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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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wegen dieser Sache frech werdet, so schwöre ich euch, dass niemand von euch dieses Gebäude lebend verlässt. Zweitens: Vielleicht erinnert ihr euch an eine Zeit, als eure verstorbenen und beklagten Brüder außerhalb der Spukburg starben. Und während die Fußsoldaten des Grafen von Renar euch töteten, während sie Elban, Lügner und den Dicken Burlow umbrachten … Da hat Gog die ganze persönliche Garde des Grafen zurückgehalten, mehr als siebzig ausgewählte Männer. Er hielt sie zurück, indem er sie in Fackeln verwandelte oder ihnen einen solchen Schrecken einjagte, dass sie sich nicht mehr rühren konnten. Und er war sieben. Die Frage, zu welchem Mann er jetzt heranwächst, und ob er überhaupt erwachsen wird, hat für mich weitaus größere Bedeutung als die, ob ihr den morgigen Tag erlebt. Es gibt sogar viele Fragen, die wichtiger für mich sind als die, ob ihr einen Tag älter werdet oder nicht, aber die gerade erwähnte steht ganz oben auf der Liste.«
    »Du brauchst mich noch«, sagte Makin. Er hatte zu viele Jahre über mich gewacht. Dadurch war Pflicht zur Angewohnheit geworden, zu einer Notwendigkeit.
    »Wenn alles gut läuft, werde ich dich nicht mehr brauchen«,
sagte ich. »Und wenn es schlecht läuft … Ich glaube, dann bewirkt das eine oder andere zusätzliche Schwert keinen Unterschied. Ihm steht ein kleines Heer von Trollen zur Verfügung, und er kann Menschen in Flammen aufgehen lassen, indem er nur daran denkt. Ich glaube, ein Schwert hilft dagegen nicht sehr viel.«
    Ich ließ Makin zurück, ungeachtet seiner weiteren Einwände, und auch die Brüder, die wie getretene Hunde umherschlichen, sie alle, mit Ausnahme des Roten Kent. Er hatte seine neue Axt. Nicht eine wirklich neue, um ganz ehrlich zu sein, aber eine sehr gute, im hohen Norden geschmiedet und von den Langschiffen vor Karlswasser eingetauscht. Als ich ging, hob Kent seine Axt für mich und nickte, sagte aber nichts.
    Gorgoth und Gog warteten bei den Lagerräumen des Herzogs auf mich, mit einem Sack Proviant und gewachsten Decken für den Fall, dass wir an den Hängen Zuflucht suchen mussten.
    An einem sonnigen Frühlingsmorgen brachen wir nach Heimrift auf. Wir gingen zu Fuß. Ich hatte mich an Brath gewöhnt und wollte ihn nicht unbeaufsichtigt am Hang eines Vulkans zurücklassen. Vielleicht wussten Trolle Pferdefleisch zu schätzen; ich mochte es selbst.
    Nach einer halben Meile holte uns Sindri auf der Straße ein. Mit wehenden Zöpfen kam er herangeritten.
    »Diesmal nicht, Sindri«, sagte ich. »Nur ich und diese hübschen Jungs hier.«
    »Du brauchst mich, bis ihr den Wald hinter euch lasst«, erwiderte er.
    »Den Wald?«, fragte ich. »Bisher hatten wir damit keine Probleme.«
    »Ich habe dich beobachtet.« Sindri lächelte. »Wenn ihr den
falschen Weg genommen hättet, wäre ich sofort bereit gewesen, euch zu führen. Aber ihr hattet Glück.«
    »Was sollte ich in diesem Wald fürchten?«, fragte ich. »Grüne Trolle? Kobolde? Grendell höchstpersönlich? Ihr Dänen habt mehr Schreckgespenster als der ganze Rest des Reiches.«
    »Baummänner«, sagte Sindri.
    »Wie brennen sie?«, fragte ich.
    Da lachte er, doch das Lachen fiel schnell wieder von ihm ab. »Es gibt etwas im Wald, das Menschen das Blut nimmt und es mit Baumsaft ersetzt. Sie sterben nicht, diese Menschen, aber sie verändern sich.« Er zeigte auf seine Augen. »Das Weiße wird grün. Sie bluten nicht. Äxte machen ihnen nichts aus.«
    Ich schürzte die Lippen. »Du kannst uns führen. Heute bin ich beschäftigt. Diese Baummänner müssen ins Hochland kommen und sich anstellen, wenn sie einen Teil von mir wollen.«
    Und so gingen wir weiter. Sindri führte nicht nur uns, sondern auch sein Pferd, über die Waldwege, die er für sicher hielt, und wir beobachteten die Bäume mit neuem Argwohn.
    Gegen Mittag lichtete sich der Wald und ging in ein ansteigendes Moorland über. Wir stapften durch hüfthohes Farngestrüpp, vorbei an kratzendem Ginster, und überall gab es Heidekraut, das versuchte, uns zu Fall zu bringen. Wolken aus Blütenstaub umhüllten uns.
    Ich musste Sindri nicht auffordern, uns zu verlassen. »Ich warte hier«, sagte er und verharrte im Sonnenschein am Hang. »Viel Glück mit Ferrakind. Wenn du ihn tötest, hast du wenigstens einen Freund im Norden. Wahrscheinlich sogar tausend!«
    »Ich bin nicht hier, um ihn zu töten«, erwiderte ich.
    »Das ist wahrscheinlich besser so«, sagte Sindri.
    Bei diesen Worten zog ich die Stirn kraus. Wenn

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