König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
war.
„Alles in Ordnung, Vince?“, fragte Kai nach.
Vince nickte nur, die Augen hatte er geschlossen.
„Lass es abklingen. So kann er nicht reden“, warf Cosimo ein.
„Hmm, hast sicher recht. Wie gut, dass die kleine Wölfin ihn treffen will“, bemerkte Kai daraufhin frech.
Vince glaubte zu träumen, denn was Cosimo anschließend von sich gab, hatte er so noch nicht aus dessen Mund gehört.
„Stimmt. Es geht doch nichts über einen guten Fick!“
Jules hatte derweil ähnliche Sorgen, wie Vince. Das durch das Blut hervorgerufene Verlangen ließ sich kaum verdrängen. Nur war sie in Julis Haus noch keinem männlichen Wesen begegnet, der für das Stillen ihrer Bedürfnisse infrage kam. Das war auch kaum möglich. Jetzt irrte sie ziellos durch die Flure, betrachtete die Gemälde in Juliettas Ahnenflur und fand sich letzten Endes an deren Bürotür wieder. Jules schmunzelte immer, wenn sie das kleine Büro betrat. Da drin war die Zeit stehen geblieben. Der Schreibtisch stand noch immer an derselben Stelle, wie er es schon in ihrer Kindheit getan hatte. Sogar der Stuhl war noch der gleiche. Sie hatte als kleines Mädchen so oft darauf gesessen und Juli hatte sie Karussell darauf fahren lassen. Wenn sie anschließend vom Stuhl gestiegen war, hatte sich immer das ganze Büro um sie herum gedreht. Vollkommen in ihre Gedanken versunken stand Jules momentan vor dem Stuhl.
„Was tust du denn hier?“
Erschrocken drehte Jules sich um. „Ach Matthis, du bist es. Was hast du mich erschreckt!“
Julis Chauffeur grinste. „Du bist leicht zu erschrecken. Wolltest du zu Juli?“, erkundigte er sich.
„Nein. Ich hatte im Moment nichts zu tun und da kam mir in den Sinn, wie sie mich als Kind immer auf diesem Stuhl gedreht hat. Was machst du eigentlich hier? Ich glaube kaum, dass Juli momentan einen Fahrer braucht“, merkte Jules an.
„Eben aus diesem Grund bin ich hier. So kann ich in Ruhe nach den Autos sehen und sie bei Gelegenheit ein wenig pflegen. Du hast nebenbei bemerkt schöne Augen bekommen, junge Dame “, erklärte er zwinkernd.
Jules sah ihn prüfend an. Sie kannte Matthis bereits ihr ganzes Leben lang, denn er arbeitete seit Ewigkeiten für Juli. Was ihr in dem Moment durch den Kopf schoss, ließ sie erröten.
„Was denn, ist dir mein Kompliment so peinlich, dass du gleich rot wirst?“, neckte Matthis sie.
„Nein“, Jules trat auf ihn zu. „Das waren eher meine Gedanken schuld. Du bist ein anständiger Wolf und ich …“, Jules pausierte.
Matthis sah sie mit einem nicht zu deutenden Blick an. „Was ist mit dir?“, fragte er verständnislos in die Stille hinein.
„Ich habe die unanständigsten Gedanken, wenn ich dich ansehe“, raunte sie ihm zu.
Jetzt konnte Jules sein Gesicht lesen. Erst Unglaube, abgelöst von Verwunderung, schließlich umspielte ein sündiges Lächeln seine Lippen. Sie sahen sich an, völlig in die Augen des anderen versunken. Jules war kaum kleiner als Matthis, sie trat dicht an ihn heran, griff mit der Hand in seinen Nacken und zog sein Gesicht zu sich heran. Die erste Berührung ihrer Münder war nicht viel mehr als nur ein Hauch. Sanft streifte Jules die Lippen von Matthis, ein leises Seufzen entwich seinem Mund. Sie spürte seine Hände, die sich auf ihre Schultern legten.
„Jules …“, raunte er.
In seiner Stimme lagen Verwirrung und Zweifel, schließlich rückte er etwas von ihr ab.
„Was ist? Gefalle ich dir nicht?“, fragte Jules ihn herausfordernd.
„Das ist es nicht. Du … verglichen mit mir bist du noch ein Kind!“, versuchte er sich zu wehren.
„Vom Alter her mag das sein, allerdings ich bin jetzt eine erwachsene Blutwölfin. Ich weiß, was ich will und was ich brauche“, sagte sie mit fester Stimme.
Matthis sah sie abschätzend an. Sicher, sie sah aus wie eine erwachsene Frau. Die veränderten Augen zeugten von dem Entwicklungsschritt, den sie gemacht hatte. Jules war kein kleines Mädchen mehr, das musste er einsehen. Doch durfte er allein aus diesem Grund auf ihre Aufforderung eingehen?
„Matthis … jetzt komm schon. Stell dich nicht so an. Ich will dich ja nicht gleich heiraten.“
„Das wäre ja noch schöner!“, erwiderte er sarkastisch.
Jules rückte erneut näher an ihn heran, griff mit ihren Händen auf seine Hintern, der in einer Jeans steckte.
„Alles was ich will, ist ein Wolf zwischen meinen Schenkeln …“, raunte sie ihm zu.
Matthis schluckte schwer. Wie sollte er nur aus dieser Lage herauskommen?
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