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König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition)

König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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Gespann bildeten. Doch war auffallend, dass bis auf Juda noch immer alle verunsichert dreinblickten. Keiner von ihnen schien an das zu glauben, was Jeshua ihnen offensichtlich zutraute. Keiner von ihnen hatte das Gefühl, die Wunder bewirken zu können, zu denen Jeshua fähig war.
    Sie teilten schnell ihre Wanderwege und Ziele untereinander auf. Dann verabschiedeten sie sich von Jeshua, der versprach, hier die nächsten drei Tage an dieser Stelle auf sie zu warten. Sie umarmten einander und sagten sich Auf Wiedersehen. Dann brachen sie Gruppe für Gruppe auf und gingen ihrer Wege. Schließlich stand Jeshua allein am Wegesrand.
    „Denkst du wirklich, sie können tun, was du von ihnen verlangst?“, erklang eine zweifelnde Stimme hinter ihm.
    Jeshua wandte sich um. Dort an einem Steilhang, auf einem Felsen nur wenige Meter entfernt, hockte die leuchtende Gestalt Asasels und sah auf ihn herab. Jeshua lächelte.
    „Ich will es hoffen“, erwiderte er. „Ich werde nicht für immer hier sein. Es wäre gut, wenn meine Stellvertreter mein Werk fortführen würden.“
    Asasel nickte. Dann breitete er seine mächtigen Schwingen aus und erhob sich in die Luft. Staub und Sand flogen auf, als er sich vor Jeshua zu Boden ließ.
    „Aber sie sind nicht wie du! Du kannst Wunder im Namen Gottes bewirken. Was lässt dich glauben, dass ihnen ähnliches gelingen kann?“
    Jeshua schmunzelte. „Hast du dich nie gefragt, warum ich Wunder wirken kann?“
    „Doch. Ich denke, dass Gott dir eben einfach die Kraft für solche Taten gegeben hat.“
    Jeshua lächelte und schüttelte den Kopf. „So einfach ist es nicht. Ich stelle dir eine andere Frage. Ihr Engel unterscheidet euch sehr von uns Menschen. Aber nicht allein des Körpers wegen – ihr könnt noch ganz andere Dinge tun, die uns Menschen unmöglich sind. Ihr könnt Wind und Sturm herbeirufen, ihr könnt den Blitzen gebieten. Wenn ihr nur wollt, könnt ihr ganze Völker in den Abgrund reißen. Was denkst du, woher all diese Wunder kommen, die ihr bewirken könnt?“
    Asasel zögerte verunsichert. „Von Gott?“, fragte er schließlich.
    Jeshua lachte. „Nein, sicher nicht. Wir beide können Dinge tun, die eigentlich nur Gott vermag. Aber warum ist das so? Weil wir dazu das göttliche Feuer einsetzen! Das göttliche Feuer ist die Macht, mit der man all diese Dinge bewirken kann. Gott besteht ganz und gar aus dieser Kraft und mit ihrer Hilfe hat er das ganze Universum erschaffen. Deshalb gibt es das göttliche Feuer auch überall in der Schöpfung. Es gibt Wesen wie euch Engel, die ganz und gar daraus bestehen. Andere Lebensformen, wie wir Menschen, tragen nur einen winzigen Funken davon in sich, den man Seele nennt. Darauf zugreifen und es nutzen kann aber nur, wer sich Gottes sicher genug ist, um diese Kraft zu entfesseln. Es ist wie mit dem Schwimmen – du musst daran glauben, dass du es kannst. Sonst lernst du es nicht. Und hast du es erst einmal gelernt, dann kannst du es, ohne jedes Mal darüber nachdenken zu müssen.“
    „Heißt das…“, fragte Asasel. „… das wir Engel nicht deshalb mächtiger als ihr Menschen sind, weil unsere Körper aus dem göttlichen Feuer bestehen, sondern allein, weil wir nicht an Gott zweifeln?“
    Jeshua nickte. „So ist es. Ihr Engel habt alle an Gottes Seite gelebt. Ihr kennt ihn und müsst daher nicht zweifeln. So ist es leicht für euch, seine Macht einzusetzen, die ein Teil eures Körpers ist. Wir Menschen hingegen kennen Gott nicht persönlich. Deshalb tragen wir alle einen Zweifel in uns. Dieser Zweifel mag klein sein, aber er genügt vollkommen. Mit ihm im Herzen kann man das göttliche Feuer nicht einsetzen.“
    „Aber warum hast du selbst diese Zweifel nicht? Du kannst doch die Macht Gottes in dir nutzen.“
    Jeshua lächelte melancholisch. „Jetzt hast du den Kern der Sache erkannt“, sagte er. „Meine Wunder können geschehen, weil Gott mir eine einzige Gabe mit auf den Weg gegeben hat: Er hat mir jeden Zweifel an sich genommen. Genau wie du bin ich mir seiner sicher. Ich habe ihn zwar noch nicht gesehen, aber ich glaube nicht nur an ihn – ich weiß, dass es ihn gibt!“
    Asasel nickte gedankenverloren. Langsam begann er zu verstehen. „Jetzt begreife ich, warum du deine Männer entsendest. Du hoffst, dass du ihnen die Zweifel genommen hast.“
    „Ja, so ist es“, bestätigte Jeshua.
    „Ich bin gespannt, wer von ihnen den stärksten Glauben hat“, meinte Asasel. „Du verlangst Großes von ihnen.“
    „Das Werk

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