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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nach.
    »Hoffentlich nicht«, flüsterte Urgit Sadi zu, als sie durch die Tür traten.
    »Die Ankunft Eurer Majestät erfolgte im kritischen Augenblick«, sagte Sadi leise, als die beiden den anderen voraus durch den Korridor gingen. »Die Lage war etwas angespannt.«
    »Kein Grund, dich geschmeichelt zu fühlen«, brummte Urgit. »Bestünde nicht die unabdingbare Notwendigkeit, Kabach nach Rak Hagga zu bringen, hätte ich nie eine Konfrontation mit den Grolims riskiert. Ich weiß ja, daß du kein übler Bursche bist, aber ich muß zuerst an mich selbst denken.«
    Als sich die beschlagene Tempeltür hinter ihnen schloß, richtete der König der Murgos sich auf und atmete tief die kalte Nachtluft ein. »Ich bin immer froh, wenn ich aus diesem stinkenden Tempel komme«, gestand er. Er winkte einem seiner Garde zu. »Holt die Pferde!«
    »Jawohl, Eure Majestät.«
    Dann wandte sich Urgit wieder an den kahlköpfigen Nyissaner. »Also gut, du listiger Fuchs«, sagte er amüsierten Tons,
    »vielleicht erzählst du mir jetzt, was du hier in Cthol Murgos vorhast – und was diese Verkleidung zu bedeuten hat. Ich wä-
    re fast in Ohnmacht gefallen, als ich feststellte, daß dieser mysteriöse Ussa aus Sthiss Tor kein anderer ist als mein alter Freund Sadi, Obereunuch im Palast von Königin Salmissra.«

13
    Die Hufe klapperten auf den verlassenen, mitternächtlichen Straßen von Rak Urga, als sie von den fackeltragenden Leib-gardisten des Königs schützend umgeben zum Palast ritten.
    »Es ist natürlich alles nur Getue«, sagte Urgit zu Sadi. »Ich mache Kratzfüße vor Agachak, gebe frommes Gewäsch von mir, um ihn glücklich zu machen, und behalte meine wirkliche Meinung für mich. Ich brauche seine Unterstützung, deshalb muß ich mich gut mit ihm stellen. Das weiß er und nutzt seinen Vorteil weidlich aus.«
    »Das Band zwischen Kirche und Staat in Cthol Murgos ist wohlbekannt«, sagte Sadi, als sie zu einem breiten Platz kamen, wo flackernde Fackeln die Häuser in rauchig oranges Licht hüllten.
    Urgit stieß einen häßlichen Laut aus. »Band!« schnaubte er.
    »Es ist schon eher eine Kette, Sadi – und sie ist um meinen Hals geschlungen.« Er blickte zum bedeckten Himmel hoch, und sein scharfgeschnittenes Gesicht wirkte im Fackelschein rötlich. »Agachak und ich sind uns jedoch in einer Sache absolut einig: Der Dagash Kabach muß vor Wintereinbruch in Rak Hagga sein. Jaharb ließ seine Leute schon seit Monaten das gesamte westliche Cthol Murgos nach einem Sklavenhändler absuchen, der Kabach durch die malloreanischen Linien bringen kann.« Plötzlich grinste er Sadi an. »Und wie der Zufall so spielt, ist der, den er aufgespürt hat, ausgerechnet mein alter Freund. Ich halte es jedoch nicht für notwendig, Agachak darauf aufmerksam zu machen, daß wir uns bereits kannten. Ich habe ganz gern ein paar Geheimnisse vor ihm.«
    Sadi verzog das Gesicht. »Es ist nicht schwer zu erraten, weshalb ihr einen Dagashi zu der Stadt schickt, in der sich Kai Zakaths Hauptquartier befindet.«
    »Ich würde dir auch nicht raten, dich dort lange aufzuhalten, nachdem du ihn abgesetzt hast«, sagte Urgit. »Ganz abgesehen davon ist Rak Hagga ohnehin keine sehenswerte Stadt.«
    Sadi nickte düster. »So habe ich es mir vorgestellt.« Er überlegte und strich sich über den kahlgeschorenen Schädel. »Aber ich fürchte, der Tod Zakaths wird euer Problem nicht wirklich lösen, oder? Ich kann mir nicht vorstellen, daß die malloreanischen Generäle alles liegen- und stehenlassen, nur weil ihr Kaiser ermordet wurde.«
    Urgit seufzte. »Eins nach dem anderen, Sadi. Die Generale kann ich wahrscheinlich bestechen oder ihnen Tribut zahlen oder sonstwas. Der erste Schritt ist, Zakath loszuwerden. Mit diesem Mann läßt sich nicht verhandeln.« Er ließ den Blick über die dunklen Steinbauten schweifen, die das flackernde Fackellicht noch unfreundlicher machte, als sie bei Tag wirkten. »Ich hasse diesen Ort!« sagte er unerwartet. »Ich kann ihn nicht ausstehen!«
    »Rak Urga?«
    »Cthol Murgos, Sadi. Ich hasse das ganze stinkende Land!
    Warum wurde ich nicht in Tolnedra geboren? Oder in Sendarien? Warum muß ich hier in Cthol Murgos festsitzen?«
    »Aber du bist doch der König!«
    »Wahrhaftig nicht, weil ich es sein wollte! Eine unserer erfreulichen Sitten ist, alle anderen Thronanwärter zu töten, sobald ein neuer König gekrönt werden soll. Für mich gab es nur entweder den Thron oder das Grab. Ich hatte mehrere Brüder, ehe ich König

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