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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Sattel zu befreien. Der Bauc h gurt war schnell gelöst, der Sattel selbst aber war mit dem Gepäck so schwer, dass sie ihn nicht bewegen konnte.
    »Darf ich?« Bjarkar schien ihre Mühe bemerkt zu haben. Seinem barbarischen Aussehen zum Trotz b e saß der Axtkämpfer, wie Manon überrascht fes t gestellt hatte, ein überaus freundliches und sanftes Gemüt und war zudem sehr hilfsbereit. Auch jetzt war er wieder sofort zur Stelle, um ihr zur Hand zu gehen. Ohne dass Manon ihn darum gebeten hätte, hievte er den Sattel mit einem kräftigen Ruck vom Rücken des Pferdes und entließ es mit einem Klaps auf die Hi n terbacken zum Grasen.
    Manon lächelte ihm dankend zu, als er den Sattel zu den anderen stellte. Sie rieb sich die kalten Finger und hauchte dagegen, um sie zu wärmen. Gern hätte sie ein Feuer gehabt, aber Hákon hatte schon unte r wegs erklärt, dass sie nur zwei Fackeln entzünden und die Mahlzeit kalt einnehmen würden.
    Aideen schien gar keinen Hunger zu haben. Sie ha t te bereits eine geflochtene Matte auf dem Boden au s gebreitet, sich, in Decken gehüllt, darauf niede r gelegt und die Augen geschlossen.
    Manon errichtete ihre Schlafstatt neben Aideen, setzte sich hin und verzehrte eine kleine Ration aus Dörrfleisch und hartem Brot. Sie hatte noch nie gern im Freien campiert, schon gar nicht um diese Jahre s zeit, und die allgegenwärtigen Schmerzen machten ihr die Sache auch nicht gerade leichter. Am schlimmsten war der wunde Hintern. Insgeheim ha t te sie gehofft, dass es nicht so schlimm sein würde, aber die Schme r zen waren auch im Liegen so groß, dass sie trotz aller Skepsis beschloss, Hákons Salbe zu verwenden. Es war nicht ganz einfach, sie aus dem Tiegel und auf die betreffenden Hautstellen zu bekommen, aber irgen d wie gelang es ihr dann doch. Die schmerzstillende Wirkung setzte fast auge n blicklich ein und entlockte ihr trotz des furchtbaren Gestanks ein wohliges Seu f zen. Den sorgfältig ve r schlossenen Tiegel stellte sie so neben Aideen, dass diese ihn sehen musste, wenn sie erwachte. Dann rollte sie sich auf die Seite und ve r suchte, ein wenig zu schlafen.
     
    Aideen erwachte aus tiefem Schlummer, ohne dass sie einen Grund dafür hätte ausmachen können. W e der hatte sie schlecht geträumt, noch war da ein G e räusch gewesen, das sie geweckt haben könnte. Das Erste, was sie sah, war der Tiegel mit Salbe, der u n mittelbar vor ihrer Nase stand. Unvermittelt musste sie lächeln. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass die Fremde so au f merksam war.
    Manon schlief nur eine Armeslänge neben ihr. Auf der anderen Seite erkannte sie Bjarkars massige Ge s talt. Hákon konnte sie nirgends entdecken. Vermu t lich hielt er Wache, aber der Nebel war zu dicht, um weiter als fünf Schritte sehen zu können.
    Hákon. Der Gedanke an den Waldläufer brachte Aideen auf eine Idee. Seit der letzten Nacht, die sie im Versammlungshaus verbracht hatten, suchte sie nach einer Gelegenheit, ungestört mit ihm zu reden. Sie wollte unbedingt herausfinden, ob das Gespinst recht damit hatte, dass er ihr Bruder war.
    Darauf bedacht, keinen Lärm zu machen, setzte A i deen sich auf Ihre Muskeln waren steif und schmer z ten, aber sie kümmerte sich nicht darum. Für sie war nur wichtig, Hákon zu finden.
    Leise erhob sie sich und ging in einem weiten B o gen um die Schlafenden herum. Sie musste nicht lange suchen. Hákon saß auf einer nahen Erhebung, den Rücken an einen Felsen gelehnt. Zum Schutz gegen die Kälte hatte er sich eine Decke um die Schultern geschlungen. Im ersten Augenblick glau b te Aideen, er schlafe, aber als sie näher trat, bemer k te er sie sofort.
    »Aideen?«, fragte er leise. »Was tust du hier? Es ist noch zu früh für eine Wachablösung.«
    »Ich konnte nicht schlafen«, sagte sie mit gedämp f ter Stimme. »Darf ich mich zu dir setzen?«
    »Sicher.« Hákon rutschte ein Stück zur Seite, damit sie sich auch an den Felsen lehnen konnte. Aideen setzte sich zu ihm, achtete aber darauf, ihn nicht zu berühren. Ihr Herz klopfte wie wild. Ta u send Fragen brannten ihr auf der Zunge, und ein Sturm von G e fühlen, wie sie diese noch niemals erlebt hatte, toste durch ihr Inneres. Endlich war es so weit. Sie waren allein. Sie konnte ihn alles fragen. Aber sie schwieg.
    Sag etwas, spornte sie sich in Gedanken an. Nun sag schon etwas. Doch ihre Kehle war wie zug e schnürt. Nicht eine von den Fragen, die sie ihm hatte stellen wollen, kam ihr über die Lippen.
    »Der Nebel ist unheimlich.«

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