König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
spitz.
„Ihr seid hier in mein Labor eingedrungen und wollt meine Arbeit zerstören“, antwortete sie beleidigt.
„Du weißt wohl nicht, wen du vor dir hast!“, donnerte Vincent los. „Ich bin dein König, ich entscheide über das Wohlergehen meines Volkes. Ich habe einen Pakt mit den anderen Völkern geschlossen, um ein friedliches Zusammenleben möglich zu machen. Und du willst mir ernsthaft sagen, was ich zu tun habe? Du bist eine Schande für das gesamte Vampirvolk!“, schnaubte er verächtlich.
Lucias Augen waren bei seiner Aussage immer größer geworden.
„Aber … ich konnte doch nicht wissen … ich. Es tut mir leid Herr“, gab sie kleinlaut zu.
„So, es tut dir also leid? Bereust du deine Taten, bereust du, diese verrückte Hexe in ihrem Bestreben unterstützt zu haben?“
Fragend musterte Vincent die Vampirin. Die anderen hielten den Mund, denn im Moment hatte er hier als Einziger etwas zu sagen.
Lucia schluckte hörbar.
„Ich kann nicht bereuen, was ich hier in diesem Labor getan habe, denn es hat eine Vielzahl an Erkenntnissen über die Arten zutage gebracht. Was Xyla betrifft … ihr Vorhaben zu unterstützen war die einzige Möglichkeit für mich, eine derart intensive Forschung zu betreiben“, erklärte Lucia leise.
„Deine sogenannten Forschungen sind für mich das Sinnbild des Hochverrats“, erwiderte darauf Vincent hart.
„Ich ergebe mich eurem Urteil, Herr“, sagte sie demütig.
„Nun, das Urteil wird warten müssen. Oberste Priorität ist jetzt, die Geiseln hier heraus zu bekommen und vor allem, alle Proben und Forschungen hier zu vernichten“, sagte Vincent anweisend.
Cosimo grinste gehässig und wandte sich dem Brutschrank zu, während Dorian den Kühlschrank öffnete. Kai entdeckte, in einer Ecke stehend, einen Behälter mit Flüssigstickstoff. Das Zeichen darauf war unmissverständlich.
„Da ist auch was drin, richtig?“, wandte er sich fragend an Lucia.
Sie nickte zaghaft, Tränen standen in ihren Augen. Kai hatte kein Mitleid mit ihr, oder bedauerte auch nur ansatzweise, dass ihre Forschungsarbeit komplett vernichtet wurde.
Während Cosimo und Dorian dass gesamte Inventar aus Kühl- und Brutschrank im Ausgussbecken entsorgten, versuchte Kai den tiefgekühlten Inhalt des Behälters so zu entnehmen, dass er sich nicht verletzte. Dennoch bekam er einen Spritzer des Flüssigstickstoffs auf den Handrücken. Mit schmerzverzerrtem Gesicht warf er die gefrorenen Proben in den Abfluss.
„Das sieht nicht gut aus“, bemerkte Cosimo besorgt.
„Ich bin nicht aus Zucker“, hielt Kai dagegen.
Dorian verdrehte die Augen. Im gleichen Moment war von draußen ein lauter Knall zu hören. Die Schallwellen ließen selbst die Kellerräume beben.
„Was ist denn da los?“, fragte Etienne entgeistert.
„Wenn das Xyla ist …“, begann Lucia.
„Das wird sie sein. Oder eben Sy, die ihr zeigt, wo es lang geht“, warf Cosimo ein.
„Wer ist Sy?“, fragte Lucia verwirrt.
„Die Meisterin der Hexen“, gab Dorian salopp zurück.
„Oh!“, mehr kommentierte Lucia nicht.
Sie saß einfach weiterhin auf dem Stuhl und harrte der Dinge, die da noch kommen sollten. Sie rechnete fest damit, dass der König sie mit dem Tod bestrafen würde. Ihre Forschung und Hilfe bei Xylas Vorhaben waren in der Tat ein Hochverrat. Doch das Wissen, das sie dadurch besaß, war das wert gewesen. Die grundlegenden Erkenntnisse, die sie gewonnen hatte, konnten für die Zukunft bedeutungsschwer sein. Wer wusste schon, welche Paare sich fanden und wie die Genetik sich mischte. Welche verschiedenen neuen Arten entstehen konnten ... die Zwillinge von Nathan und Anna waren da nur ein kläglicher Anfang. Die Natur in ihrer Evolution war kaum aufzuhalten! Trotz der schlechten Situation lächelte Lucia.
Draußen vor dem Gebäude lag Xyla auf dem Boden, eingesperrt in eine magische Kugel, die Sy mithilfe von Connors verstärkenden Kräften um sie gelegt hatte. So machtvoll Sy sonst war, Xylas Willen zu brechen erforderte enorme Anstrengung. Selbst jetzt, eingekesselt in die magische Materie, ließ sie Sy nicht in ihren Geist eindringen. Doch die Tür, die den Zugang versperrte, wurde zunehmend dünner. Sy zog noch mehr Kraft aus ihrem Umfeld, gepaart mit Connors Verstärkung warf sie einen letzten Energieschub auf Xyla. Und endlich, laut krachend entlud sich die magisch aufgeladene Atmosphäre und Xylas Geist lag für Sy frei. Sofort übernahm sie die Kontrolle über die Hexe, öffnete die
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