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Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht

Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht

Titel: Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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der Stadt, die den Sultan vor zwei Jahren mit drei Schiffsladungen Eisen versorgt hat. Die Kaufherren wenden sich nun mit der Bitte um Unterstützung an den edlen Sultan.«
    Der Alte runzelte die Stirn und nahm das Pergament entgegen. Während er die Zeilen überflog, sprach er mit dem jungen Krieger. Lupo hatte den Eindruck, dass der Alte sich gegen ihn wandte.
    »Mein Herr, Salah ed-Din, sagt, dass es der Wunsch des Sultans von Damaskus ist, künftig noch weiteres Eisen von den Ungläubigen zu kaufen. Er wird es zu Waffen schmieden lassen, um den König von Jerusalem und alle Christen zurück ins Meer zu treiben.« Der Alte lächelte. »Nun nenne deinen Wunsch.«

25

    Seit die drei Ritter den Berg unweit von Bethlehem verlassen hatten, waren sie eine Woche unterwegs gewesen. Geschehen war ihnen nichts. Gelegentlich waren sie auf Ritter des Königreichs gestoßen, die sie aber stets passieren ließen. Es hieß, König Amalrich bereite einen Feldzug gegen Ägypten vor, das nach inneren Streitigkeiten fast wehrlos war. Doch als sie ins Bergland von Galiläa vordrangen, glaubten die drei Staufer, dass sich Verfolger an ihre Fersen geheftet hatten. Hufschläge waren in ihrem Rücken zu vernehmen. Heinrich gab seinen Gefährten ein Zeichen und wendete sein Pferd. Er ritt den gewundenen Weg zu einer Stelle zurück, von wo aus er einen Blick ins Tal werfen konnte. Die Hänge hier waren dicht bewaldet. Auf dem Weg hinter ihnen war niemand zu sehen. Der Ritter wollte sich bereits beruhigt wieder abwenden, als ein Pfeil knapp an ihm vorbeizischte.
    Heinrich gab seiner Stute die Sporen. Im gestreckten Galopp hielt er auf seine Kameraden zu und rief ihnen eine Warnung entgegen. Doch statt zu fliehen, rissen Ludwig und Anno die Pferde herum und kamen ihm entgegen.
    »Vor uns sind Gepanzerte!«, rief Anno. »Lass uns auf den Waldweg da vorne ausweichen! Vielleicht können wir sie dort abschütteln.«
    Zweifelnd blickte Heinrich zurück. Keiner der Bogenschützen war zu sehen. Alte Eichen standen längs der Straße. Der Weg, der zwischen ihnen hindurchführte, verengte sich nach wenigen Schritten zu einem Pfad, kaum breiter
als ein Wildwechsel. Ihnen blieb keine Wahl. Doch wenn man ihnen hier eine Falle gestellt hatte, hatten ihre Verfolger diesen Fluchtweg dann wirklich übersehen? Mit einem mulmigen Gefühl folgte Heinrich seinen beiden Gefährten.
    Es war dunkel unter den Bäumen. Immer steiler ging es den Berg hinauf, bis der Weg plötzlich nach Westen führte und sich in ein kleines Tal öffnete. Junge Olivenbäume bedeckten hier die Hänge. Vielleicht zweihundert Schritt entfernt lag ein kleines Haus aus Bruchstein. Daneben befand sich ein Lagerhaus. Unter einem Vordach war eine Olivenpresse zu erkennen.
    Wieder wandte Heinrich sich um. Tiefe Sorge hatte ihn erfasst. Die Ruhe im Wald schien trügerisch. Auch unter den Ölbäumen und bei den Häusern zeigte sich keine Menschenseele.
    »Zur Ölpresse!«, rief Anno. »Wir bringen die Pferde und Packtiere in den Lagerschuppen und verbergen uns dort!«
    Sie galoppierten den leicht abfallenden Weg ins Tal hinab, doch noch bevor sie das Lager erreicht hatten, erklang hinter ihnen am Waldrand Trommelschlag, gefolgt von einem vielstimmigen, infernalischen Kreischen. Mit verhängten Zügeln brachen mehr als fünfzig Reiter und einige Dutzend Fußkämpfer aus dem Wald.
    Heinrich stockte bei ihrem Anblick der Atem. Gehetzt blickte er zum anderen Ende des Tals. Steil aufragende Felsen versperrten den Ausgang. Sie saßen in der Falle! Der einzige Weg führte über den schmalen Waldpfad, auf dem sie gekommen waren. Nie zuvor hatte er so viele Sarazenenkrieger auf einmal gesehen.
    An der Olivenpresse sprangen die drei Ritter aus dem Sattel und brachten die Pferde in den Lagerschuppen. Auch
die Tiere schienen die Unruhe zu spüren, sie schnaubten und stampften mit den Hufen.
    Immerhin bot das Gebäude einen gewissen Schutz. Der Schuppen war recht groß und aus festem Stein erbaut. Es gab hier zwei Räume und keine Fenster. Wer immer hier hineinwollte, musste durch die schmale, hohe Tür. Es würde für die Sarazenen nicht leicht werden, sie aus dem Lagerschuppen zu holen.
    Die vordere Kammer schien das Quartier eines Knechts gewesen zu sein. Neben einem Strohlager stand eine aufgebrochene hölzerne Truhe. Die hintere, größere Kammer diente als Lager. Bauchige Amphoren standen an den Wänden aufgereiht, und riesige Krüge waren bis an den Rand mit Olivenöl gefüllt.
    »Das hat sich der

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