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König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz

König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz

Titel: König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Knacken verriet, dass ihre Wandlung kurz bevorstand. Mit leichtem Erstaunen stellte Anna fest, dass Jules Zähne sich bereits verändert hatten. Die unteren Eckzähne hatten sich verlängert, wie es für Wölfe typisch war. Die oberen Zähne waren im Kontrast dazu rein vampirischer Natur. Fangzähne. Eigenartig, eine solche Kombination und doch nicht verwunderlich.
    Mit einem weiteren markerschütternden Schrei begann Jules Wandlung vollends. Anna kam es wie eine Ewigkeit vor und doch dauerte alles lediglich einige Sekunden. Sie weinte mittlerweile heftig, wie ein Sturzbach ergossen sich ihre Tränen, liefen die Wangen herab und tropften auf ihre und Nathans Arme herab. Auch er hatte einen Gefühlsausbruch nicht zurückhalten können und weinte ebenfalls. Nathan bemühte sich überhaupt nicht, diesen Umstand zu verstecken, denn Kai und Cosimo litten ebenso mit. Beide liebten ihre Patenkinder, als wären sie ihre eigenen. Vermutlich aus dem Umstand heraus, dass sie nie eigenen Nachwuchs haben würden. Anna war dankbar, dass zwei so wundervolle Kerle ihre Kinder ebenso sehr liebten, wie sie und Nathan es taten.
    Das alles ging Anna durch den Kopf, während Jules schrie, bis ihre Wandlung abgeschlossen war. In dem Augenblick als sie, in Form eines zusammengekauerten Fellknauls, auf dem Sofa zur Ruhe kam, begann Vince zu schreien. Sein Schrei hatte mehr etwas von einem Brüllen, volltönend und sonor, nicht so grell wie Jules Schreie es gewesen waren. Kurz darauf hatte auch er es geschafft. Anna blinzelte und konnte es kaum glauben. Langsam ging sie auf das Sofa zu, vor dem sie nur drei Schritte weit entfernt gestanden hatte. Mittig hockte sie sich davor und berührte die Köpfe ihrer Kinder, die jetzt wuchtige Wolfsschädel waren. Jules war so schwarz, wie Anna es als Wölfin war, und nicht weniger groß würde sie sagen. Vince hatte wie erwartet sein blondes Haar behalten, er hatte jetzt eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Golden Retriever, befand sie. Obwohl der Vergleich hinkte, angesichts der mächtigen Statur, die Vince in Wolfsgestalt abgab.
    „Ihr habt es geschafft!“, lobte sie und kraulte das Nackenfell der beiden.
    Jules schlug zuerst die Augen auf und Anna stockte der Atem. Ihre Tochter hatte die Augen des Vaters bekommen. Aus dem Blau war ein farbenprächtiges Zusammenspiel geworden, welches noch mehr leuchtete, als Nathans Iriden es taten.
    Als Vince im Anschluss die Augen aufschlug und ihr genau der gleiche Blick begegnete, wie bei Jules, kippte Anna um ein Haar rückwärts um.
    „Oh, ihr seid so wunderschön geworden. Eure Augen - herrlich“, bekannte sie flüsternd.
    Die Schmerzen hatten ein Ende gefunden, das erste quälende Annehmen der Wolfsgestalt war vollendet.
    Vince hob fragend seinen Kopf. „Wie meinst du das?“
    Nathan grinste, als er die Stimme seines Sohnes vernahm. Der Klang war deutlich tiefer als vorher, sonor und volltönend, eine leicht sinnliche Nuance schwang mit. Er selbst schien sich über den ungewohnten Klang nicht zu wundern.
    „So wie ich das sehe, habt ihr jetzt meine Augenfarben, nur noch ein wenig schöner“, sagte er und sah seine Kinder abwechselnd an.
    „Ich glaube es kaum. Das ist atemberaubend!“, bekannte Kai.
    „Und wie! Ihr beide seid wie Tag und Nacht, hell und dunkel und doch so gleich“, versuchte Cosimo, seine Empfindungen zu erklären.
    „Das Einzige, was euch seltsam aussehen lässt, sind die Reste eurer Unterwäsche“, sagte Nathan schmunzelnd.
    Anna kicherte, denn Nathan hatte absolut recht. Wie der Zufall es wollte, hatten beide heute eine Wäschefarbe gewählt, die ihrer Fellfarbe total gegensätzlich war. Jules weiß und Vince schwarz.
    „Wir sollten nun doch nach oben gehen. Zum einen könnt ihr euch dort im Spiegel betrachten und zudem ist das gesamte Gepäck oben. Demzufolge eure Kleidung“, warf Kai zwinkernd ein.
    Vince sprang geschmeidig vom Sofa. Nichts ließ erkennen, dass er diesen Körper unter heftigen Schmerzen bekommen hatte. Jules tat es ihm nach, sprang auf den Boden und steckte ihre Läufe aus.
    „Das fühlt sich wunderbar an, als wäre ich vorher eingesperrt gewesen und nun frei“, bekannte sie. Ihre Stimme war gleich geblieben.
    Anna lächelte sie an. „Ich weiß genau, was du meinst“, stimmte sie ihrer Tochter zu.
     
     
    Juli hatte nicht das Mindeste gehört, als die Zwillinge so geschrien hatten. Sogar Tobias bekam das nur am Rande mit. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, Julis Gelüste und Triebe zu befriedigen.

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