König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
als er ihr nach dem Sex sagte, wer er ist. Vor allen Dingen sein Status, der ist ihr heftig aufgestoßen“, gab Kai zu.
„Ja und? Macht sie jetzt Theater, weil sie von einem Mischling verführt worden ist?“, erkundigte sich Vincent.
„Bisher nicht. Aber falls da noch was kommen sollte … ich wollte nur, dass du es weißt. Und vor allem, dass ich der Schuldige bin und nicht Tim“, betonte Kai.
Vincent schnaubte. „Als wenn ich ihm jetzt den Kopf abreißen würde … ich bin doch kein Unmensch!“
„Nein, du bist überhaupt kein Mensch!“, befand Kai zwinkernd.
„Gut dass du mich dran erinnerst. Hätte ich sonst glatt vergessen. Und weißt du was? Deine Idee war gar nicht so schlecht, vielleicht wird das verzogene Fräulein ja etwas umgänglicher, wenn sie sich auf einen Kerl einlässt. Wer das ist, das ist mir ehrlich schnuppe. Solange sie die Finger von den Herren lässt, die vergeben sind“, erklärte Vincent.
„Das hab ich ihr wirklich deutlich gesagt, dass jeder von uns Tabu ist.“
„Ich hoffe, sie hat das kapiert. Sonst werde ich ungemütlich!“
Kai lachte. „Ich glaube, das wird sie dann doch nicht wollen!“
„Hey, so furchtbar bin ich auch wieder nicht“, schimpfte Vincent gespielt empört. Seine grünen Augen spiegelten deutlich seine Belustigung wider.
„Och, es geht. Gute Nacht!“, meinte Kai neckend und schlüpfe rasch aus dem Raum.
Tanja erwachte am folgenden Morgen und hatte den Eindruck, überhaupt nicht geschlafen zu haben. Sie fühlte sich wie gerädert. Was ja quasi kein Wunder war, so unruhig, wie sie die Nacht verbracht hatte. Ihre Gedanken hatten einfach keine Ruhe gegeben. Sie war hin und hergerissen, konnte sich nicht entscheiden. Es war nicht so, dass ihr der Sex mit Tim nicht gefallen hatte, im Gegenteil. Und doch konnte sie sich nicht dazu durchringen, ihn erneut zu treffen. Denn wenn sie sich auf ihn einließ, was würde das bedeuten? Sie würde sich mit jemandem abgeben, der nicht ihrem Status entsprach. Ihre Mutter würde ausrasten und ihr Vater würde sie für völlig verrückt erklären. Und doch zogen ihre Gedanken immer wieder zu dem jungen Mischling, der so gut aussehend war. Überhaupt, er hatte sie ja nicht mit Gewalt genommen, sondern ihr ohne zu fragen gegeben, was sie in diesem Moment gebraucht hatte. All das, ohne über die Konsequenzen nachzudenken, zumindest erschien es Tanja so. Im Grunde genommen hatte sie zu heftig reagiert, denn Tim hatte ihr schließlich nicht Böses getan, noch hatte er böse Hintergedanken gehabt. Ganz im Gegenteil, der Vorschlag, ab und zu Mal für ein wenig Spaß zusammen zu kommen … im doppelten Sinne!
Oh, ihre Gedanken machten sie konfus. Tanja rappelte sich auf und duschte ausgiebig. Anschließend würde sie es mit einem Kaffee versuchen. Möglicherweise machte Koffein ihren Kopf ja etwas klarer.
Während des gemeinsamen Frühstücks hielt Tanja sich bedeckt, jedoch entging ihr nicht, dass Kai sie immer wieder musterte. Ihm musste die Frage ja förmlich auf der Zunge liegen, so oft sah er zu ihr herüber. Das würde ihr noch fehlen, wenn er sie hier vor versammelter Mannschaft auf ihr Abenteuer in der Dusche ansprach.
Doch zum Glück geschah nichts dergleichen. Lockere Gespräche wurden geführt. Tanja hörte von der bevorstehenden Verabredung mit Juli, Tobias, Sandra und Quentin. Die Lage empfand Tanja kompliziert, weil die Zöglinge nicht mit dem für sie verantwortlichen Herrscherpaar in einem Haus lebten. Doch das war wohl deren Sache.
Sie selbst machte sich eher Gedanken um ihre nächste Begegnung mit Blut. Sie wusste, der unausweichliche Durst würde heute wiederkommen und damit das Verlangen nach anderen Dingen. Sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss, doch niemand schien Kenntnis davon zu nehmen. Das war gut so, ihr wäre kaum etwas eingefallen, um sich herauszureden.
Nach der dritten Tasse Kaffee wusste sie noch immer nicht weiter. Sie würde ja jemanden um Rat fragen, doch wer sollte das sein? Vor allem, da sie seit ihrer Ankunft in keiner Weise mit bestem Benehmen geglänzt hatte. Seufzend lehnte sie sich auf dem Stuhl zurück und ging in Gedanken noch mal alles durch. Nach und nach standen die anderen vom Tisch auf und Tanja bemerkte es kaum. Bis Eli sie ansprach.
„Sag mal Tanja, was ist denn los? Du wirkst so still und verschlossen?“
Tanja sah auf und stellte fest, dass sie beide allein waren. Das Esszimmer hatte sich geleert. Sie kämpfte kurz mit sich, doch schließlich
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