Koenig der Murgos
Vater. Wo liegt das Problem? Ich dachte, du sagtest, wir befinden uns auf dem Strand?«
»Wir sind unter Wasser gegen einen Felsblock geprallt, und der Kiel ist gebrochen. Dieser Teil des Schiffes liegt noch im Wasser, und das einzige, das den Eimer noch zusammenhält, ist das Pech in seinen Nähten. Wir müssen zum Bug und das Schiff sofort verlassen.«
Sie nickte. »Ich verstehe, Vater.« Sie drehte sich zu den anderen um. »Holt eure Sachen, soviel ihr tragen könnt«, wies sie sie an. »Wir müssen von Bord.«
»Ich helfe Durnik mit den Pferden«, wandte sich Garion an Belgarath. »Toth, Eriond, kommt mit.« An der Tür hielt er kurz an und musterte Ce'Nedra. »Wirst du es schaffen?«
»Ich glaube schon«, antwortete sie mit verängstigter Stimme und rieb den Bluterguß an ihrem Knie.
»Bleib bei Tante Pol«, riet er ihr, dann ging er.
Im Laderaum sah es schlimmer aus als erwartet. Wasser, mit der übelriechenden Brühe aus der Bilge vermischt, wirbelte knietief in dem schwachen Licht, das durch den zersplitterten Schiffsrumpf drang. Kisten, Säcke und Ballen waren wirr durcheinandergeworfen, und die leichteren schwammen, gemeinsam mit Holzstücken und -splittern, auf der Oberfläche.
Durnik hatte die völlig verstörten Tiere vorwärts getrieben, und sie standen nun zitternd im Bug, wo das Wasser am seich-testen war. »Wir haben drei verloren«, meldete er. »Zwei haben sich den Hals gebrochen, und eines ertrank.«
»Pferd?« fragte Eriond hastig.
»Ihm geht es gut, Junge«, versicherte ihm Durnik. Er wandte sich wieder an Gariond. »Ich habe versucht, unser Gepäck zu-sammenzutragen. Alles ist ziemlich durchnäßt. Leider befand sich der gesamte Proviant im Heck, und es ist nicht an ihn heranzukommen.«
»Darum können wir uns später kümmern. Das Wichtigste ist jetzt, die Pferde hinauszubringen.«
Durnik blinzelte auf den zackig geborstenen Kiel, der achtern mahlend gegeneinanderrieb, als das Schiff durch die brandenden Wellen schwerfällig schaukelte. »Zu gefährlich«, sagte er knapp. »Wir müssen durch den Bug hinaus. Ich hole meine Axt.«
Garion schüttelte den Kopf. »Wenn das Heck ganz abbricht, wird der Bug hin und her geworfen. Falls das passiert, verlieren wir vielleicht noch mehr Pferde, und uns bleibt wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit.«
Durnik atmete tief ein und straffte die breiten Schultern. Er sah gar nicht glücklich aus.
»Ich weiß«, sagte Garion. Er legte die Hand auf den Arm des Freundes. »Auch ich bin müde. Tun wir es vorn. Es hätte keinen Sinn, irgendwo einen Ausgang in den Rumpf zu brechen, wo wir dann in tiefes Wasser springen müßten.«
Es erwies sich als nicht ganz so schwierig, wie sie befürchtet hatten. Toth war ihnen eine große Hilfe. Sie wählten eine Stelle an der Schiffsseite zwischen zwei kräftigen Spanten aus und machten sich an die Arbeit. Während Durnik und Garion das Holz zwischen diesen Rippen mit der Kraft ihres konzentrierten Willens herausbrachen, ging Toth mit einem schweren Brecheisen vor. Die Verbindung von Zauberei und der ungeheuren Körperkraft des Stummen öffnete schließlich einen niedrigen, schmalen Ausgang im Bug.
Silk stand auf dem Strand, außer Reichweite der Splitter, die durch ihre Anstrengung durch die Luft geflogen waren. Sein Umhang flatterte im Wind, und die Brandung spülte um seine Knöchel. »Alles in Ordnung?« brüllte er durch den Sturm.
»Einigermaßen«, schrie Garion zurück. »Hilf uns mit den Pferden!«
Sie mußten den Tieren schließlich die Augen verbinden, denn trotz aller Bemühungen Durniks und Erionds, sie zu beruhigen, rührten die Pferde sich nur vom Fleck, wenn sie die Gefahren in dem um ihre Knie spülenden Wasser nicht sehen konnten. Eines nach dem anderen wurden sie, mit vielen guten Worten, durch die im Laderaum schwimmenden Trüm-merstücke und hinaus in die gischtende Brandung geführt. Als das letzte verstört auf dem Sand im peitschenden Regen stand, drehte sich Garion wieder zu dem schwerfällig schaukelnden Wrack um. »Holen wir das Gepäck heraus!« brüllte er den anderen zu. »Rettet, was ihr könnt, aber geht keine Risiken ein!«
Die murgosischen Seeleute hatten sich, nachdem sie vom Bug in den Sand gesprungen waren, auf den Strand zurückgezogen und zweifelhaften Schutz auf der windabgewandten Seite eines großen Felsblocks gesucht. Nun standen sie zu-sammengedrängt und schauten düster beim Ausladen zu. Garion und die anderen stapelten das gerettete Gepäck oberhalb der
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