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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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»So kommen wir also nicht weiter.« Eine Weile herrschte Schweigen, dann fuhr er fort: »Lass uns etwas anderes überl e gen. Nach der Tradition wird der Körper eines Ve r storbenen drei Tage aufgebahrt, um der Seele Zeit zu geben, diesen zu verlassen. Was aber passiert, wenn der Körper sofort verbrennt?«
    »Dann ist die Seele verloren«, erwiderte Tendor. »Dem Glauben nach geht die Seele mit in Flammen auf, wenn sie den Körper noch nicht verlassen hat. Eine Wiedergeburt oder eine Einkehr in den Halv a dal ist für sie unmöglich. Anders als bei den Ve r dammten, deren Körper nicht im Feuer bestattet wurden, kann sie nicht einmal in die Zwischenwelt einziehen. Sie hört dann einfach auf zu existieren.«
    »Interessant.« Zoltan hob nachdenklich die Hand, strich sich über den Kinnbart und lächelte. »Ich gla u be, ich wüsste da etwas, das uns weiterhelfen könnte.«
     
    ***
     
    Viel später als beabsichtigt, machten sich Hákon, A i deen und Manon vom Haus der Heilerinnen auf den Weg zum Haupthaus, wo sie die Nacht verbri n gen wollten. Es war nicht ganz einfach gewesen, Manon neu einzukleiden, denn im Gegensatz zu den meisten Frauen hier war sie erstaunlich groß. Schließlich e r barmte sich eine der Heilerinnen und übergab Manon ein paar neue Gewänder, die eigentlich für ihren Br u der bestimmt waren.
    Obwohl Manon froh war, nun endlich nicht mehr frieren zu müssen, stellte sie schon bald fest, dass der Komfort der neuen Kleidungsstücke doch sehr zu wünschen übrig ließ. Überall am Körper spürte sie die scheuernden Nähte, und der Stoff von Hose und Bluse war so hart, dass er sie juckte. Allein die pelzgefütterte Jacke und die warmen, weichen Sti e fel trugen sich angenehm und störten nicht. An der Seite von Aideen ging sie schmunzelnd hinter Hákon her, der eine F a ckel trug und den Weg am besten kannte. In den ne u en Kleidern fühlte sie sich ein wenig wie ein Scha u spieler im Theater, nur dass hier auch alles andere pe r fekt zur der Stimmung passte.
    Auch sonst war Manon guter Dinge. Seit sie glau b te, eine Lösung für all das Unerklärliche gefunden zu h a ben, das ihr in den vergangenen Tagen widerfahren war, besserte sich ihre Laune beständig. Die Angst war verschwunden und hatte einer g e spannten Neugier auf das, was kommen mochte, Platz gemacht. Nun, da sie wusste, dass ihr nichts geschehen konnte, fühlte sie sich zu jedem Abenteuer bereit. Der Gedanke, Mitte l punkt eines Reality-Abenteuers zu sein, motivierte sie ung e mein, und sie fing an, Gefallen an der Sache zu finden.
    »Halt!« Hákon blieb abrupt stehen und streckte warnend eine Hand nach hinten aus. Manon war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie um ein Haar g e gen ihn gelaufen wäre, aber Aideen packte sie am Arm und hielt sie zurück.
    »Was …?« Manon verstummte augenblicklich, weil Hákon ein drängendes »Schscht …« verlauten ließ. Angespannt starrte er in die Dunkelheit, wo zwischen den Bäumen etwas seine Aufmerksamkeit erregt zu haben schien. Manon reckte sich und spähte über se i ne Schulter hinweg, konnte aber nichts Außergewöh n liches erkennen.
    »Nicht bewegen!«, zischte Hákon den beiden Fra u en zu. Manon fand das etwas übertrieben, i m merhin waren sie im Lager unter Freunden, von d e nen ihnen keine Gefahr drohte. Aber sie spielte mit und stand ganz still.
    Und dann sah sie es. Wie eine lange phosphoreszi e rende Schlange schwebte ein seltsames Gebilde zw i schen den Bäumen hindurch auf sie zu. Es war ergre i fend und gespenstisch zugleich anzusehen. Das Wu n derwerk eines Lichtspiels, dazu angetan, jedem Ho r rorfilm einen prickelnden Gruseleffekt zu verpassen.
    Das schwebende Ding kam immer näher, langsam und tastend, ganz so, als suche es nach etwas. M a non stand ganz still. Obwohl sie wusste, dass es nur ein Trick sein konnte, bekam sie heftiges Herzklo p fen. Wie Aideen und Hákon beobachtete sie das G e bilde mit angehaltenem Atem und sah, wie es sich Aideen näherte.
    Die junge Hüterin war vor Angst wie erstarrt. Sie zitterte und gab wimmernde Laute von sich. Ihre angstgeweiteten Augen folgten dem grünlichen G e spinst, das unmittelbar vor ihr innegehalten hatte. Einen endlosen Augenblick lang geschah nichts. Dann wurde die Spitze des leuchtenden Fadens immer dü n ner und glitt langsam auf Aideens Ohr zu.
    »Bei den Göttern, nein!« Hákon sprang vor, riss die Fackel in die Höhe und stieß sie in einem Akt der Verzweiflung mitten in das grüne Licht hinein. Ein

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