König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
brauche ich nicht mehr zu leiden“, rief sie erleichtert aus.
Anna musste sich an sich halten, um nicht gleich auszurasten.
Nathan sah etwas verwirrt aus und beugte sich dann zu Anna.
„Sag mal, Liebes. Wer ist das?“, fragte er entgeistert.
Anna seufzte. „Das, mein Süßer, ist dein Zögling. Sie bringt uns noch alle um den Verstand!“
„Wie, die ist schon soweit? Na, da hat sie aber Schwein gehabt, dass ihr mich gefunden habt“, sagte er zwinkernd.
„Wenn es nach mir ginge, hätten wir in dieser Hinsicht auch gerne noch warten können“, gab Anna ihre Abneigung bekannt.
„Das musst du mir aber erklären. Du wusstest doch, dass sie kommt.“
„Das schon. Aber dieses Fräulein ist die Pest!“
Das stellte sie gleich unter Beweis. Sie stellte sich demonstrativ vor Nathan und betrachtete ihn von oben bis unten.
„Hm, verletzt siehst du ja nicht aus. Dann kannst du mir ja gleich deine Vene geben.“
„Äh …“, Nathan fiel keine Entgegnung ein. Er stand einfach nur da und starrte die junge Frau mit großen Augen an.
„Tanja! Es reicht. Geh rein. Wir sind gerade erst zurück!“, beschwerte sich Anna.
„Diesmal gebe ich dir Recht, Anna“, schritt Eli dazwischen. „Tanja, du bist jetzt in der Tat zu weit gegangen. Nathan sollte erst einmal richtig ankommen.“
Anna nickte Eli dankbar zu. Die zwinkerte und griff Tanja am Ellenbogen um sie ins Haus zu schieben.
Nathan atmete aus, der Schock über die Aussage von Tanja verflog.
„Süße, ich verstehe völlig, was du meintest“, erklärte er und sah den beiden nach.
„Jetzt lass uns nicht dran denken. Komm mit, die Kleinen haben dich vermisst.“
„Das glaube ich dir gerne. Nur wäre ich lieber mit dem Teddy zurückgekommen“, merkte er an.
„Dieser Teddy ist unwichtig.“
Anna lächelte ihren Mann an. Er war zu Hause. Na, nicht wirklich, aber er war wieder bei ihr. Nach Hause würden sie morgen fahren.
Anna und Nathan verzogen sich mit den Kleinen in ihr Zimmer. Die anderen bekamen sie erst wieder zum Frühstück am nächsten Morgen zu sehen. Juli war in der Zwischenzeit etwas eingefallen, wie sie Rene bestrafen konnte. Sie zitierte ihn kurz nach ihrer Ankunft am Haus in ihr Büro. Als er eintrat, wirkte er betreten, seine Nase war noch immer geschwollen, von dem Fausthieb seiner Freundin.
„Setz dich“, wies Juli ihn an.
Wortlos ließ er sich auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch nieder.
„Du weißt, dass du nicht mit heiler Haut davonkommen wirst. Dafür war dein Handeln zu verräterisch dem Clan gegenüber. Aber sei beruhigt, mit dem Leben wirst du deinen Fehltritt nicht bezahlen“, begann Juli.
Rene wirkte etwas erleichtert. Insgeheim hatte er bestimmt vermutet, dass ihn seine Tat das Herz kosten würde.
„Du wirst, für die nächsten einhundert Jahre, hier in diesem Haus bleiben. Als Diener, ohne Bezahlung, jedoch mit freier Kost und Logis. Du wirst alle Aufgaben ausführen, die ich dir auftrage. Wenn Emily sich mit dir versöhnen möchte, darf sie gerne hierher kommen. Doch du wirst dieses Haus nicht verlassen. Sieh es als Hausarrest, mit zusätzlichem Abarbeiten deiner Schuld“, erklärte sie ihm.
Rene schluckte sichtlich. Dann räusperte er sich.
„Alles, was du wünscht. Ich stehe tief in deiner Schuld, Julietta“, sagte er nuschelnd.
Dem Anschein nach war nicht nur seine Nase in Mitleidenschaft gezogen.
„Ein weiterer Fehltritt von dir und du verlierst dein Herz. Ist das soweit klar?“
Rene nickte eifrig.
„Also gut. Heinrich wird dir ein Zimmer geben. Ab morgen früh stehst du in meinen Diensten. Heute Nacht darfst du dich noch von den Blessuren erholen“, sagte Juli und entließ ihn mit einem Winken in Richtung Tür.
Als er gegangen war, grinste sie bis zu den Ohren. Er hatte ihr die harte und kalte Clanchefin abgekauft. Auch wenn sie ein noch so sanftmütiges Wesen besaß, die nötige Strenge durfte ihr nicht verloren gehen, nicht als Oberste Wölfin. Denn würde sie Rene ungestraft davon kommen lassen, tanzte ihr binnen kurzer Zeit das Volk auf der Nase herum. Soweit würde Juli es nicht kommen lassen. Sie bemühte sich immer um einen gerechten Weg, und wenn es nicht anders ging, verlor auch schon mal jemand sein Herz. Sie wünschte für Rene, dass es nicht so kommen musste. Er hatte in ihren Augen eine zweite Chance verdient.
Eli hatte ihre Herrscherinnenkrallen auch ausgefahren, als sie mit Tanja zurück ins Haus gegangen war. Unsanft hatte sie die junge Vampirin mit sich
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