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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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nach achtern zum Poopdeck um, nahm schwungvoll den feschen Hut mit den Goldtressen ab und salutierte seiner Piratenkönigin.
    Ihre Majestät saß, mit Grays langem Nachthemd bekleidet und in eine leichte Decke gehüllt, unter dem Sonnensegel auf einem Stuhl, flankiert von zwei ihrer Kammerzofen, Aisling und Sorcha.
    »Der Admiral hat Euch gerade salutiert, Majestät.«
    »Zur Hölle mit ihm.«
    »Er ist sehr liebenswürdig, Majestät. Wisst Ihr, was er gemacht hat?«
    »Nein, und es ist mir auch gleichgültig.«
    »Das sollte es aber nicht, Majestät. Immerhin hat er uns eine Mitteilung auf die Kestrel gesandt und uns eingeladen, Euch Gesellschaft zu leisten.«
    »Wie edelmütig von ihm.«
    »Und wisst Ihr, was er noch gemacht hat?«
    Maeve zog ihren Strohhut tiefer ins Gesicht, damit sie Gray beobachten konnte, ohne dass er es bemerkte. Doch er hatte ihren Blick bereits aufgefangen, und selbst aus dieser Entfernung konnte sie sein Lächeln und das teuflische Funkeln in seinen Augen sehen. »Nein. Und ich will es auch nicht wissen.«
    Aisling war jedoch offenbar fest entschlossen, es ihr zu sagen, ob sie wollte oder nicht. »Er hat Enolia und Orla eine Ladung Pistolen und Schießpulver hinübergeschickt. Und er hat mir das hier gegeben ...« Sie neigte den Kopf zur Seite und zeigte ihrer verärgerten Kapitänin das Amulett in Form einer Meerjungfrau, das an einer verschlungenen Goldkette um ihren Hals hing. »Ist das nicht schön? Sorcha hat er auch eins geschenkt. Zeig ihr deins, Sorcha.«
    »Meins ist ein Seepferdchen.«
    »Entzückend«, sagte Maeve eisig.
    »Und er hat sich Sorgen gemacht, weil wir nur so wenig Leute auf der Kestrel haben. Deshalb hat er Kapitän Lord ein paar Seemänner hinüberschicken lassen, unter dem Kommando eines Leutnants, dem ein Schneidezahn fehlt. Ist der Kapitän wirklich Euer Cousin, Majestät? Er sieht so gut aus!«
    »Sorcha ist in Kapitän Lord verliebt! Ich habe gesehen, wie sie ihn angeschaut hat!«
    »Und du hast dich in diesen zahnlosen Leutnant verguckt, Aisling.«
    »Hab ich gar nicht.«
    »Hast du wohl.«
    »Hab ich nicht!«
    »Hast du doch!«
    Grinsend schaute Gray zu ihnen herüber.
    »Schluss jetzt, alle beide«, befahl Maeve gereizt.
    »Ich finde, Ihr solltet netter zu Sir Graham sein, Majestät«, sagte Aisling und setzte sich neben Maeves Stuhl auf das Deck. »Schließlich hat er Euch die Rosen geschenkt.«
    »Und das hübsche Kleid.«
    »Und das Gedicht auf Eurem Frühstückstablett.«
    »Ich glaube, er hat es selbst geschrieben. Oder, Ash?«
    »Oh, ganz bestimmt. Wir müssen mal den Flaggkapitän fragen. Du musst ihn fragen, Sorcha, wo du doch verliebt in ihn bist.«
    »Bin ich nicht!«
    »Bist du doch!«
    Maeve bekam Kopfschmerzen. »Lasst Kapitän Lord in Ruhe; er hat genug damit zu tun, sein Schiff in Fahrt zu bringen.«
    »Sir Graham sagt, wir fahren nach England. El Perro Negro wird dort vor Gericht gestellt, aber ich wette, Sir Graham hängt ihn trotzdem auf. Das hoffe ich zumindest!«
    Maeve gab keine Antwort, denn sie hatte ihre eigenen Pläne, den Spanier zu beseitigen.
    »Ich war noch nie in England^- Ihr, Majestät?«
    »Nein. Und ich habe auch kein Verlangen danach hinzufahren. Wenn dieser verfluchte, arrogante Kerl mich nicht zwingen würde, auf seinem Schiff zu bleiben, müsste ich auch nicht aus freien Stücken die Dienste der Kestrel anbieten. Aber ich will verdammt sein, wenn ich ohne meine Besatzung irgendwohin gehe.«
    Über ihnen knatterte der Wind in den Segeln, die ungeduldig darauf warteten, auf Heimatkurs gesetzt zu werden. Instinktiv schaute Maeve am Besanmast empor, an dem eine weiße Flagge mit rotem Kreuz stolz im Wind flatterte. Aisling folgte ihrem Blick. »Ich habe im Leben noch nie so viele Flaggen gesehen. Was bedeutet die da oben, Majestät?«
    »Dass ein Admiral an Bord dieses Schiffes ist.«
    »Warum ist sie weiß?«
    »Weil Sir Graham Admiral der Weißen Flagge ist.«
    »Was bedeutet das?«
    »Die Königlich Britische Marine ist in drei Geschwader unterteilt, blau, rot und weiß. Frag mich nicht weiter; mehr weiß ich nicht, und mehr will ich auch gar nicht wissen.«
    »Das heißt also, wenn der Admiral an Bord ist, wird seine persönliche Flagge gehisst? Und wenn er auf ein anderes Schiff geht?«
    »Aisling ...«
    »Die Engländer haben für alles eine Flagge, stimmt's?
    Und wo wir schon von England sprechen - warum wollt Ihr nicht dorthin, Majestät? Überlegt doch einmal, all die Prinzen und Könige, Lords und Ladys

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