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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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lieber keine Risiken ein – bis ich gesehen habe, wie viele Fische gleich mit dem Bauch nach oben schwimmen werden.«
    »Wie fühlt Ihr Euch heute morgen, Eure Majestät?« fragte Prala den leidenden Urgit mit gespieltem Mitgefühl.
    »Entsetzlich.«
    »Es ist Eure eigene Schuld, wißt Ihr?«
    »Sagt so was nicht.«
    Sie schenkte ihm ein süßes Lächeln.
    »Ihr genießt das!« beschuldigte er sie. »Nicht wahr?«
    »Aber ja, Eure Majestät«, gab sie zu und warf den Kopf ein wenig zurück. »Ja, wirklich.« Sie nahm die beiden Krüge und ging an der Reling entlang nach achtern.
    »Sind alle so?« fragte Urgit elend. »So herzlos?«
    »Frauen?« Belgarath zuckte die Schultern. »Natürlich. Es liegt ihnen im Blut.«
    Etwas später an diesem grauen Morgen, nachdem Silk und Belgarath sich zurückgezogen hatten, um in einer Kabine Zuflucht vor dem Wetter zu suchen und, wie Garion vermutete, auch etwas, das sie von innen erwärmen würde, saß Urgit elend auf einer regennassen Bank, den Kopf auf die Hände gestützt, während Garion in der Nähe ruhelos hin und her stiefelte. »Belgarion«, jammerte der König der Murgos, »müßt Ihr so laut trampeln?«
    Garion bedachte ihn mit einem flüchtigen Lächeln. »Silk hät-te Euch wirklich davor warnen sollen.«
    »Warum nennt man ihn Silk?«
    »Es ist ein Spitzname, den seine Kollegen im drasnischen Geheimdienst ihm gaben.«
    »Wieso kann ein Angehöriger des drasnischen Königshauses Spion werden wollen?«
    »Spionage ist Drasniens Haupterwerbszweig.«
    »Ist er ein guter Spion?«
    »Der beste.«
    Urgits Gesicht war nun fahlgrün. »Das ist grauenvoll!« ächzte er. »Ich weiß nicht einmal, ob es vom Trinken kommt oder ob ich seekrank bin. Ob es wohl helfen würde, wenn ich meinen Kopf in einen Eimer Wasser steckte?«
    »Nur, wenn Ihr ihn lange genug untertaucht.«
    »Das ist ein Gedanke.« Urgit legte den Kopf auf die Reling und ließ den Regen auf sein Gesicht nieseln. »Belgarion«, sagte er nach einer Weile, »was mache ich verkehrt?«
    »Ihr habt ein bißchen zuviel getrunken.«
    »Das meine ich nicht. Was mache ich als König falsch?«
    Garion blickte ihn an. Der kleine Mann meinte es offenbar ernst, und die Sympathie, die in Rak Urga für ihn erwacht war, rührte sich wieder. Schließlich gestand Garion sich ein, daß er diesen Mann mochte. Er holte tief Atem und setzte sich neben den leidenden Urgit. »Etwas habt Ihr selbst erkannt«, sagte er. »Ihr laßt Euch von den Leuten einschüchtern.«
    »Weil ich Angst habe, Belgarion. Als Junge ließ ich zu, daß man mich einschüchterte, weil sie mich dann nicht umbrach-ten. Und dann wurde es wohl zur Gewohnheit.«
    »Jeder hat Angst.«
    »Ihr nicht. Ihr habt Euch Torak in Cthol Mishrak gestellt, oder etwa nicht?«
    »Das war nicht meine Idee – und glaubt mir, Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, welche Angst mich quälte, als ich unterwegs zu dieser Begegnung war.«
    »Euch?«
    »O ja. Aber Ihr seid auf dem besten Weg, dieses Problem zu bewältigen. Ihr habt Euch gegenüber diesem General – Kradak, nicht wahr? – im Drojim schon richtig verhalten. Ihr braucht bloß daran zu denken, daß Ihr der König und deshalb derjenige seid, der die Befehle erteilt.«
    »Ich werde mich bemühen. Was mache ich sonst noch verkehrt?«
    Garion dachte nach. »Ihr versucht alles allein zu tun«, antwortete er schließlich. »Das schafft niemand. Es gibt ganz einfach zu viele Einzelheiten, als daß ein Mann allein damit zurechtkäme. Ihr braucht Hilfe – gute, ehrliche Hilfe.«
    »Wo soll ich in Cthol Murgos ehrliche Hilfe finden. Wem kann ich trauen?«
    »Ihr vertraut doch Oskatat, oder nicht?«
    »Oh! Doch, ich glaube schon.«
    »Das ist schon mal ein Anfang. Seht Ihr, Urgit, Ihr habt Leute in Rag Urga, die Entscheidungen treffen, welche eigentlich Ihr treffen solltet. Sie tun es, weil ihr zu große Angst hattet oder zu beschäftigt mit anderem wart, als daß Ihr den Befehl übernommen hättet.«
    »Ihr widersprecht Euch selbst, Belgarion. Zuerst sagt Ihr, ich sollte mir helfen lassen; und dann sagt Ihr, ich soll nicht zulassen, daß andere für mich Entscheidungen treffen.«
    »Ihr habt nicht richtig zugehört. Die Leute, die statt Eurer Entscheidungen treffen, sind nicht diejenigen, die Ihr selbst erwählt hättet. Sie haben sich diese Macht einfach genommen.
    In vielen Fällen wißt Ihr wahrscheinlich gar nicht, wer sie sind.
    So geht das nicht! Ihr müßt Eure Leute äußerst sorgfältig auswählen. Das erste, worauf Ihr

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