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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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hatte!
    Draußen brannte die Sonne auf ihn herab. Immer noch verließen Schiffe des Konvois in langer Reihe den Hafen, zum Klang von Seemannsliedern, Fiedeln und den gebrüllten Befehlen von Kapitänen und Leutnants. Ankerwinden drehten sich quietschend, Männer schwitzten, Anker wurden gelichtet und Besatzungen winkten den Menschen am Ufer zu - Bootsladungen voll Obsthändlern und Prostituierten, prachtvoll gekleideten Damen und gepflegten Herren.
    Irgendjemand hustete, und sobald Gray auftauchte, gingen die Offiziere auf dem Achterdeck in Habt-Acht- Stellung.
    »Sir!«
    Gray fand Colin nahe dem Ruder, wo er nervös beobachtete, wie jedes Schiff sich vom Ankerplatz aufs offene Meer hinauskämpfte.
    Als Gray neben ihn trat, sah er auf und tippte sich an den Hut. »Irgendwelche Veränderungen in der Aufstellung, Sir?«
    »Nein, Kapitän Lord«, erwiderte Gray förmlich. »Wenn wir diese erbärmlichen Tröpfe dazu bringen können, in so etwas wie einer rechtwinkligen Formation zu fahren, mit unseren drei Fregatten an der Spitze, achtern und am Seitenflügel, dann wäre ich schon überglücklich. Ziemlich hoffnungslos, gewiss, aber seht einmal, was Ihr tun könnt.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Signalisiert den Fregatten Harleigh und Cricket, dass sie voraus und luvseits der Schiffe fahren sollen, die sich am weitesten luvseits befinden, damit sie sich rasch überall hinbegeben können, wo sie gebraucht werden. Verflucht, ist das heiß in der Sonne!«
    »Und die kleine Kestrel, Sir?« »Wie?«
    »Der Schoner der Piratenkönigin ... Verzeihung. Das könnt Ihr nicht wissen. Vor einer Stunde hat sie eines der irischen Mädchen zu mir geschickt und uns angeboten, das Schiff mit einzusetzen. Die Kestrel wird uns nach England begleiten. Ich, äh, habe ihnen bereits ein Exemplar des Signalbuchs mitgegeben.«
    »Das kann nicht Euer Ernst sein.«
    Colin zuckte die Achseln und sah Gray geduldig an.
    »Also schön. Wenn sie Kriegsmarine spielen wollen, signalisiert ihnen, dass sie die britische Flagge hissen sollen. Wessen Idee war das überhaupt? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Maeve der Be s atzung ihres kleinen Spielzeugschiffchens erlaubt, mir in irgendeiner Weise behilflich zu sein.«
    »Bei allem Respekt, Sir, dann solltet Ihr sie vielleicht fragen. Sie und die beiden Irinnen stehen auf dem Poopdeck und beobachten Euch.«
    »Ach, wirklich?«, erwiderte Gray grinsend und plusterte sich auf wie ein Gockel inmitten einer Hühnerschar. »Und wer hat das Kommando auf dem Schoner?«
    »Der Leutnant meiner Cousine, Sir. Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass das bei der Kriegsmarine nicht üblich ist, aber ...«
    Gray schüttelte den Kopf. Nun, da er die Schreibarbeiten erledigt hatte, seine Kopfschmerzen nachließen und der größte Teil des Konvois den Hafen verlassen hatte, konnte er es sich leisten, entgegenkommend und nachsichtig zu sein. »Nein, das ist es nicht, aber ich will einmal eine Ausnahme machen, um sie zu ... erfreuen. Vor allem, da sie noch nicht ganz wiederhergestellt ist und sehr darunter leidet. Gebt der Furie, der sie das Kommando über den Schoner überlassen hat, Anweisung, sie soll direkt luvseits von Kapitän Warners Harleigh Position beziehen. Dort kann sie sich vielleicht als Ausguck nützlich machen, kommt nicht in Gefahr und geht mir nicht auf die Nerven.«
    Colin nickte förmlich und wandte den Blick nicht von seinem blendend aussehenden Admiral, der sachkundig und dann verärgert beobachtete, wie eine Brigg sich damit abmühte, ihr Großsegel zu setzen.
    Gray verdrehte die Augen und wandte sich ab. »In Kürze möchte ich bitte die Marssegel oben sehen.«
    »Jawohl, Sir.« Colin drehte sich um und blaffte steif den Befehl: »Topgasten in die Takelung!«
    »Topgasten in die Takelung!«, wiederholte der Oberleutnant durch sein Sprachrohr, und im nächsten Augenblick hangelte sich ein ganzer Schwärm von Matrosen die Wanten hinauf und balancierte die Rahen entlang. Gray hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und nickte beifällig, als die hellen Bahnen der Segel herunterkamen, sich kraftstrotzend aufblähten und lustig im Wind knatterten.
    Am Vorschiff war die senkrechte Ankerleine straff gespannt. Der dort positionierte Leutnant wandte sich zu Kapitän Lord um und signalisierte ihm, dass das mächtige Schiff bereit war, Barbados den Rücken zu kehren.
    »Sie beobachten Euch immer noch, Sir.«
    »Tatsächlich?« Augenblicklich hellte sich Grays Miene auf, und er wandte sich

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