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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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funktioniert – und gewöhnlich warf es mich bloß zurück. Ich verstehe deine Ungeduld, Garion, und es fällt einem wahrhaftig nicht leicht einzusehen, daß man durch Befolgung der Prophezeiung tatsächlich am schnellsten ans Ziel gelangt, aber irgendwie ergibt es sich immer so.« Er legte die Hand auf Garions Schulter. »Es ist so ähnlich, als grabe man einen Brunnen.
    Das Wasser ist am Grund, doch man muß oben zu graben anfangen. Ich glaube nicht, daß irgend jemand je fertigbrachte, einen Brunnen von unten auszuheben.«
    »Was hat das damit zu tun, Großvater? Ich sehe da keinerlei Verbindung.«
    »Du würdest es vielleicht, wenn du eine Weile darüber nachdenkst.«
    Durnik kam herbeigerannt. Seine Augen waren wie
    benommen aufgerissen, und seine Hände zitterten.
    »Was ist passiert?« erkundigte sich Belgarath.
    »Das war der größte Fisch, den ich je gesehen habe!« rief der Schmied. »Er war so groß wie ein Pferd!«
    »Und er ist dir entkommen, nehme ich an?«
    »Beim zweiten Sprung hat er meine Angelschnur zerrissen!«
    Eine besondere Art von Stolz klang aus Durniks Stimme, und seine Augen leuchteten. »Er war wunderschön, Belgarath! Wie von einem Katapult geschossen schnellte er aus dem Wasser, und dann ist er doch tatsächlich auf dem Schwanz über die Wellen gelaufen! Was für ein Fisch!«
    »Was wirst du tun?«
    »Ihn fangen, natürlich! Aber ich brauche eine festere Leine –
    vielleicht sogar ein Tau. Was für ein Fisch! Entschuldigt mich.«
    Er eilte zum Bug, um den Kapitän um ein Seil zu bitten.
    Belgarath lächelte. »Ich mag diesen Mann, Garion«, sagte er.
    »Ich mag ihn!«
    Wieder schwang das Niedergangsluk auf. Silk und sein Bruder kamen heraus. Garion war zwar gewöhnlich der erste an Deck, wie ihm aufgefallen war, doch früher oder später im Lauf jeden Tages ließ ein jeder sich hier sehen, um ein wenig der kalten, salzigen Luft zu schnappen.
    Die beiden Wieselgesichtigen gingen vorsichtig auf den re-genglatten Planken. Keiner sah sonderlich gut aus. »Kommen wir voran?« erkundigte sich Silk. Sein Gesicht war bleich, und seine Hände zitterten merklich.
    »Langsam«, brummte Belgarath. »Ihr zwei habt heute morgen aber lange geschlafen!«
    »Ich glaube, wir hätten lieber noch länger schlafen sollen«, meinte Urgit und verzog das Gesicht. »Ich habe da ein bißchen Kopfschmerzen – in meinem linken Auge.« Seine Stirn war schweißüberzogen, und seine Haut hatte einen leicht grünlichen Ton. »Ich fühle mich grauenvoll«, gestand er. »Warum hast du mich nicht davor gewarnt, Kheldar?«
    »Ich wollte dich überraschen.«
    »Geht es einem am nächsten Morgen immer so?«
    »Gewöhnlich«, gab Silk zu. »Manchmal noch schlimmer.«
    »Schlimmer? Das ist doch gar nicht möglich! Entschuldige!«
    Urgit hastete zur Reling, beugte sich darüber und übergab sich.
    »Er kommt nicht ganz damit zurecht«, stellte Belgarath ungerührt fest.
    »Das liegt an seiner Unerfahrenheit«, erklärte Silk.
    »Ich glaube, ich sterbe«, klagte Urgit. Mit zittriger Hand wischte er sich die Lippen ab. »Warum hast du zugelassen, daß ich soviel trinke?«
    »Das ist eine Entscheidung, die jeder selbst treffen muß«, entgegnete Silk.
    »Es sah aus, als würdet Ihr Euch blendend amüsieren«, füg-te Garion hinzu.
    »Ich kann mich nicht erinnern! Mir fehlen offenbar mehrere Stunden. Was habe ich denn getan?«
    »Gesungen.«
    »Gesungen? Ich?« Urgit ließ sich auf eine Bank fallen und vergrub sein Gesicht in die zitternden Hände. »Oje«, stöhnte er. »Oje, oje, oje!«
    Prala, in schwarzem Umhang, trat aus der Tür der Achterkajüte. Mit zwei Krügen kam sie durch den Nieselregen auf das leidende Paar zu. »Guten Morgen, meine Lords.« Mit einem vergnügten Lächeln knickste sie knapp. »Lady Polgara schickt euch dies. Es wird euch guttun.«
    »Was ist es?« fragte Urgit mißtrauisch.
    »Ich bin mir nicht sicher, Eure Majestät. Sie und der Nyissaner haben es gemixt.«
    »Vielleicht ist es Gift«, sagte er hoffnungsvoll. »Ich würde jetzt ganz gern sterben, um es hinter mich zu bringen.« Er nahm einen Krug und leerte ihn gluckernd. Dann schauderte er und wurde totenbleich. Mit grauenverzerrtem Gesicht schüttelte er sich. »Das ist ja abscheulich!« keuchte er.
    Silk beobachtete ihn einen Augenblick eingehend. Schließ-
    lich nahm er den anderen Krug und leerte ihn über die Reling.
    »Trinkst du deinen denn nicht?« fragte Urgit anklagend.
    »Nein. Polgara hat manchmal einen merkwürdigen Humor.
    Ich gehe

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