein Grund mehr, den Weg fortzusetzen.« Ich hätte »Alle guten Dinge sind drei« sagen können, aber es ist dumm, das Schicksal herauszufordern – es sei denn, man hat ein Schwert, das scharf genug ist, es zu töten.
Nach dem Frühstück ritten wir los und näherten uns Remagen. Wenn man das Bergland von Kentrow verlässt und sich dem Fluss nähert, findet man eine kleine Festung auf einer Anhöhe. Von dort aus hat man einen guten Blick auf die Straße zur Stadt. Wir sahen den Reim als glitzerndes Band hinter der Festung, und ich glaubte, in der Ferne die Brückenpfeiler zu erkennen.
Kent und Maical flankierten mich an der Spitze unserer Gruppe, als wir langsam zur Festung ritten. Gog hielt sich an mir fest, und Gorgoth trottete in der Nähe. Makin und Rike befanden sich hinter uns und lachten leise. Makin konnte selbst Rike zum Lachen bringen, wenn er sich Mühe gab. Anschließend kamen Grumlow, dann Sim und Row. Vielleicht erschreckte Gorgoth die Männer in der Festung, obwohl sie aus dieser Entfernung nicht richtig sehen konnten. Wie auch immer, im einen Moment hatte ich Kent rechts von mir und Maical auf der linken Seite, und dann war der Sattel des Grauschimmels plötzlich leer.
Ich drehte Brath und sprang zu Boden, als die anderen verwirrt vorbeiritten. Es musste ein Glückstreffer gewesen sein. Die Distanz zwischen uns und der Festung war so groß, dass ein guter Bogenschütze mit einem Langbogen froh sein konnte, ein Haus zu treffen. Doch da war er, das fedrige Ende am Hals, und das andere mit der Spitze ragte blutig ein ganzes Stück aus der gegenüberliegenden Seite. Als ich neben Maical auf ein Knie sank, richtete er einen überraschend klaren Blick auf mich.
»Zeit zu sterben, Bruder Maical.« Ich wollte ihn nicht belügen und nahm seine Hand.
Er beobachtete mich und sah mir in die Augen, als die anderen ihre Pferde ebenfalls drehten und zu rufen begannen.
»König Jorg«, sagte er, aber lautlos, mit Blut, das ihm aus den Mundwinkeln rann. Er sah seltsam aus mit dem zur Seite gerutschten Helm und mit einem sonderbaren Licht in ihm, als ob der Sturz das, was sein ganzes Leben lang in ihm gebrochen gewesen war, plötzlich in Ordnung gebracht hatte. Er hatte mich noch nie »König« genannt und immer nur »Bruder« geschafft.
»Bruder Maical«, sagte ich. Ich hatte viele Brüder verloren, dabei aber nur wenigen von ihnen in die Augen geschaut. Die Kraft wich aus seiner Hand. Er hustete Blut und starb.
»Was zum Teufel?« Makin sprang von seinem Pferd.
Die glänzende Pfeilspitze hielt meine
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