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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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bereits seit einer Woche hatten die Handelsschiffe, die er zurück nach England begleiten sollte, vor Barbados gewartet, als die Triton einige Stunden nach Sonnenuntergang endlich angekommen und vor Anker gegangen war. Nun, am nächsten Morgen, machten sich hundertdreißig Kauffahrteischiffe jeder Art, Größe und Seetüchtigkeit eilig klar zum Auslaufen. Von den mächtigen, zwölf-und achthundert Tonnen schweren Ostindienfahrern und Dreimastern bis hinunter zu den Briggs, Barkentinen, Schonern und Schaluppen bot der Konvoi einen imposanten Anblick unter dem blassen, dunstigen Morgenhimmel. Drei flotte, schneidige Fregatten aus Grays Geschwader von Kriegsschiffen, die unter dem Kommando von ebenso flotten, schneidigen Offizieren standen, wetteiferten miteinander, um ihren Admiral mit ihrem Können zu beeindrucken, und kreuzten zwischen den Handelsschiffen umher wie Hütehunde, die eine Herde zusammentreiben. Über der ganzen Armada von Kriegs-und Kauffahrteischiffen erhob sich schützend Grays mächtiges Flaggschiff, die H.M.S. Triton, die sämtliche Geschützpforten geöffnet hatte, um auch den leisesten Windhauch einzufangen.
    Einigen der Männer, so Colin Lord, den heimwehkranken Seeleuten der Flotte und Gray selbst, dauerte der mehrstündige Aufenthalt auf Barbados viel zu lange. Die meisten von ihnen hatten ihr geliebtes England seit Jahren nicht mehr gesehen und konnten es kaum abwarten, seine nebligen Küsten anzusteuern.
    Ihr Kurs stand bereits fest. Sie würden die westlichen Winde ausnutzen, dann nach Norden schwenken und in langem, weitem Bogen ein Stück parallel zur Küste Nordamerikas fahren, bevor sie den Atlantik überquerten. Gray rechnete nicht damit, dass es Schwierigkeiten geben würde. Wie fast alle, die bei der Kriegsmarine waren, fand er es allerdings furchtbar, wie langsam die Handelsschiffe waren, und di^e typische Schluderigkeit ihrer Kapitäne, die sich nicht darum scherten, möglichst effizient zu segeln, ging ihm auf die Nerven.
    Nun, da der größte Teil des Konvois Barbados bereits sicher hinter sich gelassen hatte und ein Leutnant darauf wartete, die letzten Depeschen von Bord zu bringen, saß Gray immer noch unter Deck und kümmerte sich um offizielle Angelegenheiten. Er hasste Schreibarbeit, was man auch an seiner großen Handschrift sehen konnte - ein windschiefes Gekrakel, das aussah wie sich auftürmende Wellen vor einem Sturm. Im Grunde war er der Einzige, der es überhaupt lesen konnte, aber das war immerhin ein Grund, Admiralen einen Sekretär und mehrere Angestellte als Schreiberlinge zur Verfügung zu stellen.
    Grays Sekretär Shoesmith schaute auf und blickte pedantisch durch seine kleinen Brillengläser. »Wäre das alles, Sir?«
    »Nein, noch eine Mitteilung, Shoesmith.« In den letzten beiden Stunden war Gray auf und ab marschiert, hatte nachgedacht und seine Anweisungen diktiert. Seit sie am Vorabend auf Barbados eingetroffen waren, hatte er einen Abschiedsbrief an den Gouverneur der Insel schreiben lassen, einen Streit zwischen zwei seiner Kapitäne geschlichtet und die Anfrage eines Kommandanten auf Antigua beantwortet, der um weitere Verstärkung durch die Marine bat. Er hatte zwei Fregatten losgeschickt, um Berichte überprüfen zu lassen, nach denen Fischer vor einer der Inseln unter dem Winde von Franzosen in Bedrängnis gebracht worden waren. Dann hatte er zwei Einladungen abgelehnt, eine zum Diner mit dem obersten Pflanzer auf Barbados, die andere zu einem Ball, den Lady Sarah Wanderley gab, und hatte die Anfrage eines weiteren Flaggkapitäns zum Unterhalt von Kriegsschiffen beantwortet. Schließlich hatte er einen Bericht für die Admiralität in London verfasst, angeordnet, dass einige blühende Pflanzen und ein Dutzend Rosen an Bord seines Flaggschiffs gebracht wurden, und Lady Catherine einen höflichen Brief geschrieben, mit dem er ihre kurze, hitzige Affäre beendete.
    Ein ganz normaler Tag in seinem Leben als Admiral. Gott sei Dank fuhr er nach zwei Jahren ununterbrochenem Dienst in der Karibik nun endlich für eine Weile nach Hause.
    Er diktierte eine letzte Mitteilung an den Marinekapitän, den er hier zurücklassen würde, und entließ den treuen Shoesmith. Nachdem er sich darum gekümmert hatte, dass seine Depeschen dem wartenden Leutnant übergeben wurden, legte er Rock und Hut an und begab sich an Deck, weil er Kopfschmerzen hatte. Kein Wunder, dass ihm der Schädel brummte, nachdem er sich den ganzen Vormittag mit solch banalen Dingen befasst

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