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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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Vorräte kümmern und ein wenig amüsieren durften. Er selbst wollte Erkundigungen einziehen.
    Rund um den Hafen gab es wie überall eine ganze Reihe von Tavernen
und Kneipen. Jonathan Barnett war sicher, dass er dort Informationen über Rackhams Verbleib bekommen würde.
    Das Ergebnis seiner Recherchen war enttäuschend. Wohl waren Wirte und Gäste bereit, ihm zu bestätigen, dass Calico Jack Rackham und seine Leute vor Anker gelegen hatten, auch konnte man ihm sagen, wann sie wieder in See gestochen waren, doch niemand wusste, in welche Richtung Kapitän Rackham aufgebrochen war. Stattdessen hörte Barnett von ausschweifenden Trinkgelagen und einem jungen Mann namens Bonny, dem es nach mehr als einer Woche gelungen war, den alkoholisierten Kapitän wieder an Bord seines Schiffes zu bringen.
    Am späten Nachmittag kehrte Barnett zurück auf die Harbinger . Er machte keinen Hehl aus seinem Misserfolg und verkündete der Mannschaft, dass sie einen weiteren Tag in Hispaniola verbringen würden.
    »Irgendjemand in dieser verdammten Stadt muss wissen, wo Rackham abgeblieben ist, und ich werde ihn finden.« Verärgert stapfte er in seine Kajüte. Auf dem Tisch lag eine große Seekarte. Barnett beugte sich darüber.
    »Wenn ich mein Schiff verstecken müsste, wo würde ich hinsegeln?« Als könnte er der Karte das Geheimnis entlocken, fuhr er mit dem Zeigefinger über das Pergament, da klopfte sein Erster Maat an die Tür.
    »Sir, ich bitte um Verzeihung, dass ich störe, aber der Steuermann hat soeben eine Entdeckung gemacht, die Sie interessieren könnte. Wir meinen, dass Rackhams Schaluppe im Hafen liegt.« Barnett sah ihn ungläubig an und schnappte nach Luft.
    »Das ist ausgeschlossen. Ich habe mir bei der Einfahrt jedes Schiff genau angesehen, das wäre mir sicher nicht entgangen.« Der Erste Maat trat einen Schritt zurück.
    »Gewiss, Sir, es wäre Ihnen nicht entgangen. Aber es scheint, als wäre die Schaluppe eben erst eingelaufen.« Barnett schubste ihn zur Seite und stürmte an Deck. Der Steuermann wies ihm die Richtung, und tatsächlich lag dort, in etwa hundert Metern Entfernung das Schiff, das er suchte.
    »Geschütze in Stellung bringen, alle Mann an Deck!« Brüllte Barnett und vergaß, dass sich die Hälfte seiner Leute an Land befand.

    »Kanoniere, jagt den Hunden ein paar Breitseiten in den Wanst, damit sie an die Pumpen müssen und keine Zeit zur Gegenwehr haben«, befahl er energisch.
    Die erste Kugel schlug ein Leck von so solchem Ausmaß, dass sofort Wasser in den Laderaum der Pleasure drang.
    »Welcher Wahnsinnige beschießt uns denn jetzt?« Harry Hudson rannte an die Reling. Von der Harbinger flog ein zweites Geschoss. Diesmal wurde der Hauptmast getroffen. Er brach wie ein Streichholz, krachte donnernd auf die Planken und begrub Hudson und vier seiner Männer unter sich. An Deck der Schaluppe griff blankes Entsetzen um sich. Hudson lag reglos unter dem Mast. Die unbewaffneten Matrosen irrten führungslos hin und her.
    »Wir müssen die weiße Fahne hissen, bevor sie uns alle töten!«, schrie der Quartiermeister. Einen Kanonenschlag später hing die Fahne am Vormast, und Jonathan Barnett befahl, das Feuer einzustellen.
    »Die Halunken ergeben sich!« Auf dem zertrümmerten Deck der Pleasure standen ein paar Männer, die verzweifelt mit weißen Hemden wedelten und ihre Kapitulation signalisierten. Barnett und ein Dutzend bis an die Zähne bewaffneter Männer stiegen in ein Beiboot und ruderten zu dem sinkenden Schiff. Dort hatte man die Jakobsleiter bereits heruntergelassen.
    »Alle Mann mittschiffs, und die Waffen auf den Boden!«, brüllte Barnett, als er das Deck betrat.
    »Wir haben keine Waffen, Sir!« Der Quartiermeister trat mit erhobenen Händen hervor und sah ihn erschrocken an.
    »Dein dummes Geschwätz rettet deinen Arsch auch nicht. Ein ganzes Schiff voller Perlenschieber und ohne Waffen! Du willst mich wohl verschaukeln?« Der Quartiermeister hielt noch immer die Hände über den Kopf.
    »Nein, Sir, aber Sie irren. Wir sind keine Kaperer. Wir sind Kaufleute.«
    »Kaufleute!«, höhnte Barnett. »Diebesgesindel seid ihr, und jetzt schaff mir deinen Kapitän her. Wo steckt er, dieser verfluchte Rackham und sein Kumpan Bonny. Los, mach den Mund auf. Wo halten die beiden sich versteckt?« Der Quartiermeister erkannte den verhängnisvollen Irrtum.

    »Sir, unser Kapitän heißt nicht Rackham, sondern Hudson. Rackham und seine Leute haben uns überfallen und sind mit der Royal Queen

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