König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
euch als Spendern. Und was brauchte die Ärztin dazu?“, rede Anna sich in Rage.
„Oh!“
„Ja, oh. Mehr ist dazu nicht zu sagen“, konterte Anna.
Nathan ging im Kopf die Fakten durch, die er kannte. Wenn die Ärztin eine Spermaprobe von ihm gebraucht hatte, musste sie die nach medizinischen Gesichtspunkten genommen haben. Zumindest hoffte er das, denn alternativ würde das bedeuten, dass Lucia mit ihm Sex gehabt hatte. Daran wollte er gar nicht erst denken! Und die beiden Frauen? Die Wölfin und die Elfe, was hatte man ihnen aus dem Körper genommen? Eizellen? Wohl kaum, denn beide hätten zu der Zeit fruchtbar sein müssen. Die Wahrscheinlichkeit zwei Frauen zu entführen, die nur selten fruchtbar waren, dann aber im genau richtigen Moment und zugleich … Nein, das kam Nathan nicht stimmig vor. Es musste etwas anderes gewesen sein. Dass ausgerechnet die Hexe Xyla dahintersteckte, war hart. Sy musste darüber sehr wütend sein, vermutete er.
Dass sie das überhaupt nicht war, konnte er nicht sehen. Denn Sy saß ja in einem anderen Auto als Nathan. Sie hatte Xyla gerecht bestraft, nun hieß es, bei Adriana Rechenschaft abzulegen und zugleich die Wogen zu glätten, da die Tat gesühnt worden war. Erstaunlicherweise war das Telefongespräch mit der Elfenprinzessin dann kürzer als die Hexe erwartet hatte. Sy erklärte ihr ausführlich, was vorgefallen war und beschönigte nichts. Adriana war erstaunlich nachsichtig.
„Es ist nicht leicht, ein Volk zu führen. Ich mache dir persönlich keinen Vorwurf, Syrentilja. Du hast keinen Einfluss darauf, wenn jemand aus dem Volk querschießt. Das habe ich auch nicht“, erklärte sie höflich.
„Adriana. Ich danke dir für deine Nachsicht. Trotzdem, es erschien mir mehr als richtig, dich in Kenntnis zu setzen. Um ein Haar hätten wir dich sogar um deine Hilfe gebeten, um Nathan zu finden. Jedoch kam dem ein glücklicher Umstand zuvor. Ohne die Beichte eines Beteiligten wären wir jetzt nicht da, wo wir sind“, gab Sy zu.
„Nun, ich wäre der Bitte nach Hilfe auch nachgekommen. Natürlich. Denn wir alle sollten gemeinsam leben und uns unterstützen, wo wir nur können. Unsere Arten sind zu besonders, als dass wir das vernachlässigen sollten“, sagte Adriana mit Nachdruck.
„Da stimme ich dir zu, Prinzessin. Ich wünsche dir, dass du dein Volk mit eben diesem Sanftmut leitest. Es wäre eine Bereicherung für alle Arten auf diesem Planeten.“
Adriana kicherte am anderen Ende der Leitung.
„Dass, verehrte Hexenmeisterin wünsche ich dir ebenfalls!“, verabschiedete sich die Elfe lachend.
Sy schüttelte den Kopf, als sie das Telefon in die Tasche steckte. Sie verstand Adriana, als Führungsperson trug man dann und wann eine schwere Bürde. Jedoch war man nicht für alles verantwortlich, was die Mitglieder des eigenen Volkes taten. Das würde sie auch Juli und Vincent sagen, wenn sie den beiden vom Gespräch mit Adriana erzählte. Es waren wahre Worte, die man als Oberhaupt nicht vergessen sollte.
Kurz darauf bog ein Teil der Fahrzeugkolonne auf Julis Grundstück ab. Juli fehlte noch, weil sie die Wölfin zu Hause absetzen wollte. Emily und der ebenfalls im Wagen sitzende Rene schwiegen sich an. Die Atmosphäre im Auto war nicht nur kalt, sondern eisig. Juli verwehrte sich jeden Kommentar dazu. Tobias hatte sich zu Dorian ins Auto gequetscht, da er unbedingt bei seiner Mutter und Quentin mitfahren wollte. Da Lisa aber ebenfalls da mitgefahren war, herrschte auf der Rückbank leichter Platzmangel. Um Sandra nicht einzuengen, hatte Tobias Quentin nahe zu sich gezogen und jetzt hing die Hexe zur Hälfte auf ihm. Allerdings war der Gute wieder halbwegs bei Bewusstsein. Etwas benommen und desorientiert, aber wieder da.
Schon eigenartig . Bis vor Kurzem dachte ich, ich hätte keine Familie, ging Tobias durch den Kopf, als er den hellen Schopf von Quentin betrachtete. Nun hatte er nicht nur seine Mama, als Vampirin an seiner Seite, sondern auch noch eine Hexe als Vaterersatz oben drauf. Die Welt war hin und wieder verrückt, und wenn solche Dinge nicht vom Schicksal vorherbestimmt waren, was dann? Ein glücklicher Zufall? Fügung durch eine höhere Macht? Tobias ließ die Fragen für sich unbeantwortet. Er war einfach nur froh, dass alles so war, wie es nun einmal war.
Das konnte Anna hingegen nicht behaupten. Denn kaum hatten sie das Auto vor Julis Haustür verlassen, öffnete sich diese und Tanja stürmte heraus.
„Wie schön! Ihr habt ihn gefunden! Jetzt
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