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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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tiefe Vertrautheit, die ihr zuflüsterte, dass der Affe einmal sehr wichtig für sie gewesen war. Andererseits war er ihr so fremd wie ein beliebiges Ausstellung s stück in einem Museum. Zutiefst verwirrt stellte sie den Affen auf das Regal zurück. Sie hatte jetzt wirklich keine Zeit, sich um solche Dinge zu kümmern.
    Sie nahm ihr Handy zur Hand und wählte die er s ten beiden Ziffern der örtlichen Polizeidienststelle, hielt dann aber mitten in der Bewegung inne und starrte grübelnd auf das Display. Wenn ich nichts als gestohlen melden kann, überlegte sie noch einmal, werde ich Mühe haben, den Beamten den Überfall zu erklären. Wahrscheinlich denken sie, dass ein eife r süchtiger Freund hier alles verwüstet hat. Oder sie glauben, ich leide an Paranoia, wenn ich ihnen von dem Mann mit dem Hund erzähle.
    Unschlüssig sah sie sich um. Auch ohne den Ei n bruch hatte es in ihrer Wohnung schon schlimm au s gesehen. In der Küche türmte sich der Abwasch vom Wochenende, und ein halbes Dutzend überque l lender Mülltüten warteten nach Tagen der Antrieb s losigkeit darauf, endlich hinuntergetragen zu we r den.
    Wenn das jemand sieht, hält er mich womöglich für einen Messi, dachte sie beschämt und fragte sich, ob sie die Unruhe und Aufregung, die eine Anzeige mit sich bringen würde, wirklich erdulden wollte.
    Nein! Etwas in ihr sträubte sich beharrlich dag e gen, Fremden Einblick in ihr Leben zu geben. Es war auch so schon alles verrückt genug. Sie wollte lieber ihre Ruhe haben.
    Entschlossen löschte sie die Ziffern und legte das Handy fort. Ich sollte aufräumen, überlegte sie. Die Arbeit wird mich ablenken, und außerdem hat es e t was Beruhigendes an sich, alles an seinem Platz zu wissen.

16
    Jolfur wusste, dass er das Knurren und den tödlichen Blick der Schattenwölfe niemals würde vergessen kö n nen – wenn er dieses Abenteuer überleben sollte. Mit sich überschlagenden Gedanken durchforstete er sein Gehirn nach allem, was er jemals über die dämon i schen Bestien gehört hatte, erinnerte sich aber an nichts, auf das er für eine erfolgreiche Verteid i gung hätte zurückgreifen können. Schattenwölfe galten als unbesiegbar. Einer allein, so hieß es, kö n ne mühelos fünfzig Männer töten. Der Geruch von Blut trieb sie zur Raserei, die, einmal entfacht, erst dann ein Ende fand, wenn ihre Blutgier gestillt war.
    »Was sollen wir tun?« Die Stimme des jungen R e kruten neben ihm bebte vor Furcht. Jolfur antwo r tete nicht. Mit erhobenem Schwert sah er die Wölfe näher kommen. Geduckt und mit gefletschten Zähnen sch o ben sie sich von beiden Seiten an die Gru p pe heran, die sich in dem Hohlweg zusammendrän g te.
    »Jolfur!« Bjarkars Tonfall machte deutlich, unter welcher Anspannung der Axtkämpfer stand. Er war ein Mann der Tat und es nicht gewohnt, sich zurückz u nehmen. Wäre Jolfur nicht gewesen, hätte er längst einen Angriff gewagt.
    Jolfurs Blick huschte umher. Sein Atem ging schnell, und sein Herz hämmerte, während er verzwe i felt nach einem Fluchtweg suchte. Das Licht schwand, und eine leise Stimme flüsterte ihm zu, dass die Wölfe angreifen würden, sobald es ganz dunkel war. Aus den Augenwinkeln entdeckte er lange Baumwurzeln, die sich wie Ranken an den nackten Fels klammerten. Es war nicht sicher, ob sie das Gewicht eines ausgewac h senen Mannes tragen würden, aber es war immerhin eine Möglichkeit …
    »Die Wurzeln!«, rief er seinen Männern zu und deutete auf die Felswand. »Wir müssen da hoch, schnell.« Noch während er das sagte, wusste er, dass die Zeit nicht ausreichen würde, alle in Sicherheit zu bringen. Sie waren zu viele. Hier unten auszuharren, würde jedoch den Tod aller bedeuten.
    Seine Männer schienen ähnliche Gedanken zu h e gen. Niemand reagierte. Bereit, ihr Leben für die a n deren zu geben, harrten sie an Jolfurs Seite aus, der sie im Stillen für ihre Treue verfluchte. In einem Akt der Verzweiflung packte er den jungen Rekruten an der Schulter, drängte ihn auf die Ranken zu und brüllte: »Rauf mit dir! Sofort! Das ist ein Befehl!« Der Rekrut zuckte zusammen, als sei er geschlagen worden, b e gann aber ohne zu zögern mit dem Au f stieg. Jolfur sah mit Genugtuung, dass die Ranken hielten. Der Junge hatte den Rand des Hohlwegs noch nicht erreicht, da packte Jolfur auch schon den nächsten am Arm. »Und jetzt du!«, befahl er derb und rief: »Und dann ihr. E i ner nach dem andern, verstanden? Bjarkar und ich werden die Biester au f halten,

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