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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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ihr verband, konnte ihn aufheitern, und er glaubte schon, es würde ihm nicht mehr gelingen, den vertrauensvollen Optimismus aufzubringen, der nötig war - wenigstens um seiner Männer willen. Ihr Kapitän war verwundet, außer Gefecht gesetzt und blieb höchstwahrscheinlich sein Leben lang ein Krüppel. Sie hatten eine Fregatte verloren, dazu viele gute Männer, und jetzt kam auch noch Villeneuve zurück, um die Trümmer zusammenzukehren ...
    Gray nickte Ryder zu, nahm seinen Hut und stapfte durch die Luke auf das nächste Deck hinauf. Er war so niedergeschlagen, dass er nicht einmal bemerkte, wie es mit jedem Deck ein wenig heller wurde, die Dunkelheit von ihm wich und die Sonne hervorkam, zuerst noch zaghaft, dann jedoch stärker und stärker ...
    Freudengeheul.
    Gray hörte es, zunächst nur gedämpft, dann jedoch brüllend laut aus hundetfen heiseren Kehlen auf seiner winzigen Versammlung von Schiffen.
    Er hievte sich durch die letzte Luke nach oben auf das Achterdeck, das im strahlenden Sonnenschein lag - und blieb wie angewurzelt stehen.
    Mit dem Rücken zu ihm standen siebenhundert wild jubelnde Männer an der Reling, den Finknetzen, den Wanten und Rahen, auf den Kanonen und draußen auf den Davits. Manche warfen ihre Mützen in die Luft, andere tänzelten aufgeregt herum, und im Schatten des Großmasts ließ ein kleiner Schiffsjunge seinen Tränen freien Lauf.
    Als sich irgendjemand umdrehte und Gray sah, machten die Seeleute ihrem Admiral Platz, sodass er an die Finknetze treten konnte.
    »Hier, Sir«, sagte Leutnant Stern heiser und reichte Gray ein Fernglas. »Seht nur.«
    Gray hob das Fernglas ans Auge und blickte weit nach Westen hinaus. Da sah er es. Zugleich brandete so lauter Jubel auf, dass ihm der Kopf dröhnte, und als er begriff, was er sah, traten ihm vor Erschöpfung und Rührung die Tränen in die Augen. Denn dort am Horizont lag ein Schiff, ein riesiges, kühnes, mächtiges Schiff, und rings um es herum eine unverwundbare Flotte, kraftvoll, majestätisch und stark.
    Nelson.
    Die Victory.
    Und dort, allen voraus, ein winziger Punkt, der sich vor der Pracht des imposanten Aufgebots fast verlor - die Kestrel.
     

27.Kapitel
     
    Maeve war durch und durch Seefahrerin, daher lehnte sie den Stuhl des Bootsmanns ab, raffte ihre Röcke hoch über einen Arm, damit sie nicht darin hängen blieb, und kletterte an der Seite der Triton hinauf. Im gleichen Augenblick kehrte Nelson auf die Victory zurück.
    Maeve hatte den ganzen Vormittag darauf gewartet, dass Gray seine Unterredung mit Nelson beendete, damit sie zu ihm konnte. Ungeduldig war sie an Deck der Kestrel auf und ab gelaufen und hatte zugeschaut, wie die Sonne auf die Planken brannte, bis der Teer aus der Takelage quoll und die Geschütze in der Hitze brutzelten. Nun, da sie an der mächtigen Bordwand des großen Kriegsschiffes emporklomm, versuchte sie, nicht auf die schlimmen Scharten zu achten, die die Geschosse der Franzosen und Spanier in das Holz geschlagen hatten. Sie versuchte auch, sich nicht vorzustellen, wie ihr geliebter Admiral ungeschützt auf dem Achterdeck stand, als die Triton in die Schlacht gesegelt war - und nicht daran zu denken, was sie jetzt erwartete. Gray würde sie nicht sehen wollen, sie wusste , dass er sich weigern würde, sie zu empfangen.
    Gut, kurz bevor sie losgefahren war, um Nelson zu suchen, hatte er ihr noch zugerufen, dass er sie liebe. Aber das war ein Augenblick der Verzweiflung gewesen. Gewissensbisse plagten Maeve, und sie fühlte sich elend, wenn sie daran dachte, wie sehr sie ihm misstraut hatte, dass sie ihn verlassen hatte, als diese Frau in seine Kajüte gekommen war. Ihm war, seit er seine Geliebte zuletzt gesehen hatte, sicherlich bewusst geworden, dass er in seinem Leben eine Frau brauchte, die ihn bedingungslos liebte, ihm vertraute und die ihm eine ordentliche Admiralsgattin sein würde ... keine verfluchte Piratenkönigin.
    Beinahe wäre Maeve umgekehrt.
    Beinahe.
    Mach nicht noch mal den gleichen Fehler wie bei deiner Familie. Lauf nicht fort, um dich zu verstecken und das Schlimmste zu glauben. Stell dich ihm. Er soll dir das mit der anderen Frau erklären. Vertrau ihm. Glaube ihm. Betrachte ihn im Zweifelsfalle als unschuldig, gib ihm eine Chance. Geh zu ihm und schenk ihm deine Liebe.
    Schon hatte sie sich durch die Fallreepspforte gezwängt und stand nun auf dem breiten Achterdeck des Kriegsschiffes. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Ein Leutnant mit dem Hut unter dem Arm trat zu ihrer

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