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König Mythor

König Mythor

Titel: König Mythor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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ihm. Mit Sicherheit aber war er in Gefahr, falls Arruf zum Baum des Lebens gelangte und es zum Kampf kam.
    Andererseits, überlegte Buruna, war es unwahrscheinlich, dass Arruf Kalathee auf ein so gefahrvolles Unternehmen mitnahm. Eher würde er sie an einem vorher ausgemachten Versteck in der Nähe der Stadt oder im Lebensgärtchen warten lassen.
    Sie gab sich einen Ruck. Knapp berichtete sie Lamir von dem, was sie gesehen und mit angehört hatte. »Wir müssen Mythor warnen«, schloss sie. Lamirs Groll verflog schnell, als der Barde erkannte, warum sie ihn vorausgeschickt hatte. Obwohl fast all seine Gedanken nur noch um Viliala kreisten, begriff auch er, in welcher Gefahr Mythor schwebte.
    »Aber er ist bereits mit Hapsusch im Lebensgärtchen.«
    »Doch noch nicht beim Baum des Lebens. Dazu erfordert es langer Vorbereitung, Lamir. Wir müssen in den Palast, rasch. Und Viliala muss uns helfen.«
    »Viliala.«
    Buruna legte dem Barden die Hand auf den Mund, als sie den verträumten Blick in seinen Augen bemerkte. »Du kannst singen, wenn wir bei ihr sind. Jetzt bist du still!« Sie verbarg ihr Gesicht wieder hinter dem Schleier und schloss ihr Gewand über der Brust. Lamir wollte sich schon in Bewegung setzen, als sie Hapsuschs Diener aus der Wagenburg kommen und schnellen Schrittes zum Stadttor gehen sah. Er bemerkte sie nicht. Und erst als er die Wachen passiert hatte und in den Gassen der Stadt untergetaucht war, folgten ihm Mythors Gefährten.
    Unwillkürlich musste Buruna Bewunderung für den Fremden empfinden, ob er nun Arruf oder Luxon hieß. Erst in der letzten Nacht konnte er zu den Akinlayern gestoßen sein. Wie er es in dieser kurzen Zeit geschafft hatte, einen Diener des Lebensgärtners auf seine Seite zu bringen, war ihr schleierhaft. Nicht weniger verblüffte sie sein Wissen vom Baum des Lebens. Er schien Mythor zu gleichen - in vieler Hinsicht.
    *
    Als sie den Königshof erreichten, war es später Nachmittag. Verantwortlich dafür waren einige patrouillierende leonitische Krieger, die Buruna und Lamir in eines der noch am Flussufer liegenden Boote setzten und aus der Stadt bringen wollten. Erst als die beiden schließlich ihre Verkleidung ablegten und sich als des Königs Freunde zu erkennen gaben, ließ man sie ziehen. Nur mit Mühe gelang es Buruna dabei, Lamir den Mund zu stopfen. Jedermann wusste, dass die junge Viliala des neuen Königs Gemahlin werden sollte, und es war kaum auszudenken, was mit Lamir und Buruna geschehen wäre, hätten die Krieger Wind von den Absichten des Barden bekommen.
    Viliala selbst war nicht mehr in der Abgeschiedenheit ihrer Kammer in die Vorbereitungen für die Hochzeit vertieft. Sie empfing Lamir, als ob dieser ihr frisch angetraut sei. Wieder hatte Buruna alle Hände voll zu tun, um die beiden Verliebten rechtzeitig in eine abgelegene Kammer zu bringen, bevor die Palastwachen, die nicht im Ostteil der Stadt die immer noch reglosen Dämonenpflanzen und Chimären verbrannten, auf sie aufmerksam wurden.
    Lamirs Leid war kaum noch mit anzusehen. Dennoch riss auch er sich zusammen und wehrte sogar Vilialas Zärtlichkeiten ab, um Buruna berichten zu lassen.
    Als diese geendet hatte, sah Viliala sie lange an. Dann schüttelte sie traurig den Kopf. »Sie sind im Lebensgärtchen und werden den Rest des Tages und die Nacht noch in Hapsuschs Tempel verbringen, um sich vorzubereiten«, sagte das Mädchen. »Der König, eine Handvoll Krieger und Hapsusch selbst mit seinen Dienern.«
    »Mit allen Dienern?« fragte Buruna.
    Viliala schien den Sinn der Frage nicht zu verstehen. Buruna winkte ab und berichtete erst jetzt von Malmand.
    »Viliala, wir müssen sie warnen! Wenn schon nicht bis zum Baum des Lebens, so werden einige Krieger mit uns doch wenigstens bis zu Hapsuschs Tempel gelangen können?«
    »Unter normalen Umständen, ja«, gab Viliala zu. »Bald aber wird die Sonne untergehen, und die Dämonenpflanzen werden aufs neue erwachen. Wir wissen inzwischen, dass sich mindestens ebenso viele wie im Osten der Stadt im Lebensgarten breitgemacht haben. Es sind zwei Reitstunden bis zum Tempel. Vor Einbruch der Nacht kann niemand ihn erreichen.«
    »Wir müssen es versuchen, Viliala!«
    »Wartet hier.«
    Mit einem sehnsüchtigen Blick auf Lamir verließ das Mädchen die Kammer und kehrte kurz darauf mit Hauptmann Nahir zurück. Wie sich herausstellte, hatte sie ihn auf dem Weg bereits unterrichtet.
    Natürlich hatte Buruna verschwiegen, warum sie mit Lamir zu den Akinlayern gegangen

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