Koenig der Murgos
heraus. »Was ist passiert?« erkundigte sich der alte Mann.
»Wir wurden auf ein Riff geworfen«, antwortete Garion. »Ist unten irgend jemand verletzt?«
»Nein, nur ein wenig durcheinandergeschüttelt.«
Garion berührte vorsichtig die schmerzende Stelle auf dem Kopf und zuckte wieder zusammen. Dann betrachtete er seinen Finger, sah jedoch kein Blut.
»Was hast du?« fragte Belgarath.
»Ich habe mir den Kopf angeschlagen.«
»Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, daß du das nicht mehr tun würdest!«
Ein heftiger, krachender Ruck ließ sie zusammenfahren, und sie hörten ein Bersten.
»Belgarath«, sagte Durnik besorgt, »wir sitzen auf dem Riff fest, und dieser Wellengang wird das Schiff zersplittern!«
Belgarath blickte sich rasch um. »Wo ist der Kapitän?« fragte er scharf.
Garion schaute zum Heck. »Er stand am Ruder, Großvater«, erklärte er. Dann kletterte er zum Achterdeck hoch, und fand den Steuermann, der vorwärts stolperte. »Wo ist der Kapitän?« schrie er.
»Er flog über die Achterreling, als wir auf das Riff geworfen wurden.« Die Augen des Steuermanns waren schock- und furchterfüllt. »Wir sind alle verloren!« wimmerte er und klammerte sich an Garion.
»Reißt Euch zusammen, Mann!« schnaufte Garion. »Der Kapitän ist über Bord, Großvater!« brüllte er über das Tosen des Sturmes und das Durcheinander an Deck hinweg.
Belgarath und Durnik stürmten die drei Stufen zum Achterdeck hoch. »Dann müssen wir uns der Sache annehmen«, sagte der alte Mann. »Was glaubst du, Durnik, wieviel Zeit bleibt uns?«
»Nicht viel. Immer mehr Spanten brechen, und man kann hören, wie das Wasser in den Laderaum dringt.«
»Dann müssen wir uns von diesem Riff befreien – ehe es noch mehr Löcher in den Schiffsboden schlägt.«
»Das Riff ist das einzige, was uns noch oben hält, Belgarath,« gab der Schmied zu bedenken. »Wenn wir es frei machen, würde es innerhalb von Minuten versinken.«
»Dann müssen wir zusehen, daß wir es rasch an den Strand kriegen. Kommt mit, ihr zwei.« Er führte sie nach achtern und griff nach dem Steuerrad. Er drehte es, versuchte es noch einmal, dann fing er zu fluchen an. »Das Ruder ist weg.« Er holte tief Atem, um sich zu beruhigen, ehe er sich Garion und Durnik zuwandte. »Wir müssen es gleichzeitig und alle zusammen tun«, sagte er. »Denn wenn wir anfangen, es zu heben und ziehen und herumzuschaukeln, reißen wir es nur noch weiter auf.«
Er wischte sich den Regen und hochgespritzten Gischt aus dem Gesicht und spähte zu der etwa eine Meile entfernten Kü-
ste. Er deutete auf die hohe Landzunge und die weiße Klippe an einer Seite, die sich steil in der donnernden Brandung verlor. »Gleich links von der Klippe ist ein Strand. Wir wollen versuchen dort hinzukommen. Er ist zwar nicht sehr geschützt, und eine Menge Steine ragen aus dem Sand, aber er ist der nächste.«
Durnik lehnte sich weit über die Heckreling und blickte am Schiff hinunter. »Es ist stark beschädigt, Belgarath«, meldete er mit ernster Miene. Er spähte über das Wasser zu dem Strand.
»Unsere einzige Hoffnung ist Schnelligkeit. Wenn es erst vom Riff weg ist, wird es rasch sinken. Wir müssen es, so schnell es geht, zum Strand schieben – doch ohne Ruderpinne wird es sehr schwierig werden, die Richtung einzuhalten.«
»Gibt es sonst noch eine Möglichkeit?« fragte ihn Belgarath.
»Nicht daß ich wüßte.«
»Dann bleibt uns nichts anderes übrig.« Der alte Mann blickte sie an. »Seid ihr bereit?«
Garion und Durnik nickten, dann richteten sie sich auf, und konzentrierten ihre Willenskraft. Garion fing am ganzen Leib zu prickeln an, mühsam hielt er die gesammelte Kraft noch zurück.
»Jetzt!« bellte Belgarath.
»Heben!« riefen die drei gleichzeitig.
Das beschädigte Heck hob sich schwerfällig aus den aufgewühlten Wellen, und die geborstenen Spanten kreischten, als der Rumpf sich von den spitzen Zacken befreite.
»Dorthin!« schnaufte Belgarath, und deutete auf den halb verborgenen Strand.
Garion stemmte seinen Willen gegen das umbrandete Riff und schob. Das Schiff setzte schwer auf, nachdem es freige-kommen war, und das Heck tauchte rasch unter. Doch langsam zunächst, dann immer schneller, schoß es vorwärts. Selbst über das Heulen des Winds hinweg konnte Garion das Wasser an den Seiten entlang rauschen hören, während es auf den sicheren Strand zuraste.
Aber als sie zur Strömung in der Hauptfahrrinne gelangten, begann das ruderlose Schiff zu
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