König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
eine Einheit, sie war seine andere Hälfte, mit der er alles teilen konnte. Ängste, Sorgen, Freude … und sie wollte, dass das alles in den nächsten Tagen endete?
„Jules, jetzt sei doch nicht so. Wir können uns doch nicht einfach trennen!“, beschwerte er sich.
„Das glaubst du vielleicht momentan. Allerdings solltest du die Sichtweise wechseln. Hast du daran gedacht, welche Auswirkungen das Blut auf unsere Körper hat? Und daraufhin willst du noch mit mir das Bett teilen? Ich halte das für keine gute Idee“, warf sie ein.
Vince holte Luft um etwas zu erwidern, stieß den Atem im Anschluss ohne ein Wort zu sagen hörbar aus. Jules lächelte. „Siehst du, die Überlegung kam nicht von ungefähr, hm?“
Vince zog eine Schnute, nickte jedoch.
„Ich weiß das doch“, lenkte er ein. „Aber du solltest ebenso wissen, dass es nie eine andere Frau geben kann, die mir so nahe ist wie du.“
Jules hockte sich vor ihren Bruder und nahm seine Hände in ihre.
„Das geht mir doch genauso, kein Mann kann deinen Platz einnehmen. Dafür sind wir beide zu sehr eins. Das bedeutet trotzdem nicht, dass wir nicht versuchen sollten, einen eigenständigen Weg zu gehen“, sagte sie und zwinkerte.
„Der Mann, der an deine Seite will, muss erst an mir vorbei!“, drohte Vince scherzhaft.
Die Ernsthaftigkeit dahinter war Jules hingegen nicht entgangen. Sie würde es selbst nicht anders halten. Würde Vince eine Frau kennenlernen, müsste sie durch die Prüfung von Jules kommen.
Die Frage, die sie sich beide oft gestellt hatten, war in der Weltordnung, in der sie aufgewachsen waren, mehr als berechtigt. Die Neugier brachte sie oft dazu sich auszumalen, welcher Art ihre Partner angehören würden. Noch mehr Vermischung der Genetik durch eine andere Art. Oder würden sie warten müssen, bis andere Blutwölfe ebenfalls das Erwachsenenalter erreicht hatten? In einem waren sie sich einig - Blutwölfe zu sein, die allerersten noch dazu, machte sie stolz. Trotz allem nicht eingebildet, dafür hatte ihre Mutter schon gesorgt.
„Du hast mir meine Frage nicht beantwortet“, neckte Vince. „Was willst du in Julis Haus mit so reizender Nachtwäsche?“
Jules verdrehte die Augen. Stellte er sich nur so dumm oder verstand er es wirklich nicht?
„Was glaubst du wohl? Ich nehme das nicht mit, um allein zu nächtigen …“
„Ist das ein Scherz? Willst du einen von Julis Angestellten in dein Bett locken?“
„Wer weiß? Ich will für den Fall der Fälle, dass die Wirkung des Blutes wirklich so … sinnlich ausfällt, gewappnet sein.“
„Ganz wie du meinst. Aber beschwer dich hinterher nicht, wenn ich es eventuell ebenso halte“, deutete er an.
Denn Vince hatte schon bei seinem letzten Besuch in Julis Haus ein Auge auf eine zierliche Wölfin geworfen. Sie hatte das Zimmer hergerichtet, indem er mit Jules geschlafen hatte. Ein süßes Ding … ja, die würde ihm gefallen. Wenn er sich auf ein Abenteuer einlassen würde.
„Bist du denn jetzt fertig mit deinem Kram?“, fragte er nach.
„Ja. Ich denke, ich habe alles.“
„Dann lass uns runter gehen. Mal sehen, ob die anderen fertig sind.“
Unten im Flur standen bereits ein paar Gepäckstücke, als die beiden ihre Taschen herunter brachten.
„Da seid ihr ja. Was habt ihr so lange gebraucht? Wir machen keine Weltreise“, rügte Cosimo seine Patenkinder.
„Sag ihr das, nicht mir!“, wehrte Vince ab. „Mir gehört nur eine der Taschen.“
„Frauen!“, meinte Cosimo kopfschüttelnd.
„Was ist mit Frauen?“, rief Anna aus dem Esszimmer.
„Die brauchen immer Unmengen an Gepäck!“, rief Cosimo zurück.
„Hey, ich darf doch sehr bitten! Meine Tasche ist nicht größer als Nathans“, sagte Anna und trat in die Eingangshalle.
„Ich sprach ja auch von deiner Tochter“, konterte Cosimo. „Dass du kein Püppchen bist, dass weiß ich doch.“
„Ich bin auch kein Püppchen!“, wehrte sich Jules.
„Doch. Mein kleines Zuckerpüppchen. Dass jetzt leider überhaupt nicht mehr so klein ist“, erwiderte Cosimo.
Jules stellte ihre Taschen ab und umarmte ihn. „Für dich bin ich doch immer ein kleines Mädchen, hm?“
„Ja, ich glaube, das bist du auch in fünfhundert Jahren noch“, gab er lachend zurück.
„Können wir?“, rief Kai und kam die Treppe herunter.
Er erntete ein allgemeines Ja.
„Na endlich!“, seufzte Nathan, der sich nun auch dazugesellt hatte.
Juli wurde zusehends unruhig. Ihr Schoß brannte, die Hitze ihres Körpers
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