Königin der Schwerter
führt.«
»Wie kannst du es wagen, unseren Anführer zu b e leidigen?« Einer der Versammelten sprang auf und hob drohend den Dolch. »Tendor ist der beste Anführer, den man sich vorstellen kann. Die Rebe l len stehen hinter ihm wie ein Mann. Alles, was wir sind, verda n ken wir ihm.«
»Daran zweifle ich nicht einen Augenblick«, erw i derte Zoltan gelassen. »Auch ich habe großen Respekt vor Tendors Wirken. Aus Bauern und Schweinehirten ein Heer zu formen, ist wahrlich eine meisterliche Le i stung.« Er wandte sich wieder Tendor zu und sagte leise: »Doch sollte ein kluger Anführer immer gut a b wägen, wofür es sich zu kämpfen lohnt.«
»Das hat er längst getan.« Ein noch sehr junger Mann am Ende des Tisches erhob sich. »Jeder Einze l ne hier würde nicht zögern, sein Leben für die Freiheit zu geben.«
»Das weiß ich sehr wohl, und als Krieger achte ich euren Mut«, erwiderte Zoltan. »Doch ist es nicht die Freiheit, die euch erwartet, wenn ihr Zarife zum Sieg verhelft.«
»Schweig er endlich!« Ein grauhaariger Krieger, der Teile einer zerschlissenen Gardeuniform trug, sprang so heftig auf, dass sein Stuhl polternd u m kippte, und hieb mit der Faust auf den Tisch. »Wie lange sollen wir uns das Lügengeschwafel dieses Mannes noch a n hören?«, wetterte er. »Mit Verlaub, Tendor, auch wenn Ihr Euch einst freundschaftlich zugetan wart, so ist er immer noch der Anführer des feindlichen Heeres und unser Gefangener, nicht u n ser Gast.«
Zustimmende Rufe wurden laut. Einige Männer hieben beipflichtend mit der Faust auf den Tisch.
»Du sprichst ein wahres Wort, Rogar«, ergriff Te n dor wieder das Wort. »Aber gerade du solltest wissen, dass man die Jahre im Dienst der Garde nicht so ei n fach wegfegen kann. Auch wenn wir heute klüger sind und das bekämpfen, woran wie einmal geglaubt haben, so werden diese Jahre immer ein Teil von uns sein.« Er holte tief Luft und schaute in die Runde. Es war zu spüren, wie er mit dem Thema abschloss, und so ga l ten seine nächsten Worte nicht mehr der Vergange n heit, sondern der Z u kunft. »Nun denn, in der Tat sind wir hier nicht z u sammengekommen, um darüber zu beraten, wer von uns auf dem rechten Weg ist. Das Schicksal meinte es gut mit uns und spielte uns den mächtigsten Mann im Heer des Karadek in die Hä n de. Unsere Aufgabe ist es nun, darüber zu beraten, wie wir diese Fügung sinnvoll nutzen können.«
»Tötet ihn und schickt seinen Kopf zurück ins Heerlager«, rief der Grauhaarige. »Sie sollen wissen, dass wir keine Gnade kennen.« Wieder erhielt er von einigen Seiten Zustimmung, andere jedoch zögerten.
»Damit würden wir etwas verschenken.« Tendor schüttelte den Kopf »Sicher weiß er vieles, das uns von Nutzen wäre.«
»Nun, dann werden wir ihm eben die Zunge unter der Folter lockern, ehe wir seinen Kopf ins Heerl a ger schicken«, ergänzte der Grauhaarige grinsend. »Das hat bei den Spähern, die er uns schickte, wu n derbar geklappt.«
Tendor wollte etwas sagen, aber der junge Rebell am Ende des Tisches kam ihm zuvor. »Ich halte es für u n klug, diesen Mann schon jetzt zu töten. Er ist ein wic h tiges Pfand. Statt ihn zu töten, sollten wir seine Gefa n gennahme geschickt für uns nutzen. Ein einfacher Sp ä her mag als Geisel wertlos sein in diesen T a gen. Er aber ist lebendig zehnmal wertvoller für uns als tot.«
»Lebendig könnte er uns entwischen, tot nicht«, brummte der alte Krieger. Ein Großteil der Versa m melten nickte zustimmend.
»Rogar hat recht«, meldete sich ein anderer zu Wort. »Wir haben hier keinen Kerker, in den wir ihn sperren könnten. Wie wollen wir sicherstellen, dass er uns nicht entkommt?«
»Wir haben starke Ketten und einen dicken Baum«, entgegnete der junge Mann. »Drei Wachen sollten genügen, um mögliche Verräter, die ihn befreien wo l len, von ihm fernzuhalten.«
»Oder heimliche Meuchler, die es nicht erwarten können, ihm ein Messer zwischen die Rippen zu st o ßen.« Wieder war es der Grauhaarige, der sich zu Wort meldete. Er wandte den Kopf und blickte den Jüngling herausfordernd an. »Davon gibt es hier nämlich eine ganze Menge.«
»Sollte es so weit kommen, können wir seinen Kopf immer noch ins Heerlager schicken.« Der ju n ge Mann erwiderte den Blick des Älteren, ohne mit der Wimper zu zucken. »Oder fürchtest du, er kön n te gestohlen werden?« Ein paar Männer lachten, andere sahen zu Tendor hinüber, als warteten sie auf eine Entsche i dung.
Zoltan lauschte der
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