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Königin der Engel

Königin der Engel

Titel: Königin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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geschrien, als er sich diesmal in sie ergossen hatte, und seine Stimme war heiser. Sie war erschrocken, weil er einen solchen Laut von sich gegeben hatte.
    Die ungeschriebenen Worte trieben immer noch an der Oberfläche.
    Als sie schlief, stand er auf und ging zum Schreibtisch. Er schaute auf die Blätter hinunter, nahm den Statikschreiber zur Hand und wandte sich ab, drehte sich wieder um, setzte sich hin und schrieb.
     
Das Problem dabei, mit (/-mir-/) meinem alten Ich zurechtzukommen, war dieser Ruhm, der mich wie schmutziger Nebel umhüllte. Durch diesen Ruhm hindurch konnte ich nicht mehr erkennen, wer ich war. Schwarz und undurchdringlich schirmte er mich gegen das reine Licht der Fähigkeiten ab, die in mir steckten. Ich sah Andi, Fröhlichkeit und weiblicher Charme, und sah, daß sie ein Teil dieser Falle war, ein Teil des Ruhms, wie ein sozialer Antikörper, der sich an meine Talente (/-geklammert-/) geheftet hatte. Ich konnte mich nicht von ihr lösen, ich brauchte sie. Sie ging vor mir her durch den inneren Combpark hüftschwenkend haarschwingend süßes Geldlächeln Ruhmeslächeln was konnte ich tun, um mich von ihr zu befreien? (/-Sie klammerte sich-/) Sie konnte mich verführen, ganz gleich, in welcher Stimmung ich war. Sie könnte es selbst jetzt noch. Und all die anderen jungen Schönen wie Motten, angelockt von meiner Flamme.
     
    Richard legte den Stift behutsam weg und sah sich das Ganze stirnrunzelnd an. Nicht das, was er sagen wollte. Aber er würde es nicht alles durchstreichen oder wegwerfen. In seinem Kopf war eine Stimme wie die von Goldsmith, die diese Dinge sagte, und selbst wenn es nicht die Wahrheit war, würde sie es doch bald sein.

 
24
     
    Martin Burke ließ sich aufs Bett zurücksinken, ein altes Buch in der Hand, Milch und Kekse auf dem Nachttisch, innerlich so ruhig, wie es nur ging, und horchte auf das letzte Gemurmel und Geplätscher seiner ganzen eigenen Persönlichkeiten Agenten Talente, die in Wellen über das Ufer der Wahrnehmung spülten und wieder zurückwichen.
    Übermorgen würde er Goldsmith in dem bronzenen und kupfernen IPR-Ziggurat in La Jolla sehen. Visionen von süßen Subventionsgeschenken gingen ihm durch den Kopf; zurück zur sinnvollen Arbeit. Nicht daß die Erforschung von Goldsmith die sinnvolle Arbeit sein würde – vielleicht, aber nicht in erster Linie.
    Zurück zu dem, was er früher einmal gehabt hatte, wenn nicht sogar zu dem, was er gewesen war. Und wenn der Plan schiefging, wenn sie geschnappt wurden und der volle Zorn der politischen Nach-Raphkind-Realität über ihn hereinbrach, dann waren die Dinge wenigstens ein für allemal klar.
    Vielleicht würde er sich sogar einer Therapie unterziehen müssen. Einer Radikaltherapie. Um herauszufinden, wie es kam, daß jemand so leicht gefaustet werden konnte. Denn er hatte sich weder sonderlich gewehrt noch aktiv nach einem anderen Weg gesucht, um Albigoni zufriedenzustellen.
    »Es gibt keinen anderen Weg«, flüsterte er im goldenen Licht der Leselampe mit der antiken Glühbirne, einem energieverschwendenden Luxusgegenstand. Es war unwichtig, daß Energie wieder billig war; Martin war in einer Zeit der Einschränkungen großgeworden. Nach seinem Haus zu urteilen, war Albigoni ein Mann, der so daran gewöhnt war, seine Wünsche erfüllt zu bekommen, daß er sich gar nichts anderes vorstellen konnte. Alter Reichtum, alte Macht.
    Öffnete Türen wie ein Dschinn.
    Machte die Tore zur Landschaft auf.
    Weihnachten und alles, was es bedeutete, verblaßte dagegen. Kindheitserinnerungen an das Aufmachen von Geschenken. Das Aufmachen von Goldsmith. Emanuel. Gott mit uns.
    Martin hatte vorgeschlagen, morgen anzufangen, am ersten Weihnachtstag. Albigoni hatte den Kopf geschüttelt. »Meine Tochter war Christin«, hatte er gesagt. »Ich bin keiner, aber das werden wir respektieren.«
    Martin legte die Papier-Sonderausgabe von Goldsmiths Gedichten weg und löschte das Licht.

 
25
     
    Ernest bewegte sich über ihr in der absoluten Dunkelheit und ließ sie damit durch weite innere Räume fliegen und die sanften Freuden der Lust genießen. Vielleicht konnte sie lange mit diesem Mann zusammenbleiben und ein schönes Leben mit ihm führen. Vielleicht war sie beruflich bald ganz oben und hatte das meiste gegeben, was in ihr war, so daß sie Zeit und Kraft übrig behielt, sich auf einen anderen Menschen zu konzentrieren, einen Gefährten, ein Barrio-Schätzchen. Sie bewegte sich unter ihm und spürte reines shink Platin in

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