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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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unheimliches Seufzen ertönte. Dann erfüllte ein Kni s tern wie von einer Feuerwerksfontäne die Luft. Das grüne Licht flammte gleißend auf und erlosch in abe r tausend weißen Funken, die knisternd zu Boden fi e len.
    An einigen Stellen fingen die trockenen Blätter s o fort Feuer, aber Hákon trat die Flammen aus, ehe sie weiter um sich greifen konnten. Dann war der Spuk vorbei. Nur ein beißender Schwefelgeruch erinnerte noch an das Geschehen.
    »Was war das?« Erschaudernd blickte Manon auf die verkohlten Blätter am Boden.
    »Das war einer von ihnen.« Hákon verzog angew i dert das Gesicht und trat auf einen schwelenden Blä t terhaufen.
    »Einer dieser Verdammten?«, hakte Manon nach, die sich nicht anmerken lassen wollte, dass sie die g e lungenen Spezial-Effekte längst durchschaut hatte.
    »Richtig.« Hákon bückte sich, um sich zu vergewi s sern, dass sich keine Glut mehr unter den Blä t tern verbarg. Dann richtete er sich auf und blickte Aideen besorgt an. »Es ist vorbei«, sagte er tröstend. »Geht es dir gut?«
    »Feuer!« Das Wort kam Aideen scheinbar zusa m menhangslos über die Lippen. Als wäre sie mit den Gedanken weit fort gewesen, blickte sie Hákon an und sagte voller Eifer: »Feuer kann sie vernic h ten. Wenn die Posten eine Fackel tragen, können sie sich schü t zen.«
    »Wenn alle Posten eine Fackel bekommen, wird der Wald vermutlich bald in Flammen stehen«, meinte Hákon. »Aber du hast recht, wir müssen Tendor sofort von unserer Entdeckung berichten. Soll er entsche i den, wie er sie zum Nutzen aller verwenden kann.«

36
    »Er kann gehen.«
    »Aber Vater, er ist …«
    »Er kann gehen, sage ich.« Tendors Stimme wankte nicht. »Besorge ihm ein schnelles Pferd und geleite ihn sicher durch unsere Posten. Ich werde dir einen Pa s sierschein mitgeben, für den Fall, dass Fragen au f kommen sollten.«
    »Aber er ist unser Feind!« Mavin sah seinen Vater fassungslos an.
    »Den wahren Feind müssen wir nicht in Torpak suchen«, erklärte Tendor knapp. »Ich übernehme die volle Verantwortung für seine Freilassung.«
    »Und ich versichere dir, dass du es nicht bereuen wirst.« Zoltan lächelte und unterstrich die Worte mit einem leichten Kopfnicken. Der Plan, den er mit Tendor ersonnen hatte, bot gute Aussichten, sich der Verdammten mit einem Schlag zu entledigen, die vermutlich längst dabei waren, auch das Heer aus Torpak zu unterwandern. Damit er gelingen konnte, war jedoch schnelles Handeln vonnöten. Selbst Te n dor hatte eingesehen, dass er dafür unverzüglich ins Heerlager zurückkehren musste, denn es galt eine K a tastrophe zu verhindern.
    »Wie du wünschst.« Der Tonfall, den Mavin wäh l te, machte deutlich, wie wenig er von der Entsche i dung seines Vaters hielt. Offenbar hatte er jedoch g e lernt, eine solche zu respektieren, denn er erhob keine weiteren Einwände und sagte nur: »Ich hole jetzt das Pferd.«
    Wenig später kehrte er zurück. Zoltan verabschi e dete sich von Tendor, kurz und herzlich, wie von e i nem alten Freund. Nach all dem Blut, das in den Ja h ren des Kampfes gegen die Rebellen auf be i den Seiten geflossen war, ja selbst nach den Gra u samkeiten der vergangenen Tage und Wochen war er davon übe r zeugt, in dem ehemaligen Kameraden und Waffeng e fährten einen verlässlichen Partner gefunden zu haben, mit dessen Hilfe nicht nur die gemeinsame Bedrohung bewältigt, sondern auch ein unnötiges Blutvergießen verhindert werden konnte. Schon immer war es seine tiefe Überzeugung gewesen, dass sich so manches G e metzel durch Verhan d lungen hätte vermeiden lassen. Diesmal war er en t schlossen, dies auch umzusetzen.
    Aber dafür musste er schnell sein. Vermutlich ha t ten seine Krieger die Fässer mit Öl und Pulver längst rings um das Lager der Rebellen in Stellung gebracht. Solange der Wind von Norden kam, wü r den sie diese nicht entzünden, da dann auch das e i gene Lager in Gefahr geriete. Schlief der Wind jedoch ein oder dre h te gar auf Süden, würden sie nicht zögern, seine Befe h le zu befolgen und die Schnüre zu entzünden.
    Lange hatte Zoltan mit sich gerungen, ob er Te n dor von seinem teuflischen Plan, das Heerlager der Rebellen in einem gewaltigen Feuersturm zu vernic h ten, berichten sollte. Schließlich hatte er sich dafür entschieden, denn die Fässer und deren Inhalt waren für das Gelingen ihres gemeinsamen Plans von ung e heurem Wert.
    Tendor hatte ihm mit entsetzter Miene gelauscht, als könne er nicht glauben, wozu Zoltan

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