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Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht

Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht

Titel: Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hier am Ufer, aber ich sagte ja schon einmal, dass zur Beichte auch Bußfertigkeit gehört. Und nun sprich, mein Junge.« Der Mönch machte es sich auf einem angeschwemmten Baumstamm gemütlich und nahm noch einen weiteren Zug aus seinem Weinkrug.
    Als Rother aufgehört hatte zu reden, war der Archipoeta ziemlich betrunken. Seine Nase schimmerte rötlich, und er hatte einige Mühe, nicht zu sehr zu lallen. »Tja, so ist das …« Er rümpfte selbstgefällig die Nase. »Wieder einer, der seinen Ruhm durch Verrat erkauft hat.«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Und es macht mich nicht einmal glücklich, ein Ritter zu sein. Ich hatte mir alles so anders vorgestellt!«
    »Nun, nun!« Der Archipoeta erhob sich leicht schwankend und klopfte Rother auf die Schulter. »So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Steh jetzt erst einmal auf, sonst sind deine Knie am Ende so wund, dass du auf kein Pferd mehr steigen kannst, und ich will den Kaiser doch nicht seines moralischsten Ritters berauben!«
    Rother setzte sich zur Seite und massierte seine schmerzenden Knie. »Treib nur deinen Spott mit mir. Ich habe es nicht besser verdient!«
    Der Mönch packte ihn beim Schopf und zwang ihn, ihm ins Gesicht zu sehen. »Selbstmitleid ist keineswegs gottgefällig, junger Mann. Ich habe durchaus ernst zu dir gesprochen. Weißt du, wenn man die Sache rein rhetorisch betrachtet, hast du nicht einmal Verrat begangen. Du warst gezwungen, von der Botschaft zu sprechen, um nicht gehenkt zu werden. Und später gegenüber dem Erzbischof warst nicht du es, der sprach, sondern der Ritter Heinrich.
Was blieb dir, nachdem er die Botschaft erwähnt hatte, anderes übrig, als sie deinem Lehnsherrn, dem Erzkanzler, auszuliefern. Das Schicksal hatte sich gegen dich verschworen. Sag mir, was du hättest tun können, um zu verhindern, dass der Erzbischof von der Nachricht erfährt.«
    Rother zuckte mit den Schultern. »Ich hätte erst gar nichts sagen sollen, als die Bastarde vor der Stadt mich aufgegriffen haben.«
    »Dann würdest du jetzt an einem Baum vor der Porta Romana hängen.«
    Rother nahm einen Stein und warf ihn in den Fluss. Er wusste nicht recht, was er sagen sollte. Am besten hätte er sich erst gar nicht fangen lassen! Aber woher hätte er wissen sollen, dass seine eigenen Leute Jagd auf ihn machten.
    »Du glaubst doch an Gott, mein Junge. Und es würde dir gewiss auch niemals einfallen, dich mit Gott auf eine Stufe zu stellen, oder?«
    Verwirrt blickte Rother auf. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, ausgerechnet bei diesem versoffenen Mönch zur Beichte zu gehen! »Natürlich glaube ich an Gott. Und was soll dieses ketzerische Gerede? Ich bin ein demütiger …«
    »Nicht so stürmisch! Ich wollte lediglich sagen, dass Gottes Wege unergründlich sind. Wer wären wir, wenn wir uns anmaßten zu verstehen, welchen tieferen Sinn das Schicksal hat, das der Herr jedem Einzelnen von uns bestimmt, noch bevor wir das Licht der Welt erblicken. Von Bedeutung ist, dass du den Verrat nicht aus freien Stücken begangen hast und dass dein Gewissen dich nun quält. Deine Seele ist unbefleckt geblieben. Deshalb werde ich dir Absolution erteilen.«

    »Ja, aber …«
    Der Mönch runzelte die Stirn. »Willst du dich etwa schon wieder gegen das Urteil deines Beichtvaters auflehnen?«
    Der junge Ritter hob abwehrend die Hände. »Natürlich nicht, wenn ich nicht schon wieder dein Pferd striegeln muss.«
    »Gott bewahre! Das würde übel auf mich zurückfallen, wenn ich den neuen Liebling des Kaiserhofes zu solch demütiger Arbeit zwingen würde. Ich denke, es ist besser, wenn du in der nächsten Woche jeden Tag hundert Vaterunser sprichst und dabei demütig in deinem Zelt kniest. Achte darauf, dass man dich nicht beobachtet, denn sonst wird man dir Fragen stellen, warum du so harte Buße tust, und schon fändest du dich erneut auf dem schmalen Grat zwischen gefährlicher Wahrheit und schändlicher Lüge.«
    Rother nickte ergeben. »Ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen.« Der Mönch wirkte plötzlich traurig. »Habe ich denn schon wieder etwas Falsches gesagt?«, fragte der Junge verwundert.
    »Nein. Es ist nur … Da, wo du nun stehst, gedeihen Ränke und Missgunst wie Klee auf einer gut gedüngten Wiese. Du wirst wieder in Schwierigkeiten kommen, denn du gehörst dort nicht hin. Es fehlt dir die nötige Verschlagenheit, um unter den Wölfen zu bestehen. Entweder wirst du, was du nie sein wolltest, oder sie werden dich umbringen.«
    »Wer?

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