Koenig der Murgos
geschwungen hatte. Eisenfausts Klinge zersplitterte das Schwert des Malloreaners und schnitt durch den Helm bis zur Mitte des inzwischen bereits Toten. Garion befreite seine Klinge, und wandte sich dem Fackelträger zu.
»Gnade!« flehte der völlig Verstörte und versuchte sein Pferd anzutreiben. »Habt Erbarmen!«
Aus irgendeinem Grund machte dieses erbärmliche Jammern Garion noch wütender. Er biß die Zähne zusammen. Mit weitem Schwung köpfte er den Schurken.
Dann hielt er sein Pferd an und lauschte, um zu hören, in welche Richtung der Fliehende ritt; dann setzte er ihm nach.
Er brauchte nur wenige Minuten, den Fahnenflüchtigen einzuholen. Zuerst hatte er lediglich die Geräusche, denen er folgen konnte, doch dann sah er die schattenhaften Umrisse vor sich im Nebel. Er bog leicht nach rechts ab, dann schoß er an dem Verzweifelten vorbei und riß sein Pferd schließlich herum, um sich ihm in den Weg zu stellen.
»Wer seid Ihr?« quiekte der bartstoppelige Malloreaner, während er so heftig an den Zügeln riß, daß sein Pferd sich aufbäumte. »Warum tut Ihr das?«
»Ich bin die Gerechtigkeit!« knirschte Garion und stieß zu.
Der Fahnenflüchtige starrte entsetzt auf das riesige Schwert, das aus seiner Brust ragte. Dann kippte er mit einem gurgelnden Seufzer zur Seite und glitt schlaff von der Klinge.
Immer noch ohne wirklich etwas zu empfinden, stieg Garion ab und säuberte die Klinge seines Schwertes am Umhang des Toten. Fast ohne darüber nachzudenken, griff er nach den Zü-
geln des anderen Pferdes, schwang sich wieder auf seines und ritt zurück zu der Stelle, wo er den anderen Fahnenflüchtigen getötet hatte. Sorgfältig unter suchte er einen nach dem anderen, um festzustellen, ob noch einer lebte, dann nahm er drei weitere Pferde mit zurück zu ihrem Lager zwischen den Weiden.
Silk stand neben dem hünenhaften Toth bei ihren angebundenen Tieren. »Wo warst du?« erkundigte er sich scharf mit heiserem Flüstern, als Garion absaß.
»Wir brauchten noch ein paar Pferde«, antworte! Garion knapp.
»Malloreanische, nach den Sätteln zu urteilen bemerkte Silk.
»Wie bist du an sie gekommen?«
»Ihre Reiter unterhielten sich, als sie vorbeikamen. Ihre Worten war zu entnehmen, daß sie viel Spaß bei den Besuch gehabt hatten, den sie vor einigen Tagen eines murgosischen Einödhof abstatteten.«
»Und du hast mich gar nicht eingeladen mitzukommen! sagte Silk gekränkt.
»Tut mir leid, aber ich mußte mich beeilen. Ich wollte sie im Nebel nicht verlieren.«
»Vier?« fragte Silk und blickte auf die fremden Pferde.
»Die anderen vier konnte ich nicht finden.« Garion zuckte die Schultern. »Die hier sollten jedoch als Ersatz für die genü-
gen, die wir durch die Havarie verloren.«
»Acht?« Silk blinzelte ihn erstaunt an.
»Ich konnte sie überraschen. Es war kein aufregender Kampf. Wir sollten uns wieder schlafen legen.«
»Uh – Garion, es wäre vielleicht ganz gut, wenn du dich erst waschen würdest, ehe du zurück ins Bett kriechst«, rief Silk.
»Es wäre wahrscheinlich zuviel für Ce'Nedras Nerven, wenn sie aufwacht und dich so blutbespritzt sieht.«
Am folgenden Morgen war der Nebel noch dichter.
Schwer und kalt drückte er auf das Ufer und verfing sich in der Wirrnis der Weidenzweige, von denen er wie Perlen-schnüre herabtropfte.
»Zumindest bietet er uns Sichtschutz«, bemerkte Garion, immer noch auf eigenartige Weise aller Gefühle ledig.
»Er verbirgt jedoch auch alle anderen, die irgendwo da draußen sein mögen«, gab Sadi zu bedenken. »Und alles andere. Der Wald vor uns hat einen schlechten Ruf.«
»Wie groß ist er eigentlich?«
»Wahrscheinlich der größte Wald der Welt«, antwortete Sa-di und hob einen Beutel auf ein Pferd. »Er erstreckt sich Hunderte von Meilen in einer Richtung.« Verwirrt blinzelte er auf die noch angebundenen Tiere. »Täusche ich mich, oder sind es heute morgen wirklich mehr Pferde?«
»Ich bin vergangene Nacht auf ein paar gestoßen«, antwortete Garion.
Nach dem Frühstück packten sie Polgaras Kochgeschirr ein, dann saßen sie auf, um das Grasland zum nebelverborgenen Wald zu überqueren.
Im Reiten hörte Garion, wie Silk und Durnik sich hinter ihm unterhielten. »Was hast du gestern abend eigentlich gemacht?« fragte Durnik geradeheraus. »Ich meine, als du Zith in Liselles Mieder entdeckt hast.«
»Sie wird Javelin einen Bericht schicken, sobald das überstanden ist«, erklärte Silk. »Und es wäre mir lieber, wenn er von
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