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König Mythor

König Mythor

Titel: König Mythor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Leone über den Sarro verlassen und waren weit genug nach Nordwesten gerudert, um vor den Pflanzen vorläufig sicher zu sein. Sie warteten an der Grenze des Stadtstaats. Diener des Lebensgärtners hatten sie sicher durch das Lebensgärtchen geleitet.
    Während sich die Krieger der Stadt- und Palastwache daranmachten, unter Nahirs Führung Stück für Stück verlorenen Boden zurückzuerobern, verließen unbemerkt zwei Gestalten den Palast durch einen kaum benutzten Hintereingang. Beide waren in weite weiße Gewänder gehüllt und trugen Sandalen. Das Gesicht der Frau war bis auf die Augen verhüllt, und ihr Begleiter trug einen mächtigen Turban, unter dem sein Kopf fast verschwand.
    Wie Diebe schlichen sie sich an den Palastmauern vorbei, wichen jedem Posten aus und gelangten im Schutz der immergrünen Bäume und Sträucher der Zieranlagen in eine enge Gasse, die direkt nach Norden führte.
    »Bist du auch sicher, dass wir so zum Tor kommen, vor dem die Akinlayer lagern?« fragte der Mann, der sich immer wieder scheu umblickte.
    »Zum letzten Mal, Lamir«, flüsterte die Frau. »Du hast mir dein Wort gegeben! Versuche nicht länger, dich herauszuwinden!«
    »Aber ich…!«
    »Du bist ein Feigling! Sage nicht, ich hätte dich überredet! Du weißt, dass du nur so Mythors Gunst wiedererlangen kannst. Und außerdem .. . du bist ein Mann, Lamir, und blutjung. Du hast gerade das richtige Alter für sie.«
    »Schon, Buruna. Aber ob das Mythor recht ist?«
    »Willst du damit sagen, dass er diese Hochzeit will?«
    Lamir schrak zusammen, als Buruna ihn finster ansah.
    »Nein, nein«, beeilte er sich zu versichern.
    »Dann ist es gut. Denk auch an dich! Es ist nicht gut, wenn ein stolzer Jüngling wie du so lange keine Jungfrau im Arm hat.«
    »Ich denke ja an mich«, beteuerte der Barde. »Und an Graf Corians Tochter...«
    »Murnja wird schon den richtigen Zauber für dich machen.«
    Schweigend schlichen sie weiter, eng an Häuserfassaden gedrückt und über freie Plätze huschend. Keinem von beiden konnte daran gelegen sein, von Stadtwachen entdeckt und auf ein vielleicht noch auf dem Fluss liegendes Boot gebracht zu werden.
    In ihrer Verkleidung erreichten sie ungesehen das nördliche Stadttor. Vorsichtshalber hatten sie große Körbe mit allerlei »Früchten« darin mitgenommen. Und als ihnen tatsächlich zwei Krieger den Weg versperrten, sagte Buruna schnell mit verstellter Stimme und mehr schlecht als recht den Dialekt der Leoniter nachahmend: »Geschenke des neuen Königs an die Flüchtlinge aus Akinlay! Lasst uns passieren.«
    Die Krieger sahen sie an, hoben die Schultern und traten zur Seite. Buruna entgingen nicht ihre Blicke, als sie das Gewand über der Brust straff zog. Zur Not hätte sie die Wachen auch auf andere Art »überzeugen« können, doch auch die Nacht mit Jehaddi reichte ihr fürs erste. So gesittet und freundlich diese Leoniter auch waren… von der Liebe hatten sie recht seltsame Vorstellungen.
    »Du hattest recht«, flüsterte Lamir, als sie weit genug weg waren. »Und ich dachte, alle kampffähigen Männer seien im Osten der Stadt.«
    »Wie du siehst, ist es nicht so. Trotz der Dämonenpflanzen rechnen sie mit einem Angriff der Caer.«
    Die Flüchtlingskarawane aus Akinlay hatte ihr Lager nicht weit vom Nordtor entfernt vor der Stadtmauer aufgeschlagen.
    Noch war hier weit und breit nichts von den Pflanzen zu sehen. Buruna hatte sich von der Turmkammer des Palasts aus kurz vor ihrem Aufbruch einen gründlichen Überblick verschafft.
    Spätestens in der kommenden Nacht jedoch würde die Karawane sich einen neuen Lagerplatz suchen müssen, wenn Wolvur, der Anführer der Akinlayer, es nicht ohnehin vorzog, weiterzuziehen.
    Wolvur und seine Leute begrüßten Buruna und Lamir mit gemischten Gefühlen. Buruna riss sich den Schleier vom Gesicht. Ungeduldig berichtete sie über die Vorgänge in der Stadt, wobei sie Lamir gut im Auge behielt. Vor dem Zelt der Kundigen Frau nahm Buruna den Barden beim Arm und redete noch einmal auf ihn ein.
    »Sie wird sich sträuben, denn sie hat eine Menge Ärger bekommen, weil sie Mythors Pergament verbrennen wollte«, flüsterte sie. »Also vergiss nicht, dass du sie bitten musst. Sag ihr, dass du unsterblich verliebt in Viliala bist, dass dein Herz blutet und du nicht mehr leben willst, wenn sie dir versagt bleibt, hörst du?«
    »Buruna, du verlangst zu viel von mir!«
    »Soll Mythor erfahren, dass du Pandors Mähne abschneiden wolltest, um daraus Saiten für deine

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