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König Mythor

König Mythor

Titel: König Mythor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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bedeute!«
    »Du weißt, dass es nicht so ist. Beruhige dich, Kalathee!«
    »Nein, du sollst alles wissen! Denn es ist auch wichtig für das, was du tun willst. Luxon hat mich geblendet, Mythor. Während du nur Augen für andere Frauen hattest, tat er alles für mich. Er gab mir die Liebe, die ich so sehr vermisste.« Sie schluchzte wieder. »Wenigstens ließ er mich dies glauben. Durch sein Auftreten, so selbstsicher und gewandt, durch alles, was er tat, wie er mich anblickte und zu mir sprach. ich musste schließlich glauben, dass er der wahre Sohn des Kometen sei. Er verzauberte mich. Und er sprach unentwegt von den Fixpunkten des Lichtboten, so, wie nur einer reden kann, der um diese Geheimnisse weiß. Er sprach von Schätzen, die auf uns warteten, viel kostbarer als alles, was Althars Wolkenhort und Xanadas Lichtburg beherbergten. Sein Wissen war es, was mich verzauberte, und dass er niemals versuchte, dich schlechtzumachen. Sein Auftreten war das eines Ausersehenen. So vieles kam zusammen, Mythor. Ich fiel darauf herein wie ein dummes Mädchen.« Sie sah Mythor flehend an. »Erst als er mich mitten im von den Caer beherrschten Gebiet schmählich im Stich ließ, erkannte ich seine wahre Natur. Er ist ein Betrüger und Abenteurer und ein Lügner und…«
    »Wo ist er jetzt?« fragte Mythor, um seine Beherrschung ringend.
    Zu vieles strömte auf einmal auf ihn ein. Da waren der Baum des Lebens und sein Ziel, das er nicht aus den Augen verlieren durfte, zu dem es ihn mit aller Gewalt drängte. Aber Kalathees Worte schlugen ihn gleichermaßen in ihren Bann, und sein aufsteigender Zorn auf Luxon tat ein übriges.
    »Er ließ mich im Stich, ich sagte es doch. Ich weiß nicht, wohin es ihn zog, aber ich weiß, dass er zu den Fixpunkten des Lichtboten wollte, um sie ihrer Schätze zu berauben. Er mag schon hier sein, Mythor, oder auf dem Weg hierher!«
    »Bist du deshalb gekommen? Um mich vor Luxon zu warnen?«
    »Auch, Mythor! Ich habe ihn unterschätzt! Du sollst nicht den gleichen Fehler begehen. Hüte dich vor Luxon! Aber nicht allein deshalb suchte ich dich. Ich bin hier, um dich um Verzeihung zu bitten. Ich möchte wieder an deiner Seite sein, Mythor!«
    Mythor hörte das Rascheln über sich, und ein paar Luftwurzeln wurden bewegt. Die Januffen mussten dicht über ihm sein. Mit der rechten Hand tastete er nach dem Fläschchen, das er sich in eine Tasche gesteckt hatte. Kalathees flehende Blicke ließen keinen Argwohn in ihm aufkommen. Ihre Worte erschienen ihm offen und ehrlich.
    Er zog sie erneut an sich und redete leise auf sie ein. Ihr Schluchzen verstummte. Hoffnungsvoll blickte sie ihn an. »Kannst du mir verzeihen, Mythor?« fragte sie kaum hörbar.
    »Es gibt nichts zu verzeihen«, versicherte er sanft. »Im Gegenteil habe ich dir zu danken, Kalathee. Und gebe das Schicksal, das uns hier wieder zusammenführte, dass auch Nottr und Sadagar bald wieder bei uns sind.«
    »Was ist mit ihnen?« fragte Kalathee etwas zu schnell, doch auch dies fiel Mythor nicht auf, der ungeduldig nach Hapsusch Ausschau hielt.
    »Ich erkläre dir alles später. Dies ist nicht der Augenblick dafür.«
    Sie schwieg und schmiegte sich an ihn.
    Mythor wusste, dass er nun doppelt wachsam sein musste, obwohl er daran zweifelte, dass Luxon, den er, wie er glaubte, noch nie gesehen hatte, bereits bis zum Lebensgärtchen vorgedrungen sein konnte.
    Kalathees Körper war warm, und ihre Wärme schien auf ihn auszustrahlen. Seine Freude über das Wiedersehen war echt. Und er glaubte nicht daran, dass es ein Zufall war, dass sie gerade hier wieder zu ihm gestoßen war. Es mochte ein Omen sein, eine tiefere Bedeutung haben.
    Und so war es auch, wenngleich Mythor die wahre Bedeutung noch nicht ahnte.
    Kalathee aber war zufrieden. Sie hatte Zeit gewonnen für sich und für Luxon. Auch als Mythor sich nach weiterem Warten entschloss, Hapsusch entgegenzugehen, fürchtete sie nicht mehr um Luxon.
    *
    Kalathee wich nicht von Mythors Seite, und als Mythor, der sich schon im Kampf mit den Dornenhecken gesehen hatte, feststellte, dass sie vor ihm und Kalathee zurückwichen und ihm durch Bewegungen der Ranken den Weg wiesen, erkannte er, dass Hapsuschs Bestäubung weit mehr bewirkte als nur einen Schutz vor den Januffen.
    Kalathee sagte nichts mehr. Mythor deutete ihre Schweigsamkeit als Angst vor den Dornen. Das Aufblitzen ihrer Augen entging ihm in seiner wachsenden Unruhe und Sorge um den Lebensgärtner. Immer deutlicher spürte er, dass etwas

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