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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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    Lüge! Lüge! Lüge!
    Auch das Gespinst wirkte nun sehr erregt. Rucka r tig schoss es heran, verharrte dicht vor Aideens Nase und sauste wieder davon, um das Spiel sogleich zu wiederholen.
    Was ist Lüge? Was ist wahr?, summte es in einem e i gentümlichen Singsang. Weißt du es? Ich weiß es, denn ich war dabei. Dein Tod ist mein Tod. Du hast gesehen, was ich sah. Hüte dich, denn ich weiß … ich weiß, was geschehen wird.
    »Ach ja? Weißt du das?« Aideen rappelte sich auf Sie war jetzt so erbost, dass sie nicht einmal die Kä l te spürte. »Was wird denn geschehen?«
    Untergehen. Ihr alle werdet untergehen, raunte die Stimme ihr zu, während das Gespinst weite Kre i se um ihren Kopf zog. Nicht zuhören wollt ihr mir. Die alte Seherin nicht, und du auch nicht. Verloren seid ihr. Tot und verloren, so wie wir, die der H o hepriesterin einst vertrauten.
    »Aber dir soll ich vertrauen«, sagte Aideen herau s fordernd. »Warum? So ein Ding wie du ist mir noch nie begegnet. Was bist du? Ein Geist? Oder ein G e schöpf der Magier aus Torpak, das uns gegen Zarife aufwiegeln soll?«
    Ein Geschöpf aus Torpak? O nein. Ich bin ni e mandes Geschöpf. Einst war ich wie du, aber das ist lange her. Deine Feinde sind auch meine Feinde. Die Feinde Ben i zes. Mächtige Feinde aus Torpak und schlimmer, viel schlimmer noch … oh!
    Die Stimme brach ab, und das Gespinst sauste blitzartig davon.
    »Was ist los?« Aideen wandte suchend den Kopf. »Wo bist du?« Niemand antwortete. »Also gut, dann gehe ich und komme nie wieder. Und ich werde dich so lange für ein Geschöpf Torpaks halten, das uns in eine Falle locken soll, bis du mir das Gegenteil bewi e sen hast.« Wieder wartete sie einige Herzschläge lang, aber auch diesmal erhielt sie keine Antwort. Wer i m mer zu ihr gesprochen hatte, war fort.
    »Dann gehe ich jetzt!«, sagte sie laut und stieg den Hügel hinab. Insgeheim horchte sie immer noch da r auf ob sich die Stimme nicht wieder meldete – doch vergeblich. Bald sah sie den Eingang der Hö h len im Mondschein vor sich liegen. Aideen war nicht sicher, ob sie enttäuscht oder wütend sein sollte. Wütend, weil sie sich die eisig kalte Nacht um die Ohren schlug, nur um sich Lügengeschichten anz u hören, die Torpaks Magier ersonnen hatten. Oder enttäuscht, weil vielleicht doch ein Fünkchen Wah r heit in den Worten lag, für das sie aber keine Bewe i se hatte.
    Ursprünglich hatte sie Bethia schon am Morgen von der Stimme erzählen wollen, nun aber war sie sich nicht mehr sicher, ob das klug war. Sie war der Seherin erst ein paar Tage anvertraut und kannte sie noch nicht so gut. Was, wenn diese sie für verrückt hielt, weil sie Stimmen in der Luft hörte? Es gab Dinge, über die man besser Stillschweigen bewahrte, und di e se Stimme gehörte ganz eindeutig dazu.
    Nachdenklich schritt Aideen auf die Höhlen zu, als plötzlich wieder der eisige Luftzug ihr Gesicht streifte.
    Warte . Die Stimme klang gehetzt und war nur schwer zu verstehen, als spräche sie aus großer Entfe r nung. Wenig Zeit … Feinde da … überall … i m mer mehr … suchen und suchen … Beweise … Freund von Benize … helfen wollen … Höre … höre … schnell … wenig Zeit: In drei Nächten … Botin … kommt … nicht allein … Ihr müsst … helfen. Gefahr … Mann und Kind werden sterben …helfen … ah! Wieder brach die Stimme ab, und diesmal wusste Aideen, dass sie nicht wiederkommen würde.
    »In drei Nächten?«, sagte sie laut, in der Hof f nung, dass das geisterhafte Wesen es hören würde. »Ich ve r stehe. Wenn es zutrifft, was du sagst, komme ich wi e der.« Einen kurzen Augenblick wartete sie noch auf eine Antwort, dann ging sie zurück zu den Höhlen.
    »Wo ist der Umhang?«, fragte die Wachhabende streng.
    »Ich … ich konnte ihn nicht finden«, gab Aideen zähneklappernd zur Antwort. »Ich habe ihn überall gesucht, aber er war fort. Vielleicht hat ihn jemand gefunden und mit hineingenommen. Ich werde mo r gen früh danach fragen.«
    »Soso.« Die Wachhabende maß sie mit einem pr ü fenden Blick. »Du solltest dich rasch an einem Feuer aufwärmen«, riet sie etwas freundlicher. »Deine Lippen sind ja schon ganz blau.«

18
    »Und du bist dir wirklich sicher, dass du da mitfa h ren willst?« Über den Rand ihrer Teetasse hinweg schaute Manon Sandra an.
    »Ganz sicher.« Sandra gähnte und schaute zur Ba l kontür. Draußen regnete es. Der Himmel war grau, der Wind drückte die Tropfen in Böen gegen die

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