König der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Fleischer oder Henker passen würde, wenn es dahinter nicht ein Feuer gegeben hätte, eine besondere Kraft, die dazu führt, dass man eine Gänsehaut bekommt.
Und wie lauteten Jorg Ankraths letzte Worte für mich?
»Hast du vielleicht bessere Karten, Tante?«
Als er mich einlud, die Arbeit seines Vaters zu beenden. Als er dort stand, blasser als Orrin, dunkler als Egan, das Haar wie ein finsterer Strom über den Schultern. Er beobachtete mich und mein Messer, das Gesicht scharf und kompliziert, als zeigte es nicht nur den Mann, der er sein würde, sondern auch jenen, der er sein könnte.
Und warum schreibe ich hier über den Jungen, wo es doch Männer gibt, über die es zu sprechen lohnt? Über den Jungen, der mich schlug. Ich glaube nicht, dass er mein Gewand zerriss. Aber bestimmt hat er es in Erwägung gezogen.
Sie baten beide um meine Hand. Orrin mit süßen Worten, die ich nicht festhalten kann. Mit Worten, die bewirkten, dass ich mich perfekt fühlte. Sauber. Ich weiß, dass ich bei ihm sicher wäre, und dass ihm mein Glück am Herzen läge. Ich beschreibe ihn zu … brav. Es stecken Feuer und Stärke in
Orrin von Pfeil. In seinem Kern ist er Eisen, und jeder Teil von ihm ist ganz und gar lebendig.
Egan stellte seinen Antrag mit knappen Worten und langen, dunklen Blicken. Ich glaube, seine Leidenschaft würde Sareth zu Tode erschrecken, trotz ihres schmutzigen Mundwerks. Ich glaube, eine schwache Frau würde in seinem Bett sterben. Und eine starke könnte dort das Gefühl bekommen, lebendig zu sein.
Wir wanderten im Rosengarten, den Königin Rowan ein Jahr vor ihrem Tod angelegt hatte, zwischen Burg und Ringmauer. Zuerst ging ich dort mit Orrin, da er der um ein Jahr ältere Bruder ist, und dann mit Egan, mit Maery Coddin als Anstandsdame einen Meter hinter uns. Der Garten ist jetzt verwildert, nicht vernachlässigt, aber ohne Sorg falt gepflegt. Die Rosen hängen verblüht an ihren Stängeln, und alles trägt eine Decke aus Raureif, Dornen wie Blumen. Orrin ging zunächst sch weigend, und nur das Knirschen des Kieses unter seinen Schritten brach die kalte Stille. Die Wolke seines Atems umgab die ersten Worte: »Es wäre nicht leicht, meine Gemahlin zu sein.«
»Ehrlichkeit ist immer erfrischend«, erwiderte ich. »Warum sollte es so schwer sein?«
Und dort zwischen den Rosen erzählte er mir ohne Prahlerei oder Stolz, dass er eines Tages Kaiser sein würde, aber der Weg nach Vyene sei nicht einfach. Gott hatte ihn nicht aufgefordert, ihn zu beschreiten, und es war auch kein Versprechen, das er seinem sterbenden Vater gegeben hatte. Er sah kein Schicksal darin, sondern Pflicht. Ich glaube, Orrin von Pfeil ist sehr außergewöhnlich. Ein wahrhaft guter Mann, mit all der Kraft, all das zu tun, was das Gute in ihm verlangt.
Er hatte natürlich recht. Es mag leicht sein, einen solchen Mann zu lieben, aber viel schwerer ist es, ihn zu heiraten.
Während Orrin zuerst nachdachte und dann von der Zukunft sprach, zögerte Egan nicht und sprach sofort von der Gegenwart. Die Brüder teilten nur Ehrlichkeit. Egan sagte mir, dass er mich wollte, und ich glaubte ihm. Er versprach mir, mich glücklich zu machen, und er beschrieb mir auch das Wie. Wenn ich mich umgedreht hätte … Maerys Gesicht war vermutlich so rot wie meins. Egan erzählte von seinen Pferden, von den Kämpfen, die er bestanden hatte, von den Ländern, die er mir zeigen würde. Ein Teil davon war zweifellos geprahlt, aber letztendlich sprach er von seinen Leidenschaften, von Töten, Reiten, Reisen und auch von mir. Es mag oberflächlich von mir sein, aber zu den einfachen, hauptsächlichen Wonnen eines Mannes wie Egan von Pfeil gezählt zu werden, läuft auf ein Kompliment hinaus. Und ja, vielleicht sieht er mich als eine Trophäe, die es zu erringen gilt, aber ich denke, ich könnte es mit seinem Feuer aufnehmen; er würde vielleicht feststellen, dass ich gut zu ihm passe.
Ich habe ihm gesagt, ich müsste darüber nachdenken.
Sareth hält es für verrückt, dass ich mich nicht sofort für einen entscheide und die Chance ergreife, Ankrath zu verlassen.
Maery Coddin rät mir, Orrin zu wählen. Er hat mehr Land, größere Aussichten und genug Feuer, um sie zu schmelzen, aber nicht genug, um sie zu verbrennen.
Doch ich habe entschieden, zu warten.
8. Februar, Jahr 99 Interregnum
Hohe Burg. Bibliothek. Kalt und leer.
Sareth hat das Ankrath-Luder herausgekehrt. Gekreischt hat sie, laut genug, dass die halbe Burg von einem schleimigen Kopf
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