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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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der junge Magier den Raum betrat, in dem sich das einzige Weltentor Torpaks befand, prallte er erschrocken zurück.
    Er war nur kurz hinausgegangen, um sich etwas zu essen zu holen, als ein Knall aus dem Torraum ihn hatte zusammenzucken lassen. Sofort war er zurückg e laufen und fand nun die drei großen, pyramidenfö r migen Leuchtkristalle, die in Form eines Dreiecks auf dem Boden in der Mitte des Raums angeordnet waren, in eine dicke Rauchwolke gehüllt vor.
    Fassungslos trat er vor die erloschenen Kristalle, achtete jedoch darauf, die filigranen Linien und mag i schen Schriftzeichen, welche die drei miteinander ve r banden, nicht zu berühren.
    Was war nur geschehen?
    Das Weltentor von Torpak war von den Magiern vor Jahrzehnten mithilfe der drei kunstvoll geschliff e nen Kristalle in den Kellergewölben des größten und prächtigsten Hauses in Torpak – dem Haus der M a gier – errichtet worden und wurde seitdem Tag und Nacht bewacht. Noch nie hatte es einen solch dramat i schen Zwischenfall gegeben. Noch nie waren die Kri s talle auch nur für einen Augenblick erl o schen.
    Der Magier hustete. Qualm und Gestank verhi e ßen nichts Gutes. Und während er noch überlegte, wie er den Vorfall dem Auguren und obersten Magier To r paks erklären sollte, stolperte dieser auch schon zur Tür herein.
    »Bei den Toren des Halvadal!«, entfuhr es Odion. »Was ist geschehen? Ich spürte ein Erbeben und ahnte, dass es mit dem Tor zusammenhängen muss. Aber das …« Er führte den Satz nicht zu Ende. B e stürzt schritt er auf das Tor zu. Der Qualm verzog sich langsam und gab den Blick frei auf einen schwelenden Brandfleck, der auf dem Boden in der Mitte des Dreiecks eine ganze Reihe von Schriftze i chen ausgelöscht hatte.
    »Ich … ich weiß es nicht genau«, stammelte der junge Magier, bemüht, seine Nachlässigkeit vor den Auguren zu verbergen. »Ich habe nur kurz nicht hing e sehen, da gab es einen Knall, und eine Stichfla m me schoss aus dem Boden hervor. Die Kristalle erl o schen, und seitdem sieht es so aus.«
    Odion sagte nichts. Nacheinander überprüfte er die Kristalle und ließ sich dann mit geschlossenen Augen in Trance gleiten.
    Als er wieder aufsah, war sein Blick von tiefer Sorge geprägt.
    »Was ist mit dem Tor?«, erkundigte sich der ju n ge Magier.
    Odion antwortete nicht sofort. Erschüttert betrac h tete er den Ort der Verwüstung und sagte dann wie abwesend: »Das ist kein Tor mehr. Die Verbi n dung ist zerstört. Wir haben sie verloren – für i m mer.«
     
    ***
     
    Als Manon erwachte, brach die Sonne durch eine L ü cke in der Wolkendecke. Geblendet schloss sie die A u gen. Sie lag auf dem Rücken, ihr Kopf schmerzte, und sie hatte das Gefühl, dass sich alles um sie herum dre h te. Unsicher, was geschehen war, blieb sie liegen und unte r zog ihren Körper einer kurzen Kontrolle. Arme und Be i ne schienen unversehrt. Zumindest spürte sie keinen Schmerz, wenn sie Zehen und Finger vorsichtig bewe g te.
    Zaghaft öffnete sie ihr Bewusstsein für andere Em p findungen. Der Boden unter ihr war weich und feucht. Als sie tastend die Hände bewegte, spürte sie Gräser unter ihren Fingern. Eine Wiese oder etwas Ähnliches. Aber ganz gleich, was es war; es war fest und bewegte sich nicht, und das allein zählte.
    Ich habe überlebt! Der Gedanke löste einen Kn o ten in ihrer Brust, und sie atmete auf. Der Weg durch den furchtbaren Strudel hatte ein Ende gefunden. Ein g u tes Ende. Manon lächelte. Ein Windzug trug ihr den würzigen Duft feuchter Erde zu. Sie liebte diesen G e ruch und hieß ihn willkommen. Er war ein Zeichen von Normalität, etwas Vertrautes nach all dem Ve r rückten, was an diesem Tag pa s siert war. Am liebsten wäre sie gar nicht aufgesta n den.
    Dann aber spürte sie die Kälte und erkannte ihren Irrtum. Die würzigen Gerüche waren vertraut, aber es schwang nicht der Duft darin mit, der es hätte sein müssen. Dies war nicht der Duft der jungen aufgebr o chenen Erde nach einem warmen Frühlingstag, nicht der Wohlgeruch, der von lauen Nächten und einem nahenden Sommer kündete. Die Luft trug die Ahnung von Kälte und Frost in sich, Vorboten von Schnee und Eis, so wie Manon es von späten Herbs t tagen kannte.
    Schlagartig war es mit der Ruhe vorbei. Manon setzte sich auf, schaute sich um und fand ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Sie saß auf e i nem Hügel inmitten einer Landschaft, die dem Boyne-Tal zwar sehr ähnlich war, die aber unmö g lich die Gegend um

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