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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Fenster statt Bullaugen hatte und deren Decke, die eigentlich das Oberdeck war, schwere Balken stützten. Ihr Blick kam auf den zwei auffällig unbesetzten Stühlen am Frühstückstisch zu ruhen. »Was ist denn mit Fürst Kheldar und seinem königlichen Bruder?« erkundigte sie sich.
    »Ich glaube, sie haben gestern ein wenig zu tief ins Glas geblickt«, antwortete Ce'Nedra mit leicht boshaftem Lächeln.
    »Ich könnte mir vorstellen, daß sie sich heute morgen etwas übel fühlen.«
    »Könnt Ihr euch vorstellen, daß sie sangen?« fragte Prala.
    »Oh?« staunte Sammet. »Gut?«
    Prala lachte. »Sie verscheuchten damit die Möwen. So grauenvolle Töne habe ich selten gehört.«
    Polgara und Durnik hatten sich leise am oberen Tischende unterhalten. »Es geht mir wirklich gut, Durnik«, versicherte Polgara ihrem Gemahl. »Laß dich nicht abhalten.«
    »Ich möchte dich nicht allein lassen, Pol.«
    »Ich werde nicht allein sein, Liebes. Ce'Nedra, Prala und Liselle leisten mir sicher Gesellschaft. Wenn du es nicht selbst herausfindest, wird es dich den Rest deines Lebens quälen, und du wirst bedauern, daß du dir die Gelegenheit entgehen ließest.«
    »Nun, wenn es dir wirklich nichts ausmacht, Pol?«
    »Ganz bestimmt nicht, Liebes.« Sie legte ihre Hand voll Zuneigung auf seine und küßte ihn auf die Wange.
    Nach dem Frühstück warf Garion sich einen Umhang über und ging hinaus an Deck. Ein paar Minuten blinzelte er in den Regen, dann drehte er sich um, als er hörte, wie sich das Niedergangsluk öffnete. Durnik und Toth traten mit Angelruten heraus.
    »Es ist doch logisch, Toth«, sagte Durnik. »Bei soviel Wasser muß es einfach Fische geben!«
    Toth nickte, dann streckte er die Arme aus, als würde er etwas messen.
    »Ich fürchte, ich verstehe dich nicht.«
    Toth wiederholte die Gebärde.
    »Oh! Nein, so groß sind sie sicher nicht.« Der Schmied schüttelte den Kopf. »So groß werden Fische überhaupt nicht, oder?«
    Toth nickte heftig.
    »Denk nicht, daß ich dir nicht glaube«, sagte Durnik ernst,
    »aber das müßte ich mit eigenen Augen sehen.«
    Toth zuckte die Schultern.
    »Ein schöner Morgen, nicht wahr, Garion?« Durnik blickte lächelnd zum triefenden Himmel. Dann stieg er die drei Stufen zum Achterdeck hoch, nickte dem Rudergänger am Steuerrad freundlich zu und warf die Angelschnur in das schäumende Kielwasser. Kritisch betrachtete er den oben schwimmenden Köder. »Ich glaube, wir brauchen etwas Gewicht an den Leinen, damit sie unter Wasser bleiben, meinst du nicht auch?« fragte er Toth.
    Der Hüne lächelte und nickte.
    »Konnten Silk und Urgit sich aufraffen, aus den Federn zu kriechen?« rief ihnen Garion zu.
    »Hm?« fragte Durnik abwesend, ohne den Blick von dem leuchtend bunten Köder zu nehmen, der weit hinten im Kielwasser schaukelte.
    »Ich fragte, ob Silk und sein Bruder schon aufgestanden sind?«
    »Oh – ja, ich glaube, ich habe Geräusche aus ihrer Kabine gehört. Toth, wir brauchen unbedingt etwas zum Beschweren der Schnüre!«
    In diesem Augenblick trat auch Belgarath an Deck. Er hatte sich in seinen schäbigen Umhang gehüllt und schaute ver-drießlich durch den Regen auf die halbverborgene Küste, die backbords vorbeiglitt, dann stellte er sich an die Mittschiffre-ling.
    Garion schloß sich ihm dort an. »Wie lange, glaubst du, werden wir bis Verkat brauchen, Großvater?« fragte er.
    »Etwa zwei Wochen«, antwortete der alte Mann. »Das heißt, wenn das Wetter nicht schlimmer wird. Wir sind tief unten im Süden, und die Zeit der Stürme ist nahe.«
    »Es gibt doch einen schnelleren Weg, nicht wahr?« meinte Garion.
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Du erinnerst dich doch, wie wir von Jarviksholm nach Riva gekommen sind. Könnten wir, du und ich, es denn nicht auch jetzt so machen? Die anderen können ja nachkommen.«
    »Ich glaube nicht, daß wir das tun sollten. Die anderen sollten bei uns sein, wenn wir Zandramas stellen.«
    In plötzlichem Zorn schlug Garion die Faust auf die Reling.
    »Sollten! Sollten!« rief er. »Es ist mir egal, was wir tun sollten*.
    Ich will meinen Sohn zurück. Ich bin es leid, herumzukrie-chen, um zu versuchen, all die geschickten kleinen Schlingen der Prophezeiung zu umgehen! Was spricht dagegen, daß wir sie einfach ignorieren und den direkten Weg nehmen?«
    Ruhig blickte Belgarath auf die rostfarbenen Klippen, die der Regen wie mit einem dichten Schleier verbarg. »Ich habe es selbst ein paarmal versucht«, gab er zu, »aber es hat nie

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