Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
einigen Dingen nichts erfahren würde. Wenn ich ihr ein bißchen näherkomme, könnte ich sie vielleicht überreden, in ihrem Bericht nichts davon zu erwähnen.«
    »Das ist abscheulich von dir! Sie ist doch nur ein Mädchen!«
    »Glaube mir, Durnik, Liselle kann sehr wohl auf sich selbst aufpassen. Wir beide spielen ein Spielchen. Ich muß allerdings zugeben, daß ich nicht mit Zith gerechnet hatte.«
    »Müssen Drasnier immer Spielchen spielen?«
    »Natürlich. Das hilft uns die Zeit vertreiben. Die Winter
    »ind sehr lang und langweilig in Drasnien. Die Spiele, die wir spielen, schärfen unseren Verstand. Sie helfen uns, besser in den Dingen zu werden, die wir tun, wenn wir nicht spielen.«
    Der kleine Mann hob seine Stimme leicht »Garion?«
    »Ja?«
    »Wir kommen doch hoffentlich nicht an der Stelle vorbei, wo du in der Nacht die Pferde gefunden hast, oder? Schließ-
    lich möchten wir die Damen nicht so kurz nach den Frühstück erschrecken.«
    »Nein«, versicherte ihm Garion. »Das war weit dort drü-
    ben.« Er deutete nach links.
    »Worum geht es?« erkundigte sich Durnik.
    »Die extra Pferde stammen von einer Schar malloreanischer Fahnenflüchtiger, die sich ein Vergnügen dar machten, einsame Höfe in der Gegend zu überfallen«, antwortete Silk leichthin. »Garion sorgte dafür, daß sie keine Pferde mehr brauchen.«
    »Oh!« sagte Durnik. Er dachte kurz darüber nach. »Gut brummte er schließlich.
    Die dunklen Bäume hoben sich allmählich aus dem Nebel ab, als sich die Gruppe dem Wald näherte. Ihr Laub hatte sich braun gefärbt, und das meiste war bereits abgefallen, denn der Winter war hier nicht mehr fern. Während sie unter den verschlungenen Ästen hindurchritten, schaute sich Garion um, um festzustellen, was für Bäume es waren, doch er erkannte die verschiedenen Arten nicht. Sie waren knorrig und hatten phantastische Formen, es sah fast aus, als würden ihre Äste sich aus den dicken Stämmen und reckten sich hoch, um nach dem Himmel zu greifen. Die Stämme wiesen dunkle Knoten auf, die tief in die rauhe Rinde gebettet waren. Und diese Knoten verliehen jedem Baum irgendwie eine groteske Ähnlichkeit mit einem menschlichen Gesicht mit weiten, stierenden Augen und klaff dem Mund, der zu einem Ausdruck unbe-schreiblichen Entsetzens verzerrt war. Der Waldboden war mit einer dicken dunklen Laubschicht bedeckt, die völlig durchgeweicht war, und der Nebel hing grau zwischen den Zweigen.
    Ce'Nedra schlang ihren Umhang enger um sich, schauderte.
    »Müssen wir unbedingt durch diesen Wald fragte sie ängstlich.
    »Ich dachte, du liebst Bäume«, sagte Garion.
    »Nicht die hier!« Sie schaute sich furchtsam um. »Sie sind sehr grausam, sie hassen einander.«
    »Hassen? Bäume?«
    »Sie versuchen einander zu verdrängen, um besser nach der Sonne greifen zu können. Ich mag diesen Wald nicht, Garion.«
    »Versuche nicht daran zu denken«, riet er ihr.
    Immer tiefer gelangten sie in den finsteren Wald. Die meiste Zeit ritten sie schweigend dahin, beklommen durch die drük-kende Düsternis und die kalte Feindseligkeit, die von den seltsamen, knorrigen Bäumen ausging.
    Sie hielten nur kurz für ein kaltes Mittagessen an, dann ritten sie weiter, bis hinein in die abendliche Dunkelheit, die kaum mehr zu sein schien als eine Vertiefung der nebeligen Düsternis unter den Bäumen.
    »Ich glaube, für heute sind wir weit genug gekommen«, sagte Belgarath schließlich. »Machen wir ein Feuer und stellen die Zelte auf.«
    Vielleicht war es nur Garions Phantasie, vielleicht auch der Schrei eines jagenden Nachtvogels, jedenfalls glaubte er – als die ersten Flammen zaghaft durch das Reisig in der Feuergrube züngelten – , einen Schrei aus dem Innern der Bäume kommen zu hören. Es war ein Schrei, in dem sich Furcht mit grauenvoller Wut mischte. Und als er sich umsah, schienen sich die verzerrten Gesichter in den Stämmen der ringsum stehenden Bäume im flackernden Licht zu bewegen und stumm heulend auf das verhaßte Feuer zu starren.
    Nachdem sie gegessen hatten, entfernte sich Garion vom Feuer. Er fühlte sich innerlich immer noch seltsam taub, als wären seine Gefühle in eine dämpfende Schutzdecke gehüllt.
    Ihm wurde bewußt, daß er sich nicht einmal mehr an die Einzelheiten der nächtlichen Begegnung erinnern konnte, nur an flüchtige Bilder, an spritzendes Blut im rötlichen Fackelschein, an Reiter, die schlaff aus ihren Sätteln kippten, und an des Fackelträgers Kopf, der in den Nebel log.
    »Möchtest

Weitere Kostenlose Bücher