König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
mit Tim verband sie eine Freundschaft, von der sie nie vermutet hätte, dass es so etwas zwischen zwei unterschiedlichen Wesen geben konnte. Obwohl der Unterschied ja nur darin bestand, dass Tanja eine reinrassige Vampirin war und Tim nun einmal eine menschliche Mutter hatte. Das war für Tanja im Grunde genommen kein Problem mehr, nicht im Sinne von Status, doch das Negative ließ sich nicht aus ihren Gedanken vertreiben. Tim würde bei Weitem nicht so lange leben wie sie selbst, und das bereitete ihr häufig Bauchschmerzen. Sie hatte ihn in der Zwischenzeit richtig lieb gewonnen. Seine Art, sein Lachen, seine Klugheit und die Art, wie er sie immer wieder aufs Neue verführte. Alles an dem Mischlingsvampir erschien ihr so richtig zu sein. Das lag nicht nur an den gemeinsam verbrachten Stunden, dem berauschenden Sex oder den vielen Gesprächen, die sie geführt hatten. Es war schlicht sein Wesen. Bescheiden, ja. Er hatte so viele gute Eigenschaften, davon sollte sich so mancher Vampir eine Scheibe abschneiden. Tanja dachte mehr als einmal, dass der Vampir, mit dem sie ihr Leben teilen würde, genauso sein müsste. Und es tat ihr im Herzen weh, dass Tim nicht derjenige war. Nicht derjenige sein konnte.
Sie grübelte wiederholt über diese Tatsache nach, als Anna mit den Kleinen ins Wohnzimmer kam.
„Kannst du mir kurz helfen? Die Zwei sind wieder wie der Wind heute“, keimte Anna.
Tanja lächelte, dankbar über diese Ablenkung. „Klar!“
Sie stand auf und nahm Anna Jules ab, die sich sofort an Tanjas kinnlangen Haaren zuschaffen machte.
„Kleines freches Lieschen!“, tadelte Tanja sie. Sie mochte die Kinder und ihre Entwicklung zu verfolgen, war erstaunlich. Sie waren zwischenzeitlich sehr mobil, eroberten krabbelnd das Haus. Tim hatte dabei geholfen, die Treppenaufgänge mit schützenden Gittern zu versehen, damit die Kinder nicht herunterstürzen, oder unbeobachtet hinauf gelangen konnten.
Jules gab Tanja eine Antwort in Babysprache, die Tanja nicht verstand. Sie verstand nie etwas von dem, was aus dem Mund der Zwillinge kam. Anna hingegen schon, doch sie war bekanntlich die Mutter.
„Nein, Jules. Keine Haare ziehen! Ich weiß, dass sie schön sind, aber das tut Tanja weh“, tadelte sie die Kleine ebenfalls.
Die zog daraufhin eine Schnute, die sie so niedlich aussehen ließ, dass Tanja lachen musste.
„Was du brauchst, ist eine Puppe mit gaaanz langen Haaren!“, erklärte sie lachend.
„Gute Idee. Ich glaube, Ablenkung von echten Haaren würde die anderen Mädels hier freuen“, meinte Anna wissend.
Sie hob Vince auf ihre andere Hüfte, lange konnte sie ihn nicht auf einer Seite tragen, er war schwerer als seine Schwester und viel unruhiger. Andauernd zerrte er an ihren Kleidern, untersuchte die Knöpfe der Bluse und versuchte sie abzureißen.
„Du siehst gerädert aus“, befand Tanja schmunzelnd.
„Hmm, unruhige Nacht. Die zwei Rabauken geben es einfach nicht auf, in nur einem Bett zu schlafen. Doch das ist inzwischen so beengt, dass sie sich gegenseitig im Schlaf stören“, erklärte sie.
Tanja grübelte kurz, dann fiel ihr etwas ein.
„Ich hatte früher so ein Prinzessinnen-Bett, mit hohen Metallgittern an Kopf- und Fußende. Wenn man an den Seiten ebenfalls Gitter anbringen könnte …“, fragend sah sie Anna an.
„Da ist was dran. Kannst du Tim fragen, ob er auch schweißen kann? Vielleicht kann er für uns so ein Bett umbauen und wir bekämen wieder ruhigere Nächte.“
„Klar. Tim kann so vieles, das vermutlich auch“, schwärmte Tanja.
„Du magst ihn wirklich, nicht wahr?“, erkundigte Anna sich.
Tanja nickte wehmütig.
„Wo ist dann das Problem? Was stimmt daran nicht, dass du so ein Gesicht machst?“
„Die Gewissheit, dass er lange Zeit vor mir sterben wird“, gab Tanja offenherzig zu.
„Sag mal, wenn es nicht so wäre … käme er als dein Lebenspartner infrage?“
Tanja musste nicht lange nachdenken, sie kannte die Antwort schon längst. „Ja, er wäre es. Und doch versuche ich, eine gewisse Distanz zu halten, je näher er mir kommt, umso mehr schmerzt es später. Aua!“, Jules hatte aufs Neue kräftig zugelangt und Tanja eine Babyhand voll Haare ausgerissen.
„Du Giftzwerg!“, schimpfte Tanja, worauf die Kleine freudig gluckste.
„Also, das mit dem Kinderkriegen werde ich mir noch schwer überlegen!“, erklärte Tanja augenzwinkernd zu Anna.
„Wir belassen es definitiv bei diesen beiden. Selbst wenn es hart wird, wenn meine heiße Woche
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