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König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz

König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz

Titel: König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Oberhand hatte. Ein Blick in Jules Augen sagte Nathan alles, was er wissen wollte und doch wieder nicht.
    „Du … bist nicht …“, setzte er an.
    „Nein, ich bin nicht mehr unschuldig. Was hast du erwartet? Ich bin zwanzig, Papa.“
    Jules rang ihm endgültig das Glas ab und stürzte den Inhalt in einem Zug herunter.
    „Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Aber … ach, ich weiß auch nicht. Du bleibst vermutlich immer mein kleines Mädchen“, sagte Nathan ehrlich.
    Jules hatte die Augen geschlossen und er sah das Beben durch ihren Körper laufen. Die Wärme, die sinnlichen Empfindungen, alles sah er auf ihrem Gesicht. Die Vorstellung, ein Fremder würde diese Wonne auskosten, seiner Tochter Lust bereiten … Nathan schauderte innerlich. Das Herz wurde ihm schwer bei der Vorstellung, jemand würde seine Tochter unglücklich machen. Denn das war es, wovor er am meisten Angst hatte. Das erkannte er nun. Nicht die Tatsache, dass sie keine Jungfrau mehr war. Auch wenn es ihn leicht schockierte. Er wollte nur, dass sie glücklich war. Welcher Vater würde das nicht wollen?
     
    Jules genoss das Gefühl, das ihren Körper durchströmte und mit Kraft versorgte. Sie war sich bewusst, dass ihr Vater noch immer im Zimmer war, sie ansah und nachdachte. Sie kannte ihn gut genug.
    Als die Wellen abebbten, öffnete sie ihre Augen wieder. Doch es blieb ein unbefriedigtes Gefühl in ihrer Mitte zurück.
    „Es ist lieb von dir, dass du dich sorgst. Doch dafür gibt es keinen Grund“, sagte sie dann.
    Nathan räusperte sich. „Naja, es war mich unter anderem nicht bewusst, dass du keine Jungfrau mehr bist“, gab er zu.
    „Ähm, denkst du Vince ist das? Er war sogar noch schneller als ich, also früher dran, meine ich.“
    Nathan grinste. „Das hingegen wusste ich.“
    „Ach, bei ihm ist das nicht dramatisch, kein Grund zur Sorge?“, Jules zog eine Schnute.
    „Naja, er ist halt ein Kerl … ich war früher selbst kein Kind von Traurigkeit, daraus habe ich nie einen Hehl gemacht.“
    „Ich weiß … aus diesem Grund solltest du bei mir ebenfalls nicht reinreden. Mein Leben, meine Wahl. Ist das in Ordnung für dich?“
    „Auch wenn es mir schwerfällt, ja. Trotz allem bleibst du immer meine Prinzessin“, sagte er und seufzte.
    Jules trat auf ihn zu und umarmte ihn kräftig. „Ach Papa, ich lauf dir ja nicht weg. Ich gehe nur meinen Weg, nur etwas weiter von dir entfernt, als früher.“
    Nathan küsste Jules auf die Stirn. „Pass bitte auf dein Herz auf.“
     
     
    Einige Zimmer weiter saß Vince auf dem Bett. Auch ihn hatte der Durst geplagt, weshalb er zu Kai und Cosimo ins Zimmer gegangen war. Das hatte er jedoch leer stehend vorgefunden. Das rauschende Wasser im Bad verriet ihm, wo seine Paten steckten. Er war wiederholt in Versuchung, einen Blick zu riskieren, doch getraut hatte er sich nie. Vince wusste so gut wie alle anderen, dass die beiden gleichberechtigt waren, gleichermaßen gaben und nahmen. Doch was bei den beiden im Bett ablief, das wüsste Vince zu gerne. Nicht, dass er selbst ein Interesse am eigenen Geschlecht hatte, die Frauen interessierten ihn mehr. Doch Neugier war eine furchtbare Gier. Jules zog ihn oft auf, dass er neugieriger war als sie selbst. Er rang noch mit sich, als ihm die Entscheidung abgenommen wurde. Denn die Tür ging auf und die zierliche Wölfin, die ihm beim letzten Besuch hier aufgefallen war, trat ins Zimmer.
    „Oh, Verzeihung. Ich wusste nicht, dass jemand da ist“, sagte sie und wollte gleich wieder gehen.
    „Hey, warte!“, rief Vince ihr nach.
    Schüchtern sah sie ihn an, und verharrte im Türrahmen.
    „Wie heißt du?“, fragte Vince, während er auf sie zuging.
    „Charlie … ähm, Charlotta“, sagte sie im Flüsterton.
    „Charlie, schön. Ich bin Vince, doch das weißt du sicher. Was hältst du davon, wenn wir beide einmal etwas zusammen unternehmen?“
    „Ich weiß nicht, ich meine … warum solltest du das tun wollen?“, erwiderte sie vorsichtig.
    „Warum auch nicht. Du gefällst mir und ich werde für einige Tage hier Gast sein. So allein ist es mir allerdings zu langweilig.“
    „Aber ich muss arbeiten. Unabhängig davon … ich stehe in der Rangordnung nicht sehr weit oben, was versprichst du dir davon? Du kennst doch zweifellos die ungeschriebenen Regeln des Clans, da frage ich mich, weshalb willst du dich mit mir treffen?“
    Sie sah ihn zweifelnd an. Ihr Gesicht zeigte Unverständnis und sie wirkte so schüchtern wie ein verschrecktes Mäuschen.

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