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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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bis …« Der gellende Schrei hoch über ihren Köpfen erstarb im Geräusch berstender Knochen. Ein Tropfen benässte Jolfurs Wange.
    Blut!
    Alarmiert blickte er nach oben und sah gerade noch, wie die erschlaffte Gestalt des jungen Rekr u ten über die Kante des Hohlwegs gezerrt wurde. Gleich darauf tauchten an der Stelle drei glühende Augenpa a re auf, die auf die eingekesselten Männer hinabstar r ten.
    »Neiiin!« Bjarkar hieb seine Axt mit einer so l chen Wut gegen den Felsen, dass Funken stoben. Die and e ren schwiegen betroffen. Jolfur spürte ihre Blicke auf sich ruhen und glaubte die stumme A n klage darin zu erkennen: Du hast ihn getötet.
    Aber für Trauer und Vorwürfe blieb keine Zeit. Die Wölfe waren jetzt so nah, dass Jolfur den stre n gen Geruch ihrer pelzigen Leiber fast überdeutlich wah r nahm. Er fragte sich, worauf sie wohl warten mochten, da zerriss ein schauriges Heulen vom Rand des Hoh l wegs die Dunkelheit, und der Angriff b e gann.
     
    ***
     
    Die Dämmerung war schon hereingebrochen, als eine Gruppe von Jägerinnen zu den Höhlen zurüc k kehrte. Sie hatten das Gebiet nahe dem Waldland erkunden sollen. Die fünf Frauen waren tagelang zu Fuß im Hochland unterwegs gewesen und wirkten erschöpft. Aideen sah sie schon von Weitem. Seit sie ihre Wache bei dem Simion am späten Nachmittag beendet hatte, war sie damit beschäftigt, Reisig aus den Hainen rings um die Höhlen der Hüterinnen zusammenzutragen. Noch am selben Abend wollte sie es mit Bethia auf die Anhöhe bringen, um das heilige Feuer für die Anr u fung vorzubereiten. Das große Feuer im Felsenrund, so hatte Bethia ihr erklärt, würde die Magie der g e heimen Worte verstä r ken und das Weltentor öffnen, das sich irgendwo dort oben befand.
    Wie alle Hüterinnen war auch Aideen von großer Zuversicht erfüllt. Nach all den Jahren des Wartens würde sich der Kreis endlich schließen. Doch sosehr der Gedanke an Zarifes Rückkehr sie auch beflüge l te, so bitter war der Beigeschmack, den er für sie hatte. Sie hatte mit niemandem darüber gesprochen, aber der Gedanke, dass die Frau aus der fremden Welt getötet werden musste, um Zarifes Seele in ihren alten Körper zurückzuführen, war ihr unerträ g lich.
    Als sie die Schale bereitgestellt hatte, in der das Blut der Frau aufgefangen werden sollte, war ihr schon bei dem Gedanken übel geworden, und das Wissen da r um, dass Bethia ihr das schlagende Herz herausschne i den würde, um es in den geöffneten Brustkorb der Toten zu legen, weckte mehr als nur Abscheu in ihr.
    Tod war für sie eine Folge des Alters, ein lautl o ser, friedfertiger Gast, der sich auf leisen Sohlen in die Höhlen jener schlich, deren Zeit gekommen war. Dass er auch ein grausames Gesicht haben konnte, war für Aideen immer ein Teil der alten Legenden gewesen. Niemals in all den Jahren, die sie nun schon im Hoc h land lebte, hatte es auch nur ein Blu t opfer bei den Hüterinnen gegeben. Umso mehr e r schreckte es sie, wie selbstverständlich Bethia den Opfertod der Fre m den plante und dabei auch bereit war, das grausige Ritual eigenhändig zu begehen.
    »Richte Bethia aus, dass wir mit wichtiger Kunde vom Waldrand zurückgekommen sind.«
    Aideen schaute verwundert auf. Vor ihr stand e i ne der Jägerinnen, die eben angekommen waren. »Bethia ist nicht hier«, sagte sie. »Sie ist mit der Oberin ins Tal der Dashken gegangen. Die Oberin hielt es für an der Zeit, die Dashken zusammenzur u fen und ihnen von Zarifes baldiger Rückkehr zu b e richten, damit sie sich bereitmachen können.«
    »Dann sag es ihr, sobald sie zurückkommt.« Die Stimme der Jägerin wankte vor Erschöpfung. »Sie fi n det uns im Speiseraum.«
    Eine gute Stunde später kehrten die Oberin und Bethia aus dem Tal der Dashken zurück. Aideen b e gegnete ihnen nahe dem Haupteingang der Hö h len. Sie hatte alles Reisig zusammengetragen und sich Zeit für eine kleine Mahlzeit genommen, wä h rend sie auf Bethia wartete. Als die Seherin hörte, dass die Jägeri n nen angekommen waren, galt ihr Interesse sogleich ihnen und den Neuigkeiten, die diese mit sich führten.
    »Wo sind sie?«, fragte sie Aideen, und das Leuchten in ihren Augen machte deutlich, wie sehr es sie danach verlangte, mit den Frauen zu sprechen.
    »Sie waren hungrig. Ihr findet sie im Speisesaal«, erwiderte Aideen.
    »Ich danke dir.« Bethia nickte ihr zu und ging an ihr vorbei in die Höhlen. Unsicher, was sie nun tun sollte, wollte Aideen ihr folgen, doch eine Hand auf der

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