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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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kontrollieren, ob dies der Wahrheit entspricht oder ob es sich nur um eine Finte handelt, mit der die Weiber Zeit schinden und ihrer Strafe entrinnen wollen.« Mit vollem Mund sprach er weiter.
    »Schon Morgen wird Ihr Kollege, mein Freund, Doktor Northrop Simmons, seines unappetitlichen Amtes walten und die Aussage der Gefangenen mit einer ausführlichen Untersuchung überprüfen.« Hamilton tat, als beschäftigte ihn die Angelegenheit nur am Rande.
    »Mein Kompliment, Sir, nicht nur für Ihre Entschlossenheit, nein,
vor allem für dieses hervorragende Schildkrötenfleisch, selten habe ich es so zart und wohlzubereitet gegessen. Madam!« Er prostete Lucinda Lawes zu. »Wie, sagten Sie noch, heißen die Frauen?«
    »Sie behaupten, ihre Namen sind Anne Bonny und Mary Read, aber bisher habe ich das nicht genauer feststellen können. Alles, was ich weiß, ist, dass Mr. Jonathan Barnett, der die Bande verdienstvollerweise geschnappt und in Fesseln zu mir gebracht hat, einen Mann namens Bonny ausdrücklich auf seiner Liste der Gesuchten vermerkt hatte.« Hamilton nickte bestätigend.
    »Der Name ist auch mir ein Begriff, aber dass es sich bei diesem Bonny um eine Frau handelt, ist mir völlig neu.« Innerlich bat er Gott um Vergebung für die Lüge.
    »Doktor Hamilton, Sie sollen den weiten Weg nicht umsonst gemacht haben. Sie würden mir einen großen Gefallen tun, wenn Sie morgen gemeinsam mit Simmons ins Gefängnis gingen und mit ihm die notwendigen Untersuchungen durchführen würden. Vier Augen sehen mehr als zwei, und wenn ich einen doppelt abgesicherten Befund habe, stehen meine Entscheidungen auf sicherem Boden. Bis alles erledigt ist, lade ich Sie ein, unser Gast zu sein. Das Zimmer ist schnell hergerichtet, nicht wahr Lucinda?«
    »Aber selbstverständlich, der Bursche kann Ihr Gepäck holen, und bis es hier ist, habe ich alles vorbereitet.« Lucinda Lawes freute sich über die Abwechslung, die der sympathische Besuch bedeutete.
    Hamilton bedankte sich für das Angebot.
    »Da ist nur ein kleines Problem, Sir. Ich habe meinen Sklaven bei mir. Wenn es nicht zu viel Umstände verursacht, hätte ich ihn natürlich gerne in meiner Nähe.« Lawes winkte ab.
    »Aber Doktor, Umstände! Ich bitte Sie. Wir werden schon ein Plätzchen für ihn finden.«
    Ben Hamilton hatte sich entschieden, Kisus Anwesenheit zu verschweigen und nur Jubilo mit in Lawes’ Haus zu nehmen. Noch wusste niemand, was es mit den angeblichen Schwangerschaften auf sich hatte, und vielleicht war es von Nutzen, Kisu erst einmal inkognito in der Nähe zu haben. Er selbst versprach sich viel davon, mitten in der Höhle des Löwen zu wohnen. Wo sonst würde er die Informationen aus erster Hand erhalten.

-44-
    I m Kerker saßen Anne und Mary und dachten darüber nach, wie sie ihrem düsteren Schicksal die rettende Wende geben sollten. Die Trinkerin lag in ihrer Ecke und schnarchte noch immer so laut, dass an Schlaf nicht zu denken war.
    »Wir müssen uns mit ihr anfreunden, denn ohne Hilfe kommen wir hier niemals heraus.« Mary rüttelte ein wenig an der Tür.
    »Hör auf mit dem Krach, sonst weckst du sie«, flüsterte Anne, aber es war schon zu spät. Die Frau grunzte, rieb sich die Augen und kam aus ihrem Winkel hervorgekrochen. Sie roch ungewaschen und nach muffiger Kleidung. Mary, die mit fortschreitendem Stadium ihrer Schwangerschaft immer geruchsempfindlicher wurde, atmete durch den Mund.
    »Komm, setz dich zu uns und erzähl uns, wer du bist.« Anne klopfte einladend mit der rechten Hand auf den Boden. Die Alte zog die Nase wie ein Kutscher hoch und spie erneut einen Batzen Auswurf in Richtung des Eimers, dann watschelte sie langsam auf Anne zu.
    »Wer ich bin, willst du wissen?« Sie grinste, und Anne sah, dass es nur zwei Zähne waren, die noch in ihrem Unterkiefer steckten.
    »Was soll ich euch erzählen. Ich heiße Kathleen Briggs, aber ihr könnt Kathy zu mir sagen.« Kathy ließ sich umständlich neben Anne nieder und erzählte ihre Geschichte.
    Nach vier Jahren Fron auf einer Plantage hatte sie vergeblich versucht, eine besser bezahlte freie Arbeit zu finden.
    »Aber da gab’s nichts für eine wie mich. Wo ich auch hinkam, war immer schon irgend so eine verdammte Niggerin, die die Arbeit billiger erledigte. Also ging ich ein Jahr später zurück auf die Plantage.
Der alte Besitzer hatte die Leitung inzwischen seinem Sohn übertragen. Und der konnte gar nicht genug davon kriegen, mir auf meinen damals knackigen Arsch zu stieren. Ja,

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