Koenig der Murgos
zurück.
Am nächsten Morgen wurden einige erstaunte Blicke gewechselt, als Polgara statt Haferbrei Hirschbraten auftischte.
Doch niemand machte eine Bemerkung darüber.
Sie ritten die nächsten beiden Tage weiter, mit nur noch vereinzelten Sturmwolken über ihren Häuptern und einigen Böen im Rücken. Gegen Mittag gelangten sie auf einen langen Bergrücken und sahen die blaue Weite eines großen Gewässers voraus.
»Der Cthakasee«, erklärte Urgit. »Wenn wir erst um ihn herum sind, brauchen wir bloß noch zwei Tage bis Rak Cthaka.«
»Sadi, könnt Ihr mir Eure Karte geben?«
»Hier, Ehrwürdiger.« Der Eunuch langte in seinen Umhang und brachte das Gewünschte zum Vorschein.
»Sehen wir mal nach.« Der alte Zauberer saß ab, nahm die Karte und schlug sie auf. Der Wind, der vom See her blies, rüttelte an ihr und drohte sie ihm zu entreißen. »Oh, hör auf!«
brummte Belgarath gereizt. Dann studierte er eingehend die Karte. »Ich fürchte, wir werden die Straße verlassen müssen«, sagte er schließlich. »Der Sturm und die Havarie haben uns aufgehalten, und wir wissen nicht, wie weit die Malloreaner gekommen sind, seit wir Rak Urga verlassen haben. Ich möch-te nicht, daß wir mit dem Rücken zum See von einer Armee gestellt werden. Die Malloreaner halten sich wahrscheinlich nicht auf der Südseite des Sees auf, zumindest hätten sie keinen taktischen Grund dafür, also nehmen wir am besten diesen Weg.« Er deutete auf das große Gebiet auf der Karte, wo Bäume eingezeichnet waren. »Wir werden in Rak Cthaka herausfinden, wie die Lage ist, und wenn es sein muß, können wir uns in den Großen Südwald zurückziehen.«
»Belgarath!« rief Durnik plötzlich und deutete nordwärts.
»Was ist das?«
In der steifen Brise trieb schwarzer Rauch tief über den Horizont.
»Grasfeuer, vielleicht?« meinte Sadi.
Belgarath fing zu fluchen an. »Nein«, antwortete er knapp,
»das hätte eine andere Farbe.« Er öffnete erneut die Karte.
»Dort oben liegen Ortschaften«, murmelte er. »Ich fürchte, es ist eine davon.«
»Malloreaner!« keuchte Urgit.
»Wie sind sie so weit westlich gekommen?« wunderte sich Silk.
»Einen Moment!« rief Garion, als wäre ihm plötzlich eine Idee gekommen. Er blickte Urgit an. »Wer ist der voraus-sichtliche Sieger, wenn ihr in den Bergen gegen die Malloreaner kämpft?«
»Wir, natürlich. Wir wissen, wie wir die Berge zu unserem Vorteil nutzen können.«
»Und wenn ihr auf den Ebenen kämpft?«
»Siegen höchstwahrscheinlich die Malloreaner, weil sie in der Überzahl sind.«
»Dann sind Eure Streitkräfte nur sicher, solange sie in den Bergen bleiben?«
»Das sagte ich bereits, Belgarion.«
»Wenn ich gegen Euch kämpfte, würde ich versuchen, Eure Armee auf die Ebene zu locken. Falls ich meine Truppen bewegte und scheinbar Rak Cthaka bedrohte, würdet Ihr doch etwas unternehmen müssen, nicht wahr? Ihr würdet Eure gesamten Streitkräfte aus Urga und Morcth abziehen, um Rak Cthaka zu verteidigen, nicht wahr? Aber wenn ich meine Truppen nordwärts in Marsch setzte, statt, die Stadt anzugrei-fen, könnte ich Eure zweifellos aus dem Hinterhalt auf der Ebene überfallen. Ich könnte die Kampfplätze selbst aussu-chen und Eure beiden Armee an einem Tag vernichten.«
Urgits Gesicht war kreidebleich geworden. »Deshalb waren diese malloreanischen Schiffe im Gorandmeer!« rief er. »Sie sollten die Bewegungen meiner Truppen auskundschaften, die von Rak Urga auf dem Marsch sind. Zakath stellt Fallen für mich auf!« Mit wildem Blick wirbelte er herum. »Belgarath, Ihr müßt mich meine Truppen warnen lassen! Sie sind nicht auf einen Angriff vorbereitet. Die Malloreaner werden meine Armee auslöschen, und sie sind die einzigen Streitkräfte zwischen hier und Rak Urga.«
Belgarath zupfte sich am Ohr und blinzelte ihn an.
»Glaubt Ihr, Ihr seid schnell genug, den Malloreanern zu-vorzukommen?«
»Ich muß es sein! Wenn nicht, wird Cthol Murgos fallen.
Verdammt, alter Mann, ich trage eine Verantwortung!«
»Ich glaube, Ihr fangt endlich zu lernen an, Urgit«, sagte Belgarath. »Wir können vielleicht doch noch einen König aus Euch machen. Durnik, gib ihm an Proviant mit, was wir ent-behren können.« Er wandte sich an Silks besorgten Bruder.
»Geht keine Risiken ein«, mahnte er. »Bleibt Bergkämmen und Gipfeln fern, wo Ihr Euch vom Himmel abheben würdet. Beeilt Euch, aber reitet Euer Pferd nicht zuschanden.« Nach einer kurzen Pause legte er kurz die Hände auf die
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